"Keine Angst vor Lautern": Dynamo Dresden macht sich Mut
Kaiserslautern (dpa) - Erstliga-Kulisse, Zweitliga-Traum und Drittliga-FuΓball: Nach einem wilden, aber zerfahrenen und chancenarmen Relegationshinspiel blΓΌhen die Hoffnungen des 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden auf einen Aufstieg beziehungsweise Nicht-Abstieg weiter.
Das 0:0 am Freitagabend vor 46.895 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion strapazierte sichtlich die Nerven von Spielern und Fans. Kein Wunder, dass sowohl der neue FCK-Trainer Dirk Schuster als auch sein weiter glΓΌckloser Dynamo-Kollege Guerino Capretti ihre Mannschaften stark redeten.
AusdrΓΌcklich lobten Schuster und Capretti auch ihre Fans, die bei dem Hochrisikospiel penibel getrennt einen HΓΆllenlΓ€rm veranstalteten. Nach Polizeiangaben blieb es aber bis auf SachbeschΓ€digungen weitgehend ruhig rund um den Betzenberg. "Ich bin mit der Ausgangsposition zufrieden. Im nΓ€chsten Spiel werden wir unsere Angriffe vortragen, wir werden Tore schieΓen", versprach Capretti beim Zweitliga-Drittletzten.
Vor allem der gastgebende Drittliga-Dritte lieferte einen leidenschaftlichen Kampf, konnte aber trotz seines Sturmlaufs im ersten Durchgang kaum Chancen herausspielen. Nach inzwischen 18 sieglosen Spielen in Serie muss bei den Sachsen nun im RΓΌckspiel gegen die PfΓ€lzer der Knoten platzen - sonst geht es runter in Liga drei. "Wir haben leidenschaftlich verteidigt und den Punkt verdient mitgenommen", sagte der frΓΌhere FCK-Profi Chris LΓΆwe. "Wir haben gesehen, wir brauchen keine Angst haben vor Lautern."
FCK-Chefcoach Schuster, der vergangene Woche nach turbulenten Tagen Marco Antwerpen abgelΓΆst hatte, wollte das torlose Remis partout nicht als DΓ€mpfer fΓΌr die AufstiegstrΓ€ume sehen. Direkt nach dem Abpfiff versammelte der 54-JΓ€hrige seine Spieler im Kreis und machte ihnen Mut. "Jetzt fahren wir mit breiter Brust nach Dresden", sagte er. "Wir waren in den ZweikΓ€mpfen sehr prΓ€sent, wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen. Es ist ΓΌberhaupt nix passiert heute und fΓΌr Dresden werden wir gut gewappnet sein."
FΓΌr Marlon Ritter ist am Dienstag alles offen: "Das ist jetzt ein Endspiel", sagte Lauterns Mittelfeldakteur und setzte Dynamo gleich mal unter Druck: "Wenn Dresden das Ding vergeigt, gehtβs da wohl richtig ab. Wenn 30.000 Zuschauer gegen dich sind und du gewinnst, ist das noch ein bisschen schΓΆner. Und in Dresden aufsteigen, ist ja auch sehr schΓΆn."
Auch das zweite Duell zwischen dem viermaligen deutschen und dem achtmaligen DDR-Meister verspricht leidenschaftlichen FuΓball. Schuster weiΓ nur zu gut, was in einer Relegation alles mΓΆglich ist: Er vollbrachte 2014 mit Darmstadt 98 das KunststΓΌck, nach einem 1:3 im Relegationshinspiel gegen Arminia Bielefeld mit einem 4:2 im RΓΌckspiel in die 2. Liga aufzusteigen. Mit der Lilien marschierte der gebΓΌrtige Chemnitzer ein Jahr spΓ€ter sogar bis ins Oberhaus durch.