Massive Gewinneinbrüche Stuttgarter Premium-Autobauer in der Krise

Mercedes, Porsche und Audi verzeichnen dramatische Verluste. US-Zölle und China-Schwäche belasten die Bilanzen. BMW präsentiert am Donnerstag seine Halbjahreszahlen.
Die deutschen Premium-Autobauer haben im ersten Halbjahr 2025 massive Gewinneinbrüche verzeichnet. Mercedes-Benz, Porsche und Audi meldeten diese Woche erhebliche Rückgänge. BMW wird seine Zahlen am Donnerstag vorlegen.
Die Stuttgarter Mercedes-Benz Group verzeichnete einen Gewinnrückgang um mehr als die Hälfte. Das Konzernergebnis sank von 6,1 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz fiel um 8,6 Prozent auf 66,4 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal brach der Konzernüberschuss sogar um 69 Prozent auf 957 Millionen Euro ein.
Finanzchef Harald Wilhelm erklärte, dass US-Zölle mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag das Ergebnis belasteten. Zudem wurden 560 Millionen Euro für Abfindungen zurückgestellt.
US-Zölle belasteten Porsche
Bei Porsche sank der Gewinn noch stärker. Der Sportwagenhersteller verzeichnete einen Rückgang des Konzernüberschusses um 71 Prozent auf 718 Millionen Euro. Im zweiten Quartal sank der operative Gewinn im Autogeschäft um fast 91 Prozent.
Vorstandschef Oliver Blume kommentierte die Situation: "Wir sind bei weitem nicht dort, wo wir sein wollen – und wo wir bei Porsche hingehören." Die US-Zölle belasteten Porsche mit etwa 400 Millionen Euro. Das Unternehmen plant Stellenstreichungen in der Region Stuttgart und verhandelt über ein weiteres Sparprogramm.
Auch Audi kämpft mit Problemen. Der Gewinn des Teilkonzerns, zu dem auch Bentley und Lamborghini gehören, sank um 37,5 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Die US-Importzölle kosteten die Ingolstädter rund 600 Millionen Euro. Hinzu kommen Rückstellungen für den angekündigten Abbau von etwa 7.500 Stellen in Deutschland.
Kritik nach chinesischer Produktion
BMW steht im Vergleich besser da, verzeichnete aber ebenfalls einen Gewinneinbruch im ersten Quartal. Der Münchner Konzern konnte seinen Absatz mit 1.207.388 ausgelieferten Fahrzeugen der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce relativ stabil halten – ein Rückgang von nur 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Nach Ansicht von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gelingt es den Herstellern nicht, den kontinuierlichen Rückgang der Verkäufe in China zu stoppen. "Hauptgrund sind die Elektroautos der deutschen Autobauer, die bei den chinesischen Kunden nicht gut ankommen", teilte er mit. Sie seien zu teuer und zu wenig digital.
Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach sieht die Situation kritisch. Er beobachte seit Jahren, wie einheimische Premium-Hersteller in China den deutschen Konkurrenten Marktanteile abnehmen. Diese seien innovativer und günstiger, weshalb die deutschen Hersteller ihre hohen Preise nicht mehr durchsetzen könnten.
Keine Besserung in Sicht?
Bratzel erklärte, die Premium-Hersteller müssten sich mit niedrigeren Gewinnspannen abfinden. Sie bräuchten neue Modelle und müssten die Attraktivität ihrer Fahrzeuge steigern.
Dudenhöffer erwartet in diesem Geschäftsjahr keine Besserung. Mittelfristig rechnet er mit Produktionsverlagerungen in Richtung USA. Deutschland werde für die deutschen Premium-Hersteller sowohl bei der Produktion als auch bei der Entwicklung an Bedeutung verlieren.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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