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DFL: Umstrittener Investorendeal der Bundesliga – Ein gefährliches Spiel


Investorendeal der Bundesliga
Das wäre gefährlich


11.12.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Fan-Wut: Protestbanner gegen den Investoren-Plan der DFL beim Spiel von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig am Samstag.Vergrößern des Bildes
Fan-Wut: Protestbanner gegen den Investoren-Plan der DFL beim Spiel von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig am Samstag. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Die DFL gibt im zweiten Anlauf grünes Licht für einen milliardenschweren Investorendeal. Ist das der richtige Weg für den deutschen Profifußball?

Die Entscheidung der DFL am Dienstag sorgt für Diskussionen. 24 Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen – der umstrittene Investorendeal soll kommen (mehr dazu lesen Sie hier). Der neue Plan sieht vor, sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben.

Fans laufen bereits Sturm gegen das Mehrheitsvotum der 36 Profiklubs. Doch sind die Proteste gerechtfertigt? Oder ist die Entrüstung unbegründet und das Vorhaben stattdessen die richtige Wahl? Fußball-Deutschland scheint gespalten.

Daher muss die Frage gestellt werden:

Tut sich die DFL mit der Entscheidung einen Gefallen?

Pro
David DigiliDavid DigiliSportredakteur

Das wäre töricht

Da haben sie wieder ihr Aufregerthema, Fans und Ultras von Deutschlands Profi-Fußballvereinen.
Wieder wird der Untergang des Fußball-Abendlandes heraufbeschworen, wie schon bei der im Nachhinein völlig überhitzten Diskussion um die Montagsspiele der Bundesliga, als die pro Saison fünf Partien zu Wochenbeginn zum Fanal für den unmittelbar bevorstehenden Tod von Sport und Fankultur hochgejammert wurden. Gelang es ihnen damals tatsächlich noch, eine Revision zu erwirken, so sind sie nun mit ihren Einwänden gegen einen geplanten Investorendeal zumindest vorerst gescheitert.
Und das ist gut so. Der DFL blieb einfach keine andere Wahl. Denn das Vorhaben der Profiklubs muss nicht bedingungslos befürwortet werden, um trotzdem aber zu erkennen: Es geht langfristig nicht anders.
Fankultur und Traditionsbewusstsein dürfen bei aller Liebe und Leidenschaft kein Bremsklotz für Entwicklung und Erfolg sein. Der deutsche Profifußball verliert vor allem finanziell immer mehr den Anschluss an die alles dominierende Premier League, die gerade erst einen neuen, obszön hohen TV-Vertrag abgeschlossen hat. Auch Saudi-Arabien investiert mit beiden Händen.
Und die Bundesliga soll da im Gedanken an diese alte, schöne Welt weiter allen finanziellen Versuchungen widerstehen, selbst wenn sie die von Fans geheiligte Dreifaltigkeit aus Anstoßzeiten, Spielplanung und Pflichtspiele im Ausland unangetastet lassen? Das wäre töricht. Fahrlässig. Ja, sogar gefährlich für die weitere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Profivereine. Sie wollen mithalten können und haben sich deshalb zu diesem unpopulären Schritt entschieden.

Die Fankultur in Deutschland muss das aushalten können. Auch zum Wohle ihrer eigenen Klubs.

Kontra
Benjamin ZurmühlStellvertretender Ressortleiter Sport

Ein gefährliches Spiel

Was ist das höchste Gut des deutschen Fußballs, das ihn von den anderen Top-Ligen Europas abhebt? Der attraktive Fußball? Der ist in England aktuell schöner. Die herausragende Jugendarbeit? Die ist in Frankreich, Portugal und Spanien zu sehen. Nein, was den deutschen Fußball auszeichnet, ist die Fankultur. Weder in England noch in Italien oder Spanien sind die Stadien so voll und laut wie hierzulande.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Fans in Deutschland einen höheren Stellenwert haben. Als Mitglieder dürfen sie in den meisten Klubs über wichtige Themen mitentscheiden. Ihre Stimme hat Gewicht – normalerweise.
Doch bei der wichtigen Frage nach dem Einstieg von Investoren in die DFL war die Meinung der Fans plötzlich egal. Trotz wochenlanger Proteste der aktiven Fanszenen vieler Klubs sprachen sich zwei Drittel der 36 Vereine dafür aus.
Dabei gab es vorab keine Umfragen der Klubs unter ihren Fans. Wahrscheinlich, weil dann einige Vertreter klar vor Augen geführt bekommen hätten, dass sie mit ihrer Meinung in der Minderheit sind.
Geahnt haben sie es bereits. Mehrere Funktionäre forderten am Montag eine anonyme Abstimmung mit Stift und Papier, da sie befürchteten, dass ihre Stimme bei einer elektronischen Abstimmung nachverfolgbar wäre. Transparenz sieht anders aus.
Hinter verschlossenen Türen so eine wichtige Entscheidung zu treffen und dann nicht einmal dazu zu stehen, vergrößert nur den Unmut bei den Fanszenen. Die Klubs und die DFL spielen ein gefährliches Spiel, das noch ein Nachspiel haben wird.

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