Leerstand in Nürnberger Innenstadt: Mut und Kreativität sind jetzt gefragt!

Die Einkaufsmeile ist ein Schandfleck in Nürnbergs sonst so schöner Altstadt. Der Leerstand in den Läden macht die Breite Gasse noch unattraktiver. Flexibilität und Mut vonseiten der Stadt sind mehr denn je gefragt.

Schön ist anders: Die Breite Gasse ist und bleibt ein Sorgenkind in Nürnberg – jetzt, nach der Pandemie, noch einmal mehr. Mehr und mehr Läden schließen.

Ansonsten reiht sich ein Sneaker-Laden an den nächsten, "Bubble Tea" gibt es an jeder Ecke, genauso wie "Starbucks". Von daher ist es richtig, dass die Stadt in ihrer Zukunftsstrategie für den "Handelsstandort Nürnberg 2030" auf mehr Vielfalt und einen Nutzungsmix setzt.

Hoffnung macht auch, dass das Konzept zum neuen "City Point" noch einmal überarbeitet wurde. Die einstige sechsgeschossige Einkaufspassage staubt seit Jahren vor sich hin. Der Abriss ist zwar überfällig, aber doch war wieder nur ein weiteres Hotel in den Obergeschossen geplant. Dass der Nürnberger Tourismus boomt, ist zwar schön, aber muss wirklich aus gefühlt jedem neuen Gebäude ein Hotel werden?

Immerhin: Nach Corona scheint die Hotelplanung im neuen "Altstadt Karree" erst mal vom Tisch. Stattdessen sind jetzt Wohn- und Gewerbenutzung geplant, was auf mehr kreativen Spielraum hoffen lässt.

Stadt Nürnberg muss Einzelhändler unterstützen

Nach all dem Schaden, den die Corona-Pandemie über den Einzelhandel gebracht hat, ist der Blick in die Zukunft wichtiger denn je. Und dass die Stadt Nürnberg den Einzelhändlern neue, kreative Möglichkeiten darbietet. Sowohl die gescheiterten als auch diejenigen, die überlebt haben, sind auf neue Möglichkeiten angewiesen. Das erfordert Flexibilität und Kreativität auf allen Seiten.

Es ist begrüßenswert, dass die Stadt vielerlei Maßnahmen anstößt, um die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Das hat auch mancherorts gut geklappt. So dient die zentrale Adlerstraße nicht mehr länger dem Schaulaufen für Auto-Liebhaber. Mit dem Projekt "Summer Street" weichen Parkplätze der Außengastronomie – zumindest zeitweise. Außerdem wurde die Fußgängerzone ausgeweitet und es gibt Pläne, die Asphaltwüste Obstmarkt neu zu gestalten.

Nürnberg: Sind die Pläne der Stadt innovativ genug?

Die Maßnahmen folgen meist einem ähnlichen Muster: weniger Verkehr, mehr Grün, weniger Grau, mehr Leben. Die Stadtverwaltung ist um Entwicklung bemüht, doch all das kann nur ein Anfang sein. Ist sie wirklich innovativ genug? Mit ein paar Bänken, Bäumen und Pflanzkübeln in Betonwüsten ist es jedenfalls nicht getan. Es gilt, auszuprobieren. Mutig und kreativ zu sein. Die Möglichkeiten sind grenzenlos: von Fassaden- und Dachbegrünung, über Graffiti-Kunst an Wänden bis hin zu mutiger Architektur.

Die Stadt Nürnberg muss jetzt dranbleiben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das ist sie den Einzelhändlern, all den Einkaufswilligen und ihren Bewohnern schuldig – die schließlich auch Geld in die Corona-leere Stadtkasse füllen.

Nur mit Mut und Innovation bleibt die Innenstadt lebendig. Und nur so – durch ein attraktives Umfeld – lässt sich in die Breite Gasse wieder mehr Leben einhauchen.