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Wuppertal: Von Karneval und Arno Minas


Kolumne "Scheuges Talfahrt"
Das ist keineswegs eine Posse


28.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Wuppertal von oben: Kabarettist Jürgen Scheugenpflug kennt die Gepflogenheiten der Stadt in- und auswendig.Vergrößern des Bildes
Wuppertal von oben: Kabarettist Jürgen Scheugenpflug kennt die Gepflogenheiten der Stadt in- und auswendig. (Quelle: Westend61/Moritz Körschgen/imago-images-bilder)

Für t-online.de schreibt der in Wuppertal legendäre Kabarettist Jürgen Scheugenpflug exklusiv die Kolumne "Scheuges Talfahrt". Diesmal Thema: Der Karneval und eine Politik-Posse, die angeblich keine ist.

Endlich geschafft! Karneval 2020 ist Geschichte. Am Rosenmontag wurden die Straßen in Wuppertal und woanders von den traurigen Überresten des Feiervolkes gereinigt. Dabei gab es im Tal nicht einmal einen Grund dafür. Der Sturm hatte den Straßenkarneval einfach mal vom Winde verweht. Nichts war es mit fröhlichem Treiben auf den löchrigen Straßen, deren Zustand nach dem "harten Winter" weiterhin an Nebenstraßen im westlichen Tansania erinnert. Hier wünschte man sich seit Urgedenken nicht Wuppdika, sondern "Hals und Beinbruch". Diesmal aber leider nichts von allem.

Noch nicht, denn die Angst vor dem Coronavirus ist allgegenwärtig. Wer aus Frust über den ausgefallenen Jecken-Zug mit dem VRR-Ticket an den Niederrhein gereist ist, um dort dem närrischen Treiben zu folgen, könnte schon bald 14 Tage Quarantäne-Urlaub bekommen. Allerdings ist die Chance bislang deutlich geringer, als dass der WSV in die Regionalliga aufsteigt. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts forderte die Influenzawelle 2017/ 2018 in Deutschland rund 25.100 Tote. Bis das Coronavirus so tödlich endet, fließt noch viel Wasser die Wupper runter.

Minas macht den Möller

Aber es gibt auch sympathische Nachrichten. Wuppertal bekommt nämlich endlich seinen fünften Dezernenten. Arno Minas heißt der neue Messias aus Eisenach, der schon bald für Wirtschaft und Arbeit, Klimaschutz und Stadtentwicklung zuständig sein wird. Und den bisher dafür zuständigen, nahezu unsichtbaren Beigeordneten Frank Meyer quasi arbeitslos macht.

Nun begab es sich aber, dass Arno Minas (Ich muss mich erst an den Namen gewöhnen) sich auch noch anderweitig beworben hatte. Wie einst Andi Möller. Und, nur ganz zufällig natürlich, sind die Initialen der beiden Protagonisten die gleichen. Eben dieser Instinktfußballer hatte 1992/93 gleich mehrere Verträge auf Raststätten unterschrieben. Als der italienische Verein Juventus Turin auf eine Option bestand, musste Möller sich mit einigen Millionen herauskaufen. Aber das war eben Andi Möller. Wie sagte einmal der Kollege Gerhard Polt: "Was genetisch so versaut ist, lässt sich mit Prügel allein nicht korrigieren."

Bonn oder Wuppertal? Hauptsache Italien!

Nicht ganz, aber fast so, machte es Arno Minas. Er bewarb sich auch noch als Umweltamtsleiter in Bonn. Und, Überraschung, er wurde in Bonn und Wuppertal gewählt. Jetzt fragen sich einige, was das für eine Posse ist. Und da gibt der frisch gekürte Bürgermeister Marc Schulz eine sehr überzeugende Antwort: "Das ist keineswegs eine Posse. Die dortige Wahl war ein so genannter Vorratsbeschluss."

Das war mir bislang noch nicht bekannt. Bewerben die sich auf Vorrat? Oder kann man sich Amtsleiter/Dezernenten auch auf Vorrat halten? Immerhin hat Arno Minas ähnlich gehandelt wie Andi Möller. Denn in Wuppertal gibt es für einige Dezernenten zwar bisweilen nur ein kurzes Verfallsdatum, dafür aber deutlich mehr Geld. Die Zustimmung im Rat hielt sich indes sehr in Grenzen. Äußerst knapp wurde Arno Minas das vorläufige Vertrauen ausgesprochen. Da kann man ihm und seinen Fürsprechern nur das Beste wünschen: Toi toi toi.

Jürgen Scheugenpflug ist seit 1989 als Kabarettist, Moderator, Autor, Sänger und Kolumnist tätig. 2007 rief er die "Bergische Akademie für Kabarett & Comedy" ins Leben. Aktuell ist er Leiter der bundesweiten Comedyserie "Comedy im Bett" und als künstlerischer Leiter der Kleinkunstbühne "Schatzkiste" in Wuppertals Nachbarstadt Remscheid tätig.

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