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50 Jahre Bundesliga: Der 1. FC Nürnberg steigt als Meister ab


50 Jahre Bundesliga - Der schlimmste Absturz
Der Meister wird zum stärksten Absteiger der Geschichte

Von t-online
01.06.2012Lesedauer: 3 Min.
Das war's für den Club: Er hat - als Meister - das Abstiegsendspiel in Köln verloren und ist zum Deppen geworden.Vergrößern des BildesDas war's für den Club: Er hat - als Meister - das Abstiegsendspiel in Köln verloren und ist zum Deppen geworden. (Quelle: imago-images-bilder)
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"Es besteht wirklich kein Grund, in Panik auszubrechen", beruhigte Meistertrainer Max Merkel am 17. August 1968 die Gemüter. Gerade hatte sein 1. FC Nürnberg gegen Alemannia Aachen einen historischen Fehlstart in die sechste Bundesliga-Saison hingelegt und daheim mit 1:4 verloren. 20.000 Zuschauer wohnten dem Anfang vom Ende des Clubs bei.

Die deutliche Heim-Schlappe gegen den Vorjahresneuling stürzte den Titelverteidiger und Rekordmeister gleich mal ans Ende der Tabelle. Dort, im Verlies der Liga, sollte der ruhmreiche FCN die halbe Saison verbringen. Genau 16 Mal hielten die Weinroten die Rote Laterne in der Hand. In der Endabrechnung fehlte dem mit (auf die Drei-Punkte-Regel umgerechneten) 38 Zählern bis heute stärksten Absteiger der Bundesliga-Geschichte ein Punkt zur Rettung.

Merkel übertreibt die Blutauffrischung

Der Hauptgrund für den legendären Absturz war hausgemacht. Um innerhalb der Meistermannschaft keine Selbstzufriedenheit aufkommen zu lassen, hatte der harte Hund Merkel das Meister-Kollektiv zerstört. Von sage und schreibe 14 Akteuren trennte sich der Verein, 13 Neue schlugen im Sommer 1968 am Valznerweiher ihre Zelte auf, jedoch nicht ein. Merkels Vorhaben, "aus einer Bauernkapelle ein philharmonisches Orchester" zu machen, schlug komplett fehl. Am 24. März 1969, zwei Tage nach einem 1:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt, bat der Wiener um Auflösung seines Vertrages. Der band ihn ursprünglich noch bis 30. Juni 1972 an die Nürnberger.

34 Tore verkauft

Denen fehlten drei Stützen aus der Meistermannschaft ganz besonders: Merkel hatte mit Torjäger Franz Brungs und den Mittelfeld-Strategen August Starek und Karl-Heinz Ferschl ein Trio laufen lassen, das im Jahr des unerwarteten Triumphs zusammen 34 der 71 Tore erzielt hatten. Alleine auf Brungs' Konto gingen 25 Treffer.

Merkel verdient an Verkäufen mit

Brungs und Ferschl trugen nun den Dress von Hertha BSC, und in Nürnberg reichten sieben Stürmer (zusammen 23 Tore) nicht, um Brungs‘ Marke zu erreichen. Das Gerücht, Großverdiener Merkel (bekam umgerechnet 5.500 Euro netto pro Monat) sei an den Ablösesummen aus Berlin beteiligt gewesen, wurde nie entkräftet.

Körner wirft schnell wieder hin

Sein Freund und Assistent Robert Körner stand Ende März 1969 mit der Bescherung da: Tabellenletzter, zwei Punkte Rückstand aufs rettende Ufer (das belegten ironischerweise Brungs und Ferschl mit der Hertha), und noch acht Spiele zu absolvieren. Nach einem 0:1 in Duisburg und einem 2:4 beim HSV waren es noch sechs Spiele - und Kuno Klötzer übernahm das Schlusslicht.

Klötzer verliert keines seiner ersten fünf Spiele

An seinem 47. Geburtstag feierte der Niedersachse mit dem 2:0 über Braunschweig einen vielversprechenden Einstand beim Club. Klötzer brachte den Meister wieder in die Spur. Der gewann auch in Stuttgart und schlug sogar den FC Bayern. Mit dem 3:3 bei Klötzers Ex-Klub in Bremen eroberte Nürnberg dann Nicht-Abstiegsrang 16. Gegen die ebenso gefährdeten Dortmunder winkte die Rettung, einen Heimsieg vorausgesetzt. Doch der hypernervöse FCN kam daheim über ein 2:2 nicht hinaus.

Mehr Spannung geht nicht

Der 7. Juni 1969 hielt den ultimativen Abstiegskrimi bereit. Die schlechtesten Vier der Tabelle trafen direkt aufeinander: Nürnberg trat beim 1. FC Köln an, der Letzte Offenbach gastierte beim Vorletzten in Dortmund. In Köln hätte ein Remis sowohl den ersten als auch den amtierenden Meister der Bundesliga gerettet, Neuling OFC und die Borussia hätten in die Regionalliga gehen müssen. Doch sowohl in Köln als auch in Dortmund hieß es nach 90 Minuten 3:0 für den Gastgeber. Es erwischte den Club und die Kickers. Beider Endspurte - Nürnberg holte in der Rückrundentabelle Rang elf, Offenbach war gar sechstbestes Team - wurden nicht belohnt. Erst 1978 kehrt der FCN, aber auch nur für eine Saison, in die Bundesliga zurück.

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