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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Abzocke" Bierpreis bei Rock im Park: Manchen vergeht der Durst

Ein Bier kostet bei Rock im Park in diesem Jahr so viel wie noch nie. Doch einige Besucher stören sich im Hinblick auf das Bier nicht nur am Preis.
Wer bei Rock im Park in diesem Jahr ein Bier kaufen will, muss fast sieben Euro dafür ausgeben. Der Bierpreis ist damit auf einen neuen Rekordwert geklettert. Doch was sagen die Besucher dazu? t-online hat sich am Donnerstag, dem Anreisetag bei Rock im Park, vor dem Festivalgelände in Nürnberg umgehört.
Lenny aus München meint etwa, dass fünf Euro für ein Bier auf dem Festivalgelände genügen würden. "Es geht ja am Ende nur um ein Bier aus einem Plastikbecher", sagt der Münchner. Bella, die gemeinsam mit ihm aus der Landeshauptstadt angereist ist, hat etwas mehr Verständnis für die Erhöhung. "Wir sind durch München eh schon viel gewohnt", sagt sie.
Rock im Park sei eben ein besonderer Anlass, argumentiert Bella weiter. Außerdem würden die meisten Besucher auf dem Campingplatz ohnehin mehr trinken als direkt vor der Bühne. Dorthin dürfen sie auch Dosenbier von außerhalb mitbringen. Lenny schiebt nach: "Was mich mehr stört als der Preis, ist ohnehin die Marke."
Spanisches Bier fließt aus den Zapfhähnen
Damit spielt der Festivalbesucher darauf an, dass in diesem Jahr bei Rock im Park erstmals San Miguel als Hauptbier ausgeschenkt wird. Die Marke fungiert zudem als Sponsor. Im vergangenen Jahr war noch Warsteiner Geldgeber des Festivals – dementsprechend floss damals auch das Bier aus Nordrhein-Westfalen aus den Zapfhähnen.
Ähnlich wie Lenny aus München sieht es auch Thomas, der aus Schwaben zu dem Festival angereist ist. Er meint: "Das größte Problem ist nicht der Preis, sondern dass mir das Bier nicht schmeckt."
In Deutschland gebe es eine traditionsreiche Bierkultur. Deshalb verstehe er nicht, warum das Festival jetzt auf eine spanische Sorte setze. Seine Begleiterin Lee verweist in dem Zusammenhang auch auf die Umwelt – und fürchtet lange Transportwege. Weiter scherzt sie: "Als Schwäbin sind fast sieben Euro schon hart."
"Steht in keinem Verhältnis"
Noch deutlichere Worte findet Christian aus Mannheim. "Der Bierpreis steht in keinem Verhältnis", sagt er. Er ist überzeugt, dass das Bier zu dem Preis nur getrunken werde, weil es vor der Bühne keine Alternative gebe. Felix, der Rock im Park gemeinsam mit Christian besucht, bezeichnet den Preis schlicht als "Abzocke".
Eine andere Besuchergruppe aus Karlsruhe sagt, dass der Bierpreis bei dem Festival schon immer zu hoch gewesen sei. Weiter schimpft die Truppe in Anspielung auf das neue Bier und den Vorgänger Warsteiner: "Es gab noch nie ein gutes Bier bei Rock im Park".
Einige freuen sich auch über die neue Sorte
Doch es gibt auch andere Stimmen. Jacob, der aus der Nähe von Bautzen nach Nürnberg gekommen ist, findet: "Die 40 Cent Preiserhöhung sind in Ordnung." San Miguel sei im Vergleich zu Warsteiner das deutlich bessere Bier und auch im Supermarkt etwas teurer als Warsteiner. Ein Freund von Jacob mischt sich in das Gespräch ein und betont: "Der Preis ist aber trotzdem frech".
Rock im Park findet noch bis Sonntag, den 8. Juni, rund um den Dutzendteich in Nürnberg statt. Das eigentliche Programm beginnt erst am Freitag, schon am Donnerstag kam es aber bei der Anreise zu einem großen Chaos – viele Besucher waren genervt. Das Festival ist ausverkauft, die Veranstalter erwarten 88.500 Besucher.
- Reporter vor Ort