BND-Villa in Nürnberg verkauft: Das hat der Käufer mit dem Haus vor

Die ehemalige BND-Villa hat eine bewegte Geschichte: Vor dem Geheimdienst nutzten die Nationalsozialisten das Haus. Der neue Eigentümer ist in Nürnberg nicht unbekannt.

Eines der prächtigsten Häuser Nürnbergs steht seit Jahren leer. Der ehemalige Sitz des Bundesnachrichtendienstes in der Stadt, die sogenannte BND-Villa, gelegen in der Wielandstraße 27 in St. Johannis, ist seit 2013 unbenutzt. Jahrelang war es still um das Prachtgebäude, doch seit 2021 entwickelte sich auch öffentlich eine vertrackte Verkaufsgeschichte. Sie kam wohl nun zu einem erfolgreichen Ende, wie die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf Anfrage von t-online erklärt.

Der Fabrikant Angelo Hirsch, ein Hersteller sogenannter leonischer Waren, das sind filigrane Drahterzeugnisse, ließ das Objekt zwischen 1913 und 1914 als Fabrikantenvilla und Familiensitz erbauen. Architekt sei Hans Pylipp gewesen, erklärt ein Sprecher der Bundesanstalt.

Die Familie wanderte nach dem Ersten Weltkrieg in die USA aus, wo Hirsch 1937 starb. Das NS-Regime bemächtigte sich in den 1930er-Jahren der Villa und nutzte sie als exklusive Unterkunft, in der zu den Reichsparteitagen Parteibonzen und einflussreiche Militärs logierten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus von der US-Armee beschlagnahmt und später dem Bund übergeben.

Verkauf der BND-Villa gestaltete sich schwieriger als gedacht

Das Gebäude wird seither im Volksmund die BND-Villa genannt, weil der Bundesnachrichtendienst dort eine "Hauptstelle für Befragungswesen" eingerichtet hatte. An diesem Ort wurden Informationen von Flüchtlingen über die Situation in Krisen- und Kriegsgebieten gesammelt.

Bis in das Jahr 2013 wurde die Villa dann vom Bundesnachrichtendienst als Verwaltungsgebäude genutzt und anschließend an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zurückgegeben.

Die BImA habe die Villa schließlich im Sommer 2021 auf dem offenen Immobilienmarkt angeboten, wie ein Sprecher t-online mitteilte. Das Haus sei auf "großes Interesse" gestoßen. Es sei "eine Vielzahl von Angeboten für die Liegenschaft" eingegangen. Im Rahmen der Verhandlungen habe sich jedoch gezeigt, dass nicht alle Kaufinteressenten den Preis von mutmaßlich rund neun Millionen Euro aufbringen konnten.

Käufer will die einstige BND-Villa in Nürnberg hochwertig sanieren

Der Verkauf hat sich daher laut BImA zeitaufwendiger und schwieriger gestaltet, als dies aufgrund der großen Nachfrage zunächst zu vermuten war. Doch hat sich die Geduld der Bundesanstalt schließlich bezahlt gemacht, das rund 1.500 Quadratmeter große Grundstück ist verkauft. Über den Käufer und den Kaufpreis gibt die Bundesanstalt auch auf Nachfrage von t-online keine Auskunft.

Wie Recherchen von t-online jedoch ergaben, wurde das Gebäude vom Projektentwickler "Aventin Real Estate" erworben. Auf Nachfrage erklärt ein Verantwortlicher des Unternehmens, man habe schon verschiedene Objekte dieser Art in der Metropolregion erworben und betreut. Unter Einhaltung der Denkmalschutzauflagen wolle man das Haus hochwertig sanieren. Welche Mieter dann dort einziehen werden, ist laut dem Verantwortlichen noch nicht klar, sicher ist nur: Eigentumswohnungen werden es nicht werden. Wahrscheinlich sei eine Nutzung durch Verwaltungsbehörden. Im Laufe des Jahres soll es erste Ergebnisse geben.