t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalMünchen

Katholiken wählen Pfarrgemeinderäte


München
Katholiken wählen Pfarrgemeinderäte

Von dpa
17.03.2022Lesedauer: 3 Min.
KirchenkreuzVergrößern des BildesDas Kreuz einer Kirche ist vor bewölktem Himmel zu sehen. (Quelle: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Laien dürfen Laienvertreter wählen - zumindest ein bisschen Demokratie gibt es in der katholischen Kirche. An diesem Sonntag (20. März) werden in den bayerischen Gemeinden neue Pfarrgemeinderäte gewählt. Und das ausgerechnet in Zeiten gestiegener Kirchenaustrittszahlen infolge des Münchner Missbrauchsgutachtens und zäher Reformdebatten. Die Wahlen fielen in "stürmische Wochen der Diskussionen, der Wut, des Zweifels, der Enttäuschungen", räumte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, ein.

Trotzdem warb er um Engagement der Menschen. "Wir alle sind mitverantwortlich, dass das Evangelium weiter gelebt und verkündet wird."

Im Erzbistum Bamberg gebe es nur sehr wenig Pfarreien, in denen sich keine ausreichende Zahl von Kandidaten gefunden habe, sagte Erzbischof Ludwig Schick: "Das ist sehr, sehr positiv. Die Partizipation ist groß, die Pfarrgemeinderäte wollen Kirche voranbringen und mitbestimmen." Wer Veränderungen in der Kirche wolle, könne sich einbringen. "Wer will, dass die Kirche als Institution bewahrt bleibt, der muss sich für eine partizipative und kooperative Kirche engagieren und soll auch Reformen einfordern. Deshalb sage ich: Lasst Euch aufstellen und wählt. Das sind Schritte für eine Veränderung in der Kirche."

Pfarrgemeinderäte werden alle vier Jahre gewählt. Das Gremium berate und unterstütze Priester und andere pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heißt es beim Erzbistum München-Freising: "In allen gesellschaftlichen Fragen kann der Pfarrgemeinderat eigenverantwortlich entscheiden und handeln, so beim Aufbau von Nachbarschaftshilfen und Helferkreisen für Flüchtlinge, bei der Gestaltung von Erwachsenenbildungsangeboten, im Engagement für die Entwicklungszusammenarbeit und für die Bewahrung der Schöpfung."

Im Erzbistum können sich dafür rund 6500 Kandidatinnen und Kandidaten begeistern - bei 4682 Sitzen, die zu vergeben sind. Bayernweit sind rund fünf Millionen Katholiken ab 14 wahlberechtigt.

Doch längst nicht allen genügt Beratung und Unterstützung, sie wollen mehr Verantwortung. "Laiengremien sind in der Kirche im Moment oft Beratungsgremien von Seelsorgenden, echte Entscheidungsbefugnis haben sie selten. Da sehen wir großen Handlungsbedarf", sagte Maria-Theresia Kölbl, Geistliche Verbandsleiterin des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) Bayern und Vorsitzende der Landesstelle für Katholische Jugendarbeit.

Denn gerade junge Menschen würden sich da einbringen wollen, wo sie auch mitgestalten könnten. Ab 16 Jahre kann man sich in den Pfarrgemeinderat wählen lassen. Der BDKJ wirbt um junge Menschen in den Gremien: "Wenn wir junge Menschen im Pfarrgemeinderat haben, wird sichergestellt, dass mit den Kindern und Jugendlichen und nicht nur über sie gesprochen wird. Kinder und Jugendliche wissen oft sehr gut und genau, was sie sich vom Leben und von der Kirche wünschen. Wir können ihnen die Chance geben, das auch selbst so zu äußern, anstatt dass Erwachsene überlegen, was sie brauchen könnten."

Vor vier Jahren lag die Wahlbeteiligung bayernweit bei 17,53 Prozent, das war ein leichter Rückgang um 0,92 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014. Um mehr Gläubige zu erreichen, wurden in einigen Bistümern Online- oder Briefwahlen zusätzlich zum Wahltermin am Sonntag initiiert.

Aus dem Bistum Würzburg heißt es, es sei in diesem Jahr schwierig geworden, ausreichend Kandidaten zu finden. Oftmals stünden gerade so viele Kandidaten auf den Wahlzetteln, wie Sitze zu vergeben seien, sagte Florian Liebler, Geschäftsführer des Diözesanrats. Die Gründe seien vielschichtig - viele Gläubige sähen einen Reformstau in ihrer Kirche. Zwar sei der Synodale Weg angestoßen worden. "Viele Gläubige trauen der Kirche jedoch nach wie vor keine echte Veränderung zu beziehungsweise bleiben skeptisch, auch wenn es erste vorsichtige Gründe zur Ermutigung gibt." Zudem sei in der Corona-Pandemie das Ehrenamt in der Kirche oft brach gelegen, viele hätten sich andere Felder für ihr Engagement gesucht.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website