"Wie kann das sein?" Geflüchteter Häftling aus JVA Stadelheim hatte womöglich Hilfe
Seine Flucht aus der JVA Stadelheim in München hatte nur wenige Stunden gedauert, könnte aber ein Nachspiel haben. Denn nun gibt es Berichte, dass der mutmaßliche Mörder Hilfe bei seiner Aktion hatte.
Nach der kurzen Flucht eines mutmaßlichen Mörders aus der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München besteht der Verdacht, dass er dabei womöglich Hilfe hatte. "Derzeit gibt es Hinweise, dass der nur für wenige Stunden in Freiheit befindliche Gefangene nicht alleine gehandelt hat, sondern Unterstützung von Gefangenenseite hatte", sagte eine Sprecherin des bayerischen Justizministeriums in München am Donnerstag auf Anfrage.
"Den Hinweisen wird durch die Ermittlungsbehörden mit Nachdruck nachgegangen." Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über Details der Flucht berichtet – auch darüber, dass der flüchtige Häftling einen Brief hinterlassen haben soll.
Die Sicherheitsvorkehrungen in dem berühmten Münchner Gefängnis stehen nach dem Vorfall auf dem Prüfstand. "Derzeit werden die Abläufe und Sicherungsmaßnahmen zur zusätzlichen Absicherung der JVA München mit Hochdruck geprüft und optimiert", teilte das Ministerium mit.
Politik verlangt Aufklärung
Der Chef der FDP-Landtagsfraktion, Martin Hagen, verlangte in der "Bild" Aufklärung über den Fall: "Die Öffentlichkeit erfährt erst aus den Medien, dass ein Mordverdächtiger aus der JVA Stadelheim ausgebrochen ist. Wie kann es sein, dass der Mann einfach mit dem Lkw in die Freiheit fährt?", kritisierte er. "Das muss Justizminister Georg Eisenreich jetzt lückenlos aufklären."
Am Dienstag war ein unter Mordverdacht stehender Mann aus dem Gefängnis ausgebrochen. Dem 24-Jährigen war es gelungen, "in einem Lieferfahrzeug versteckt aus der Anstalt zu entweichen", wie das Ministerium mitteilte. Der flüchtige Untersuchungshäftling wurde aber schon kurz nach seinem Ausbruch und einer Großfahndung wieder von der Polizei festgenommen. Er steht unter Verdacht, im März 2020 einen 25-Jährigen in dessen Sportwagen erschossen zu haben.
- Nachrichtenagentur dpa