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Galaauftritt beim Wiedersehen: Der FC Bayern demütigt Robert Lewandowski – und leidet mit


Showdown im Camp Nou
Bayern demütigt Lewandowski – und leidet mit

Von Julian Buhl, Barcelona

Aktualisiert am 27.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Robert Lewandowski: Der ehemalige Bayern-Stürmer ist mit dem FC Barcelona aus der Champions League ausgeschieden.Vergrößern des Bildes
Robert Lewandowski: Der ehemalige Bayern-Stürmer ist mit dem FC Barcelona aus der Champions League ausgeschieden. (Quelle: IMAGO/Gerard Franco)

Robert Lewandowski verzweifelt beim 0:3 mit Barcelona gegen den FC Bayern an der Abwehr seines Ex-Klubs. Die früheren Kollegen haben sogar Mitleid mit ihm.

Robert Lewandowski hielt den Ball mit beiden Händen fest – und klammerte sich damit förmlich an seine allerletzte Hoffnung. Nein, der Topstürmer des FC Barcelona wollte es beim 0:3 gegen den FC Bayern bis zuletzt einfach nicht akzeptieren, dass ihm auch diese Chance noch aus den Händen gerissen werden sollte.

Erst als der Schiedsrichter mit Nachdruck nach dem Spielgerät verlangte, übergab er dieses schließlich – wenn auch nur unter lautstarkem Protest über den nach Sichtung der Videobilder zurückgenommenen Elfmeter. Wie groß seine Wut und seine Verzweiflung waren, spiegelte sich in dieser Szene in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit deutlich wider. Dem 34-Jährigen wurde damit schließlich die große Möglichkeit zu dem genommen, was er unbedingt erzwingen wollte: ein Tor gegen seinen Ex-Klub.

Das blieb ihm am Mittwochabend im Camp Nou am Ende aber, wie bereits beim 2:0-Hinspielsieg der Münchner, verwehrt. Lewandowski erlebte damit die finale Demütigung. Bereits vor dem Anpfiff hatte er sich mit Barça – aufgrund von Inter Mailands 4:0-Erfolg gegen Pilsen – mit dem Ausscheiden aus der Champions League und dem Abstieg in die Europa League abfinden müssen.

Müller mit Mitleid für Lewandowski

Und so mischte sich nach Teil zwei des brisanten Wiedersehens sogar etwas Mitleid ins Fazit der Beteiligten. "Es ist immer schön, Lewy wiederzusehen", sagte Thomas Müller, bevor er in den abfahrbereiten Mannschaftsbus der Bayern am Stadionausgang stieg, auf t-online-Nachfrage: "Klar fühlt man mit, wenn man weiß, welch ehrgeiziger Sportler Lewy ist und welch ehrgeiziger Klub Barcelona ist."

Schon unmittelbar nach dem Abpfiff hatten die Bayern ihrem ehemaligen Mannschaftskollegen noch auf dem Platz ein paar aufmunternde Worte zugesprochen. Unter anderem Leon Goretzka und sein einstiger Back-up Eric Maxim Choupo-Moting, mit dem er am längsten sprach, umarmten ihren vormaligen Mitspieler innig. Der bewies dann auch in der Niederlage Größe und stattete seinem früheren Team anschließend noch einen Besuch in der Kabine ab.

"Wir haben uns kurz ausgetauscht, sind aber nicht tief in die Materie hineingegangen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Lewy ist ein guter Typ, dem wir alles Gute wünschen." Der Zwist nach dem von dem Polen forcierten Sommerwechsel, den einige unschöne Nebengeräusche begleitet hatten, ist längst abgehakt.

"Lewy ist immer hoch motiviert und will Tore schießen", sagte Goretzka: "Wir waren dieses Mal da, um das zu verhindern, und haben eine erwachsene Leistung gezeigt." Ganz nebenbei baute Bayern seinen Champions-League-Rekord damit auf nun 33 ungeschlagen ausgegangene Gruppenspiele in Folge aus.

Damit war auch Trainer Julian Nagelsmann mehr als zufrieden. "Am Ende haben wir drei Tore gemacht und keinen Torschuss zugelassen – das ist nicht so schlecht", sagte der 35-Jährige: "Wir haben gut und leidenschaftlich verteidigt. Die Mannschaft hat ein Zeichen gesendet."

Bayern kontrolliert Lewandowski

Auch Müller stellte mit Blick auf die bemerkenswerte Abwehrleistung fest: "Der Ulle hatte fast keinen Ball auf dem Handschuh. Das musst du hier erst mal aufs Papier bringen."

Auch Lewandowski hielten die Bayern "gut in Schach", wie der von Müller angesprochene Sven Ulreich ausführte: "Er ist ein Weltklassestürmer, der aus eigentlich gar nicht nennenswerten Situationen etwas machen kann. Das hat er heute aber nicht geschafft, weil Matthijs de Ligt und Upamecano super verteidigt haben und ihn gut unter Kontrolle hatten."

Das Abwehrduo, das den Bayern bereits in den vergangenen Wochen zu zunehmender Stabilität verholfen hatte, bestand die vermeintliche Feuertaufe in Barcelona souverän und ließ auch Lewandowski verzweifeln.

De Ligt als "Man of the Match"

Stellvertretend für die starke Defensive wurde de Ligt zum Mann des Spiels ausgezeichnet und trug die Trophäe dafür lässig im linken Arm mit in den Mannschaftsbus. "Für mich war der "Man of the Match" eigentlich Serge Gnabry", sagte der Niederländer und erinnerte an den Vorlagen-Hattrick, der dem Nationalspieler gelungen war.

"Gegen Lewy war es sehr schwer. Für mich ist er der beste Stürmer der Welt", führte er dann noch aus: "Man muss immer konzentriert sein. Ich glaube, mit unserer Aggressivität und Intensität haben wir das gut gemacht und die Null gehalten."

Das war auch gelungen, weil er bei seiner Grätsche bei der Elfmeterszene vor Lewandowskis Beinen so gerade noch den Ball berührt hatte.

"Das wäre interessant geworden"

Ulreich hatte sich schon auf den Showdown vom Punkt eingestellt. "Im Training hat er öfter Elfer gegen mich geschossen und mit mir geübt", sagte er im Gespräch mit t-online. "Das wäre natürlich interessant geworden. Ich hatte mir schon eine Ecke rausgesucht. Aber so war es natürlich besser."

Und Lewandowski blieb ohne Treffer. "Das ist schade für ihn, er hätte gerne ein Tor gemacht", sagte Ulreich: "Für uns ist das natürlich gut. Wir haben ihn auch im Hinspiel schon stark verteidigt. Aber heute hatte er eigentlich gar keine Torchance."

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Als Ulreich, der als einer der Ersten zum Mannschaftsbus kam, das sagte, war die Bayern-Party im Stadioninnenraum noch in vollem Gange. Die mehreren Tausend Fans des Rekordmeisters, die noch im Oberrang des Camp Nou verweilen mussten, feierten die nicht oder nur kurz zum Einsatz gekommenen Ersatzspieler während ihrer Laufeinheit, die sie noch auf dem Spielfeld absolvierten. Sie sangen: "Oh, wie ist das schön. So was hat man lange nicht gesehen. So schön, so schön."

Die restlichen Zuschauerränge waren bereits komplett leer und der legendäre Barça-Slogan "Mes que un club", übersetzt "Mehr als ein Klub", auf der Gegengerade deshalb gut zu lesen. Diesem Abend hatten die Bayern mit ihrem dominanten Auftritt aber ihr eigenes Klub-Motto verliehen, das bekanntlich lautet: Mia san mia.

Dafür stand auch Lewandowski jahrelang wie kaum ein anderer. Die Folgen seiner Entscheidung, es im Sommer abzulegen, bekam er am Mittwochabend noch einmal mit voller Wucht zu spüren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Gespräche in der Mixed Zone in Barcelona mit Thomas Müller, Leon Goretzka, Sven Ulreich, Hasan Salihamidzic und Matthijs de Ligt
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