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München: Prozess – 75-Jähriger bestreitet Vergewaltigung seiner Tochter


Prozess in München
75-Jähriger bestreitet Vergewaltigung seiner Tochter

Von dpa, mam

17.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Der Angeklagte im Landgericht München: Er bestreitet die Vorwürfe gegen ihn.Vergrößern des BildesDer Angeklagte im Landgericht München: Er bestreitet die Vorwürfe gegen ihn. (Quelle: Britta Schultejans/dpa-bilder)
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Fast 300 Mal, soll er sich an seiner eigenen Tochter vergangen haben: In München steht ein Mann vor Gericht, der seiner Tochter immer wieder sexualisierte Gewalt angetan haben soll. "Alles Lügen", sagt er.

Er soll sie schon als Kind missbraucht und als Erwachsene immer wieder vergewaltigt haben: Ein 75 Jahre alter Mann stand am Montag in München wegen hundertfacher Vergewaltigung seiner eigenen Tochter vor Gericht. Dort bestritt er die mutmaßliche Tat.

"Stimmt nicht, alles nicht", erklärte er vor dem Landgericht. "Ich möchte sagen, dass das alles Lügen sind." Die Staatsanwaltschaft wirft dem Italiener vor, seine Tochter schon missbraucht zu haben, als sie erst sieben Jahre alt war.

Seine Tochter bezeichnet er als Stieftochter. Dass er Sex mit ihr hatte, bestreitet er nicht. "Ich habe sie gefragt, ob sie Lust hat", sagt er. "Niemals habe ich sie vergewaltigt." Alles sei "freiwillig" gewesen. Der Angeklagte behauptete in seiner Aussage beispielsweise, wenn es zu sexuellen Handlungen gekommen sei, seien die von seiner Tochter ausgegangen, während sie zwischen ihm und seiner Frau im Ehebett lag.

München: Staatsanwalt spricht von "Klima der Gewalt und Ausweglosigkeit"

Die Tochter sei über Jahrzehnte bis zur Festnahme des Mannes im November 2020 "regelmäßigen sexuellen und körperlichen Übergriffen ihres Vaters ausgesetzt" gewesen, heißt es dagegen in der Anklage, die dem Mann Vergewaltigung in 288 Fällen zur Last legt. Ende der 1990er Jahre soll die Frau, die laut Staatsanwaltschaft heute Mitte 50 ist, sogar ein Kind von ihrem eigenen Vater bekommen haben.

Ihr Vater habe sie nicht nur immer wieder geschlagen und vergewaltigt, sondern auch "jeden ihrer Lebensbereiche nahezu lückenlos kontrolliert". Der Staatsanwalt sprach von einem "über Jahrzehnte hinweg aufrechterhaltenen Klima der Gewalt und Ausweglosigkeit".

So habe er dafür gesorgt, "die Geschädigte bereits im Kindesalter systematisch von ihrem Umfeld zu isolieren, sodass diese nicht in der Lage war, längerfristige soziale Bindungen zu anderen Personen als dem Angeschuldigten aufzubauen".

288 Fälle sind nur die Spitze des Eisberges

Wenn sie Kontakt zu Mitschülern oder Arbeitskollegen aufnahm, soll ihr Vater sie immer wieder geschlagen haben. Er soll sie zur Arbeit gefahren und bis zu ihrem Feierabend dort vor der Tür gewartet haben. All ihre Pausen verbrachte er laut Anklage mit ihr, fotografierte sie während der Arbeit durch das Schaufenster, überprüfte ihr Handy und ihre E-Mails.

Die 288 Missbrauchsfälle sind womöglich nur die Spitze des Eisberges. Angeklagt sind nur die, die noch nicht verjährt sind und für die die deutsche Justiz überhaupt zuständig ist. Denn die italienische Familie lebte viele Jahre auf Sizilien. Was sich dort womöglich zugetragen hat, würde in den Zuständigkeitsbereich der italienischen Behörden fallen.

Zum Schluss war es die Familie der Frau, die das mutmaßliche Martyrium beendete und die Polizei einschaltete. Das Landgericht München hat vier Verhandlungstage für den Prozess angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 26. Januar fallen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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