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Alonsos Meisterschaft mit Leverkusen: Die Chronik des Erfolgs


Der neue Titelträger
So brach Alonso mit Leverkusen die Bayern-Dominanz


Aktualisiert am 14.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Bierdusche für Xabi Alonso: Hier stürmt die Meistermannschaft die Pressekonferenz. (Quelle: sid)

Bayer Leverkusen ist erstmals Deutscher Fußball-Meister. Am Titel hat vor allem auch der Trainer seinen Anteil. Seit seiner Ankunft hat er den Klub auf links gekrempelt.

Nach zwölf Jahren hat die Bundesliga endlich wieder einen neuen Titelträger. Bayer Leverkusen hat am Sonntagabend mit einem 5:0-Kantersieg gegen Werder Bremen die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Die schier endlose Dominanz des FC Bayern, der elfmal in Folge die Meisterschale entgegennehmen konnte, ist gebrochen.

Pl.MannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.Form
1
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Leverkusen
31256077:22+5581
2
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Bayern
31223689:38+5169
3
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Stuttgart
31204770:38+3264

Bedeutenden Anteil am Leverkusener Titelgewinn hat Xabi Alonso. Der Trainer der "Werkself" hat dem Team in anderthalb Jahren das Sieger-Gen eingeimpft. Insbesondere in dieser Saison begeistert Leverkusen mit berauschendem Offensivfußball, hat noch kein einziges Pflichtspiel verloren. Dabei war Alonsos Start im Rheinland alles andere als einfach. Als er kam, stand der Klub am Abgrund.

Die Chronik des Alonso-Erfolgs in Leverkusen

5. Oktober 2022: Bayer Leverkusen hat in der Bundesliga unter Cheftrainer Gerardo Seoane einen katastrophalen Saisonstart hingelegt. Das Team liegt nach acht Spieltagen mit nur fünf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Nach einem 0:2 in der Champions League beim FC Porto muss der Coach gehen.

Ersatz ist sofort gefunden. Ex-Bayern-Star Xabi Alonso, bis zum Sommer Trainer der zweiten Mannschaft von Real Sociedad, soll Leverkusen wieder auf Kurs bringen. "In meinen Gesprächen mit dem Verein wurde schnell deutlich, dass man hier trotz der aktuell schwierigen Lage grundsätzlich und weiterhin ehrgeizige Ziele verfolgt", wird der Spanier in der Klubmitteilung zitiert.

8. Oktober 2022: Drei Tage nach seinem Amtsantritt steht Alonso vor seiner ersten Bewährungsprobe. Leverkusen empfängt den Tabellen-15. aus Schalke, kann mit einem Sieg die Abstiegsränge verlassen. Alonsos Debüt wird zum Traumeinstand. Seine Elf fegt über den Gegner hinweg und gewinnt mit 4:0.

November 2022 bis Januar 2023: Das 4:0 gegen Schalke bleibt zunächst Alonsos einziger Sieg mit Bayer. Das Team braucht eine Weile, um sich an den neuen Chef an der Seitenlinie zu gewöhnen. Doch ein 5:0 gegen den zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stehenden 1. FC Union Berlin ist die Initialzündung für einen ersten Leverkusener Lauf unter Alonso. Die nächsten vier Ligaspiele gewinnt das Team, mit viel Glück auch das prestigeträchtige Derby in Köln.

Februar 2023: Noch immer ist Bayer zu unbeständig. Immer wieder gibt es Rückschläge, unter anderem ein 2:3 im Heimspiel gegen Mainz. Als eine "Achterbahnfahrt" bezeichnet Alonso wiederholt das, was sein Team in diesen Tagen auf dem Spielfeld anbietet. Intern gibt es Berichten zufolge hier und da Zweifel, ob der Coach die Aufgabe in Leverkusen meistern kann.

Dann die Wende: Ausschlaggebend ist die Zwischenrunde in der Europa League. Gegen die AS Monaco setzt es im Hinspiel in der Nachspielzeit eine 2:3-Niederlage. Doch Leverkusen beweist Moral, kämpft sich im Rückspiel ins Elfmeterschießen und triumphiert. Sportchef Simon Rolfes lobte im Anschluss besonders den Trainer, der bereits in der Kritik stand, betonte, der Erfolg sei "ein Sieg von ihm".

Mai 2023: Den Rest der Saison surft Leverkusen auf der Erfolgswelle, schlägt auch den großen FC Bayern. Nur drei Pflichtspiele gehen bis zum Schluss noch verloren. Eines davon ist aber besonders bitter. Im Halbfinale der Europa League unterliegt ein überlegenes Leverkusen einer destruktiv spielenden Elf aus Rom nach zwei Spielen insgesamt mit 0:1. Trotz der Enttäuschung beschwichtigt der Coach im Anschluss: "Wir müssen weitermachen. Kopf hoch und weitermachen."

Die Saison beendet Leverkusen auf Rang sechs, der erneut zu Europa League berechtigt. Daran ändert auch ein 0:3 in Bochum am letzten Spieltag nichts. Es soll die bis heute letzte Niederlage für Bayer unter Alonso bleiben. Doch schon jetzt scheint klar, dass es für dieses Team künftig hoch hinausgehen könnte.

Sommer 2023: Der Abgang von Leistungsträger Moussa Diaby nach England schmerzt Leverkusen, doch Bayer startet eine Transferoffensive, durch die Alonso das Team nach seinen Wünschen formen kann. Alejandro Grimaldo kommt zum Nulltarif aus Lissabon, Jonas Hofmann für die niedrige Ablöse von zehn Millionen Euro aus Gladbach. Nathan Tella und Victor Boniface kosten jeweils mehr als doppelt so viel. Alle entpuppen sich als Glücksgriffe.

Doch der Königstransfer ist der von Granit Xhaka. Der Arsenal-Kapitän kostet 15 Millionen Euro und wird zum Anführer der Mannschaft. Wenige Monate nach seiner Ankunft erklärt er: "Ich wusste sofort, dass ich nach Leverkusen wechseln wollte, als ich mit Xabi Alonso und Simon Rolfes gesprochen habe."

August und September 2023: Der Saisonstart läuft perfekt. Gegen starke Leipziger gewinnt Leverkusen mit 3:2, zerlegt dann Gladbach und Darmstadt und grüßt von Tabellenplatz eins. Dann geht es nach München. Alles sieht nach einer Niederlage in der Allianz Arena aus. Doch ein Elfmetertor von Palacios in der Nachspielzeit schockt den deutschen Rekordmeister.

Dezember 2023: Nach dem Remis gegen den FC Bayern gewinnt Leverkusen unglaubliche 14 Pflichtspiele in Folge. Teilweise werden die Gegner von der Elf um Top-Star Florian Wirtz nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Dass aber die Bayern am Ende Meister werden, daran zweifelt trotzdem kaum jemand. Im Januar und Februar steht der Afrika-Cup an und Leverkusen muss dann auf wichtige Spieler wie Boniface, Tapsoba oder Kossounou verzichten. Doch Alonso bereitet sich schon im Dezember darauf vor, lässt beim 4:0 gegen Bochum die Spieler spielen, die im Frühjahr verfügbar sein werden.

Januar 2024: Zum Auftakt ins neue Jahr tut Leverkusen sich in Augsburg lange schwer. Doch in der Nachspielzeit trifft Palacios noch zum Sieg. Eine Woche später ist es Hincapié, der Bayer spät zum 3:2-Auswärtssieg in Leipzig schießt. Alonsos Mannschaft beweist zweimal unglaubliches Durchhaltevermögen. Auch später in dieser Saison soll sich diese Qualität noch bemerkbar machen.

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10. Februar 2024: Das Titelrennen spitzt sich zu. Leverkusen empfängt Alonsos alten Arbeitgeber Bayern. Die Münchner sind Zweiter mit zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter. Nach dem Spiel trennen beide Teams fünf Punkte. Alonsos Team demütigt den Konkurrenten mit 3:0, lässt dem Seriensieger keine Chance. "Der Sieg ist verdient", stellt der 42-Jährige nach Abpfiff klar.

März 2024: In der Liga bleibt Leverkusen das Nonplusultra, wenngleich die Spiele mittlerweile knapper als noch in der Hinrunde gewonnen werden. Selbst die Diskussion um die Zukunft von Alonso bringt das Team nicht ins Wanken. Immer wieder wird der Spanier mit einem Sommerwechsel zu Real Madrid, dem FC Liverpool oder gar zum FC Bayern in Verbindung gebracht. In München gilt der Ex-Profi gar als Wunschlösung für die Nachfolge des am Saisonende scheidenden Thomas Tuchel. Doch Alonso bekennt sich trotz Ausstiegsklausel zu Leverkusen, verkündet Ende März: "Mein Job ist hier definitiv noch nicht beendet, und wir haben noch einiges vor".

14. April 2024: Das Wunder ist vollbracht. Leverkusen zerlegt Werder Bremen mit 5:0 und Xabi Alonso krönt sich mit dem Klub, der jahrelang als "Vizekusen" verschrien war, zum Deutschen Meister. Der FC Bayern ist nach elf Spielzeiten entthront. Es ist der erste Meistertitel für die "Werkself". Doch für den Trainer und die Mannschaft ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. In der Europa League steht Leverkusen nach einem 2:0 über West Ham mit einem Bein im Halbfinale – und auch der Sieg im DFB-Pokal ist noch drin. Am 25. Mai geht es im Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern.

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