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Münchner Schüler haben jetzt Glücksunterricht


Schulfach "Glück"
Hier lernen Münchner Schüler das Glücklichsein


11.05.2021Lesedauer: 3 Min.
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Glückslehrerin Marina Usow und ihre Schüler springen durchs Klassenzimmer: Beim Glücksunterricht geht es auch darum, Neues auszuprobieren.Vergrößern des Bildes
Glückslehrerin Marina Usow und ihre Schüler springen durchs Klassenzimmer: Beim Glücksunterricht geht es auch darum, Neues auszuprobieren. (Quelle: Achim Schmidt München)

An der Innovativen Schule München gibt es seit März ein neues Schulfach: Glück. Was die Schüler dabei lernen, hilft ihnen nicht nur in Corona-Zeiten.

Die Schülerinnen und Schüler der Innovativen Schule München in Trudering haben ein neues Schulfach: In der 5. und 6. Klasse stehen nun einmal in der Woche zwei Stunden Glücksunterricht auf dem Stundenplan.

Die Idee zum Schulfach Glück brachte die neue Schulleiterin und Glückslehrerin Marina Usow mit, als sie im letzten Jahr neu an die private Realschule kam. "Ich kannte das Fach vorher gar nicht", erklärt Stefan Ostermaier, Schulgründer und Geschäftsführer der Innovativen Schule München, die erst vor drei Jahren ihre Türen öffnete.

Aber seitdem er weiß, was Schüler im Glücksunterricht lernen, ist er überzeugt: "Das ist es! Genau das braucht man." Gerade jetzt in der Pandemie komme das Schulfach für viele Schüler genau zur richtigen Zeit.

Glück lernen: Besonders in Pandemiezeiten wichtig

Der Unterricht findet im Glücksraum statt, einem eigens für das neue Fach eingerichteten Schulzimmer. Statt Tischen und Stühlen liegen Sitzkissen auf dem Boden, die Schüler sitzen im Kreis zusammen. Glückslehrerin Marina Usow startet jede Glücksstunde mit kleinen Lockerungsübungen für Körper und Geist.

Der Glücksunterricht besteht aus wenig Theorie, dafür aus vielen unterschiedlichen Übungen zu großen Themen wie Emotionen, Werten, Achtsamkeit oder Eigenverantwortung und was diese mit Glück und Glücklichsein zu tun haben.

Glücksunterricht mit vielen praktischen Übungen

Gerade geht es um das Thema Stärken. Um den eigenen Stärken auf die Spur zu kommen, malen alle Schüler eine Stärkensonne auf und notieren drei eigene Stärken. Anschließend werden die Sonnen im Kreis herumgereicht und die Klassenkameraden ergänzen weitere Stärken für jeden Schüler. Am Ende werden die Stärken gemeinsam besprochen.

Glücksunterricht bedeute auch eine neue Rolle für die Lehrkräfte, denn die Schüler sollen dem Glück selbst auf die Schliche kommen, erklärt Glückslehrerin Usow. Sie sieht sich daher eher als stille Beobachterin, die sich zurücknimmt. Zudem gibt es im Glücksunterricht keine Leistungsbewertung. Denn wie, fragt Usow, könne man hier mit Noten bewerten?

Die Schüler lernen Glück ganz ohne Leistungsdruck

So entsteht ein freier Raum, ohne Leistungsdruck, wo man auch mal nichts sagen muss oder mal daneben liegen darf. Usow unterrichtet auch Mathematik und weiß, wie hoch der Leistungsdruck auf Schülern lasten kann. Schülerinnen und Schüler sollten ihren persönlichen Wert aber nicht an ihrer schulischen Leistung bemessen, erklärt sie. Das Schulfach Glück soll daher zeigen, welche persönlichen Stärken und Werte jeder von ihnen mitbringt.

Es gehe nicht darum, immer freudestrahlend durch die Gegend zu laufen, erklärt Usow. Im Glücksunterricht lernen die Schüler vor allem, dass man selbst etwas für sein Glück tun kann – und muss.

Jeder kann und muss selbst etwas für sein Glück tun

Die Schüler bekommen dann beispielsweise die Aufgabe, sich einen eigenen kleinen "Glückskeks" zu bauen: Einfach ein leeres Glas nehmen und jeden Abend einen kleinen Zettel hineinstecken, auf dem man kurz aufschreibt, wofür man an dem Tag dankbar war. Wenn es einem das nächste Mal nicht so gut geht: einfach ins Glas greifen, Zettel ziehen und sich an den Tag und die Situation erinnern.

Der Wunsch nach Glück sei in jedem von uns drin, sagt Ostermaier. An seiner Schule ist Glück daher nicht nur Teil des Ethikunterrichts – den gibt es hier nämlich auch – sondern ein eigenes Fach, das die Schüler jetzt schon faszinierend finden, auch wenn der Glücksunterricht seit seiner Einführung hauptsächlich virtuell stattfinden musste.

Schulleiter empfiehlt Glücksunterricht für alle Schulen

Schulgründer Ostermaier ist überzeugt, dass es an allen Schulen Glücksunterricht geben sollte, gerade jetzt in Corona-Zeiten wäre es wichtiger denn je, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig sei, und sich bewusst mit dem Glücklichsein auseinanderzusetzen.

Ab dem kommenden Schuljahr gibt es das neue Fach dann für noch mehr Klassen. Ostermaier freut sich, den Glücksunterricht bald verstärkt anbieten zu können: "Es gibt den Schülerinnen und Schülern einen Boden unter den Füßen, festigt sie und sie lernen, was im Leben wirklich zählt und was es braucht, um glücklich zu werden und zu sein."

Verwendete Quellen
  • Interviews mit den Protagonisten
  • Website der "Innovativen Schule München"
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