Mutmaßliche Linksextremistin Frau in Nürnberg verhaftet – Demonstranten zünden Böller
Die Polizei nimmt in Nürnberg eine mutmaßliche Linksextremistin fest. Sie soll an Angriffen in Ungarn beteiligt gewesen sein. Es kommt zu einer spontanen Versammlung.
Die Bundesanwaltschaft hat am Montagmorgen in Nürnberg eine mutmaßliche Linksextremistin verhaften lassen. Als Reaktion darauf kam es am Abend zu einer Demonstration im Stadtteil Gostenhof. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich in der Spitze bis zu 250 Personen aus dem linken politischen Spektrum an der spontanen Versammlung. Dabei seien mehrfach Böller gezündet worden, verletzt wurde niemand.
Die Beschuldigte Hanna S. steht im Verdacht, im Februar des vergangenen Jahres in der ungarischen Hauptstadt Budapest an Attacken auf Personen beteiligt gewesen zu sein, die der rechten Szene zugeordnet werden. Dies gab die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe bekannt.
Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung
Die Festnahme erfolgte am Montagmorgen durch Einsatzkräfte des Landeskriminalamts Sachsen und der bayerischen Polizei. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Mittelfranken wurde ein Haftbefehl gegen die 29-Jährige vollstreckt und ihre Wohnung durchsucht. Noch am selben Tag wurde sie dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der den Haftbefehl erließ.
Die Bundesanwaltschaft wirft Hanna S. Mitgliedschaft in einer linksextremistischen kriminellen Vereinigung sowie gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen vor. Sie soll an zwei Überfällen auf öffentlichen Plätzen in Budapest beteiligt gewesen sein. Bei diesen schlugen die Angreifer mit Schlagstöcken und ähnlichen Werkzeugen auf drei Personen ein und besprühten diese mit Pfefferspray. Die Angegriffenen erlitten mehrere Prellungen und Platzwunden, insbesondere am Kopf.
Tat im Rahmen des "Tags der Ehre" in Budapest
Nach bisherigem Stand der Ermittlungen soll sich die 29-Jährige spätestens Anfang Februar vergangenen Jahres einer linksextremistischen Vereinigung angeschlossen haben. Diese Gruppe vertritt laut Bundesanwaltschaft eine "militante linksextremistische Ideologie, die eine Ablehnung des demokratischen Rechtsstaats und des staatlichen Gewaltmonopols beinhaltet".
Ziel der Vereinigung war es, gewaltsam gegen Anhänger des rechten Spektrums vorzugehen. Im Zusammenhang mit dem sogenannten Tag der Ehre in Budapest sollen Mitglieder der Gruppierung mindestens fünf Personen angegriffen haben, die sie der rechten Szene zuordneten. Bei diesem jährlichen Event kommen Rechtsextremisten aus ganz Europa in die ungarische Hauptstadt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken vom 6. Mai 2024