Ferrari-Debakel beim Heimrennen â Verstappen triumphiert
Beim GroĂen Preis der Emilia Romagna entwickelt sich ein dramatisches Rennen ausgerechnet fĂŒr die Lokalmatadoren. Schon beim Start gibt es den ersten Schlag. Der Weltmeister profitiert.
Es sollte ein groĂer Triumphzug werden, eine Demonstration der neuen StĂ€rke in der Formel 1. Zuhause, beim Heimrennen. Vor den eigenen Fans, tausenden Tifosi an der Rennstrecke. Doch der GroĂe Preis der Emilia Romagna wurde fĂŒr Ferrari zum Komplettdebakel. Beim Sieg von Weltmeister Max Verstappen im Red Bull gingen beide Autos der Scuderia leer aus â und wie: Der WM-fĂŒhrende Charles Leclerc leistete sich auf Platz drei liegend wenige Runden vor Schluss einen verhĂ€ngnisvollen Dreher, beendete das Rennen auf Platz sechs. Sein Teamkollege Carlos Sainz schied nach einer Kollision sogar schon direkt beim Start aus.
Verstappens Teamkollege Sergio Perez fuhr auf Platz zwei. "Wir haben das als Team echt gut gemacht", sagte Verstappen: "Platz eins und zwei sind hoch verdient." Lando Norris (McLaren) komplettierte das Treppchen. Sebastian Vettel zeigte im Aston Martin eine ansprechende Leistung, kam am Ende auf Platz acht und holte damit seine ersten Punkte der Saison. "Es hat alles gepasst", sagte Vettel bei Sky: "FĂŒrs Team ist es toll, die ersten Punkte einzufahren. Es ist ein achter Platz, aber fĂŒr uns ist das wie ein Sieg." Mick Schumacher erlebte ein glĂŒckloses Rennen im Haas, wurde 17.
Weiter den Kontakt zur Spitze verlor Rekordweltmeister Lewis Hamilton: Der siebenmalige Champion schleppte seinen Mercedes als 13. ins Ziel, er wurde nach zwei Dritteln der Renndistanz von Verstappen ĂŒberrundet. Sein neuer Teamkollege George Russell betrieb als Vierter beachtliche Schadensbegrenzung.
Schon beim Start patzten die Ferraris
Knapp 13 Grad Lufttemperatur, aber auf den vollen TribĂŒnen, auf den HĂŒgeln, an den ZĂ€unen herrschte erstmal noch das groĂe Ferrari-Fieber. Die Kulisse fĂŒr den Europa-Zwischenstopp nach Melbourne und vor Miami hĂ€tte kaum besser sein können. Und dann das: Leclerc kam beim Start von Rang zwei nicht gut weg, hatte keine Chance, Verstappen zu attackieren. Der Monegasse wurde stattdessen auch noch von Perez und Norris ĂŒberholt. Auf den TribĂŒnen zogen die roten Rauchschwaden ab, es kam noch schlimmer fĂŒr Ferrari.
Schon stand Sainz nach einer Kollision mit Daniel Ricciardo von McLaren im Kiesbett. Im Qualifying war der Spanier nur einen Tag nach seiner VertragsverlÀngerung nach einem Fahrfehler bereits vorzeitig ausgeschieden.
Orange statt rot
Auf dem abtrocknenden Kurs drehte sich zudem Mick Schumacher. Von Startrang zehn fiel er weit zurĂŒck im Haas. En passant beschĂ€digte der 23-JĂ€hrige dabei den Alpine von Fernando Alonso, so dass der zweimalige Champion mit einem Riesenloch im Seitenkasten den Wagen abstellen musste. Schumacher drehte sich spĂ€ter nochmal und bekam wegen Missachtung der Streckenlimits die schwarz-weiĂen Flaggen gezeigt. Der Rennausschluss drohte.
Besser lief es fĂŒr Schumachers Landsmann Vettel zwei Wochen nach seinem völlig verkorksten persönlichen Saisoneinstand in Australien. Der 34 Jahre alte gebĂŒrtige Hesse hatte in den ersten beiden Rennen wegen einer Corona-Infektion gefehlt und in Down Under mehrfach gepatzt. In guter Form prĂ€sentierte sich Vettel in Imola.
Verstappen konnte das alles egal sein. Orange statt rot hieĂ es schon in der Qualifikation und im Sprintrennen nach den Siegen des NiederlĂ€nders. Anders als ĂŒber die Kurzdistanz am Samstag verpatzte er diesmal auch nicht den Start. Zudem diente Perez nach dessen VorstoĂ von Startrang drei auf zwei als perfekter Puffer, nachdem Leclerc wiederum unter dem Jubel der italienischen Fans an Norris vorbeigezogen war.
Leclerc war hilflos
Auch Russell arbeitete sich vor, von Rang elf hatte der Mercedes-Neuzugang starten mĂŒssen. Hamilton von 14, aber viel ging wieder nicht beim 37 Jahre alten Briten, dem auch der Wechsel auf die Trockenreifen zu einer Leistungssteigerung verhalf.
Und auch Leclerc, der mit zwei Siegen in drei Rennen als groĂer Favorit in das Heimspektakel der Scuderia gestartet war, konnte sich durch den Reifenwechsel nicht verbessern. Er kam zwar vor Perez auf die Strecke, mit den noch kĂŒhleren Reifen konnte er die Attacke des Mexikaners aber nicht kontern. Geduld war nun gefragt. Oder volles Risiko: Ferrari holte Leclerc noch mal in die Box, er bekam die schnellsten Reifen drauf, wenig spĂ€ter rutschte er aber von der Strecke und schlug seitlich an die Wand. Leclerc konnte weiterfahren, musste aber noch mal an die Box und vergab so einen Podiumsplatz.