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1. FC Nürnberg: Übergangsjahr vorbei – jetzt folgt der Umbruchssommer


Saisonanalyse des FCN
Übergangsjahr vorbei – jetzt folgt der Umbruchssommer

Von Michael Bächle

24.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Die Mannschaft vom 1. FC Nürnberg bildet einen Kreis: t-online-Autor Michael Bächle analysiert die vergangene Saison des FCN.Vergrößern des Bildes
Die Mannschaft vom 1. FC Nürnberg bildet einen Kreis: t-online-Autor Michael Bächle analysiert die vergangene Saison des FCN. (Quelle: Archivbild/Joachim Sielski/imago-images-bilder)

Die Zweitliga-Saison des 1. FC Nürnberg ist vorüber. Was bleibt aus den zurückliegenden 34 Spieltagen hängen? Und wie geht es weiter? Eine Analyse.

So ruhig war es lange nicht mehr im Mai am Valznerweiher. Durchaus wohltuend dürfte für viele Fans des 1. FC Nürnberg gewesen sein, die letzten Spiele der Saison ausnahmsweise ganz entspannt zu verfolgen, weil für das eigene Team nach oben wie nach unten nichts mehr möglich war. Zumal die Gefahr einer weiteren "Nahtoderfahrung" wie im letzten Jahr noch Anfang Februar hatte befürchtet werden müssen.

Nach dem 0:2 in Sandhausen am 31. Januar war der Tiefpunkt der Saison erreicht. Der spielte sich einerseits auf dem Platz ab, andererseits aber auch im Anschluss am Vereinsgelände. Als eine mutmaßlich der Ultra-Szene angehörige Gruppierung in einem Anfall der puren Destruktivität den Mannschaftsbus aufhalten wollte, schien die nächste Chaos-Saison des FCN so richtig Fahrt aufzunehmen.

Dass es am Ende nicht so kam, ist vor allem der Verdienst von Sportvorstand Dieter Hecking. Der vor der Saison installierte starke Mann beim Club strahlte Ruhe und Besonnenheit aus und hielt auch nach der vierten Niederlage in Folge an Trainer Robert Klauß fest – eine Maßnahme, die bei weitem nicht jeder Profiverein so getroffen hätte und der FCN in der Vergangenheit oft genug anders getroffen hat. Heckings langer Atem, dem jungen Coach die Möglichkeit zur Entwicklungsfähigkeit zu geben, zahlte sich aus.

Der "asymmetrische Linksverteidiger" und ein Wendepunkt mit viel Glück

Dass ein 36-Jähriger bei seiner ersten Station auch Fehler macht, gehört dazu. Ob sein deutschlandweit diskutierter Vortrag vom "asymmetrischen Linksverteidiger" und dem "ballfernen Zehner" nach der Niederlage gegen St. Pauli einer war? In jedem Fall sorgte Klauß damit für den Moment der Saison. Hecking als langjähriger Bundesligatrainer weiß jedenfalls, wie wichtig es ist, Klauß in Ruhe arbeiten zu lassen. Seine Erfahrung ist ein Gewinn für den Club.

Allerdings: Ob Hecking den Mechanismen des Profifußballs widerstehen hätte können, wenn Klauß und sein Team eine Woche nach dem Sandhausen-Debakel nicht mit mehr Glück als Können in Darmstadt gewonnen hätten? Fraglich. Aber Glück – das weiß der FCN spätestens seit dem Relegations-Drama 2020 – gehört schließlich auch dazu. Der Sieg in Darmstadt wurde jedenfalls zum Wendepunkt der Saison.

Drei Gesichter der Mannschaft sind weg

Alles in allem liegt ein Übergangsjahr hinter dem FCN: Neue sportliche Führung, Verjüngungsprozess, Konsolidierung nach den Turbulenzen der Vergangenheit. Das ist gelungen. Nicht mehr – aber eben auch nicht weniger. Platz elf in der Endabrechnung spielt da eine untergeordnete Rolle, vielmehr stellt sich die Frage nach dem "Und jetzt?".

Denn nach dem Übergangsjahr folgt nun ein Umbruchssommer. Georg Margreitter, Lukas Mühl und der langjährige Kapitän Hanno Behrens – alle verlassen den Verein. Alle drei waren Gesichter des viel umjubelten Bundesliga-Aufstiegs 2018 – aber eben auch Gesichter des anschließenden Niedergangs. Alte Zöpfe abzuschneiden, um einen Neustart wagen zu können, das ist vielleicht die Erkenntnis der Saison.

Möller Daehli und Shuranov machen Hoffnung

Jetzt wird die Mannschaft einen neuen Anstrich bekommen – und vorsichtiger Optimismus ist erlaubt. Vor allem die feste Verpflichtung von Leihspieler Mats Möller Daehli, die am Freitag bekannt wurde, darf als erster Erfolg des neuen Sportdirektors Olaf Rebbe gewertet werden. Hecking jedenfalls sprach von "sehr gutem Verhandlungsgeschick" des 42-Jährigen, der künftig die Transfers beim Club verantwortet.

Möller Daehli präsentierte sich nach seinem Wechsel im Januar als großer Gewinn für das FCN-Spiel, brachte eine zuvor nicht vorhandene spielerische Komponente ein und war ein maßgeblicher Baustein für den Klassenerhalt. Obwohl der Norweger nur 14 Spiele machte, kann man ihn – auch wegen mangelnder Konkurrenz und den Verletzungen von Robin Hack und Felix Lohkemper – durchaus als Spieler der Saison bezeichnen. Gerade, wenn man den Blick vorausrichtet. Möller Daehli hat das Zeug, auch die kommende Spielzeit beim Club entscheidend zu prägen.

Eine neue Identifikationsfigur nach dem Behrens-Abgang könnte der Verein auch schon gefunden haben, ohne auf dem Transfermarkt tätig werden zu müssen. Angreifer Erik Shuranov, ein Clubberer durch und durch und seit dem achten Lebensjahr im Verein, zeigte spätestens mit seinem Doppelpack in Hannover am letzten Spieltag, dass der FCN hier mal wieder ein großes Talent aus den eigenen Reihen hervorgebracht hat. Shuranov ist die Entdeckung der Saison und mit seinen erst 19 Jahren ein großes Versprechen für die Zukunft.

Teilnehmerfeld verspricht attraktive Zweitliga-Saison

Zu viele Wunderdinge wird man in Nürnberg aber nicht erwarten dürfen. Der FCN wird in der kommenden Saison wohl eine recht junge Mannschaft stellen, zudem ist das Teilnehmerfeld in der 2. Bundesliga mit Vereinen wie Schalke, Bremen, Hamburg und möglicherweise Köln so hochkarätig wie nie zuvor. Große Aufstiegsambitionen sollte man bei dieser Konkurrenz erst gar nicht hegen.

Allerdings bleibt die berechtigte Hoffnung auf viele hochkarätige Zweitliga-Spiele, die an bessere Zeiten erinnern – und womöglich wieder mit Zuschauern im Max-Morlock-Stadion. Vielleicht ein guter Ersatz für das Derby gegen Fürth. Denn das, so viel steht seit Sonntag fest, wird in der kommenden Saison bekanntlich ausfallen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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