Herbstvolksfest startet: Neue Herausforderungen für die Branche

Es volksfestet wieder in Nürnberg, und das ganz ohne Corona-Beschränkungen. Dafür stehen die Schausteller nun vor neuen Herausforderungen.

Das Herbstvolksfest ist zurück in Nürnberg: Vom heutigen Freitag bis zum 11. September laden 150 Betriebe auf dem Volksfestplatz zu Spiel und Spaß ein. Und zum Stromsparen?

46 Imbissbuden und Biergärten lassen nicht nur Feinschmecker auf dem Volksfestplatz auf ihre Kosten kommen. An 30 Los- und Spielbuden können Familien ihr Glück versuchen. Dafür sorgen 1.500 Arbeiter auf dem 100.000 Quadratmeter großen Gelände nahe dem Dutzendteich. Highlight ist etwa die Wilde Maus XXL, die für noch mehr Effekt mit einer Virtual-Reality-Brille gefahren werden kann.

"Wenn Sie aufs Volksfest gehen, sparen Sie Strom!", ruft Lorenz Kalb, Vorsitzender des Süddeutschen Verbandes reisender Schausteller und Handelsleute, auf der Pressekonferenz. Um die Menschen auf Bayerns zweitgrößtes Volksfest zu locken, braucht es eigentlich keine steile These wie diese. Jedoch ist in Zeiten der Energiekrise das Thema Stromsparen omnipräsent. Gerade auf einem Festplatz wie diesem, wo es überall blinkt, dröhnt und von Natur aus auffällig ist.

Kritik an Energieverbrauch von Volksfesten

Kalb rechnet vor: Vergleiche man den Pro-Kopf-Verbrauch einer vierköpfigen Familie auf dem Volksfest mit jemandem, der den Abend mit Netflix und Fertigpizza verbringt, falle die Bilanz eindeutig aus. Für diese Behauptung zieht er ein Papier des Deutschen Schaustellerbunds hervor. Darauf ein Rechenbeispiel zum Münchner Oktoberfest: "Die Veranstaltung verbraucht binnen 18 Tagen fast 3 Millionen Kilowattstunden Strom und verzeichnet sechs Millionen Gäste jährlich. Der Pro-Kopf-Verbrauch beläuft sich bei einem vierstündigen Aufenthalte auf 0,5 kWh." Das sei weniger als ein Netflix-Abend mit 0,914 Kilowattstunden.

Gerade im Vorfeld der Wiesn kam Kritik wegen des hohen Energieverbrauchs auf. Es wurde die Frage laut, wie ein solcher Energiefresser in die Zeit passe, in der die Bevölkerung zum Sparen angehalten werde. Der Stromverbrauch des Oktoberfests entspricht immerhin dem Jahresverbrauch von etwa 1.200 Haushalten oder umgerechnet rund 15 Prozent des Münchener Tagesverbrauchs. Dieser Kritik will Kalb in Nürnberg nun offensichtlich vorbeugen.

Volksfest in Nürnberg: Diesmal ganz ohne Einschränkungen

Endlich wieder ein normales Volksfest, ganz ohne Einschränkungen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. Doch die Unbeschwertheit ist dennoch nicht zurück. "Es ist schwierig im Moment", erklärt Inhaber Alexander Pluschies vom "Rotor". Seit 50 Jahren besteht das Fahrgeschäft nach eigener Aussage, dessen Attraktion eine Art Trommel ist. Einst in Franken erfunden, dreht sie sich mit 22 Kilometern pro Stunde so schnell, dass die Menschen darin an die Wand gedrückt werden.

Ein solches Monstrum verbraucht viel Strom. Sie seien es gewohnt, sich durchzukämpfen, erklärt Pluschies im Gespräch mit t-online. "Doch die Energiekrise trifft uns hart – wie alle anderen auch." Es brauche Unterstützung aus der Politik. Gerade weil den Schaustellern auch noch die Corona-Jahre nachhingen. Hinzukomme: Personalmangel. Pluschies beschäftige derzeit drei Mitarbeiter, eigentlich aber bräuchte er vier.

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Ähnlich ging es dem neuen Festwirt Willy Krusig. Die Familie aus Karlsruhe ist erstmals mit ihrem "Dorf" auf dem Volksfest. 32 Schwerlasttransporter waren für den Transport notwendig: Mitgebracht haben sie die nach eigenen Aussagen größte reisende Kuckucksuhr der Welt und eine hölzerne Windmühle. Mit ihren 20 Metern Höhe überragt diese den 2.500 Quadratmeter großen Biergarten, wo fränkische Spezialitäten wie Schweinebraten angeboten werden. Außerdem gibt es Tucher-Bier und Live-Musik.

Volksfestkönigin: Wie schwer ist es, das Lächeln zu behalten?

Wie schwer ist es, in dieser Krisenzeit das Lächeln zu behalten? "Man muss sich gerade jetzt an den kleinen Dingen erfreuen", antwortet Volksfestkönigin Christina. Wo, wenn nicht hier, könne man sich besser ein paar Stunden Auszeit nehmen? Weil sie immer ein offenes Ohr für Besucher wie auch Schausteller habe, wisse die Volksfestkönigin, wie schwer es Letztere gerade haben. Und wie sich die Stimmung in der Branche in den vergangenen Jahren verändert habe. "Aber Veränderung kann ja auch was Gutes bedeuten!"

Das Volksfest wird am Freitag, 26. August, mit einem großen Festumzug eingeläutet. Neben vielen Ehrenamtlichen werden auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder sowie sein Stellvertreter Hubert Aiwanger dabei sein. Der Anstich erfolgt dann um 18 Uhr im Festzelt Papert durch Oberbürgermeister Marcus König. Außerdem gibt es um 22.15 Uhr ein Feuerwerk, genauso wie am Freitag, 2. September und Sonntag, 11. September.

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Auf das Feuerwerk wollen die Veranstalter nicht verzichten – Klimadiskussion und Trockenheit zum Trotz. Eine Umfrage habe laut Lorenz Kalb ergeben, dass das Abschlussfeuerwerk mit Abstand die beliebteste Attraktion unter den Besuchern sei. Außerdem werde das Feuerwerk am See veranstaltet, weshalb keine Waldbrandgefahr bestehe.

• Mittwochs ist Familiennachmittag von 13 bis 21 Uhr mit halben Fahrpreisen.
• In Zusammenarbeit mit dem Amt für internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg findet am ersten Donnerstag, 1. September, ab 18 Uhr ein Themenabend zur US-amerikanischen Partnerstadt Atlanta mit buntem Showprogramm statt.
• Am zweiten Donnerstag, 8. September, ist Ladies Night: Frauen zahlen bei Fahrgeschäften nur den halben Preis.
• Zum mittleren Festsonntag gibt es ein umfangreiches und kostenloses Rahmenprogramm mit Familienspaß und großem Traktortreffen.
• Azubi-Speed-Dating im Riesenrad am zweiten Freitag, 9. September, 14 bis 16 Uhr in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, der IHK-Ausbildungsberatung und den Wirtschaftsjunioren.