Referees am Pranger Arroganz-Vorwurf, Torstreit, Witz-Elfmeter

Gertjan Verbeek konnte es nicht fassen, Markus Gisdol war nur noch genervt und Stefan Reuter erhob schwere Vorwürfe. Mit diversen unglücklichen Auftritten haben die Schiedsrichter am 12. Bundesliga-Spieltag den geballten Zorn von Profis, Trainern und Funktionären auf sich gezogen.
DFB-Schiedsrichterboss Herbert Fandel forderte angesichts der harschen Kritik eine Versachlichung der Diskussionen. "Ich wünsche mir, dass wir bei aller Emotion der Beteiligten und Aufregung um die eine oder andere Situation bei einem sachlichen Umgang miteinander bleiben", sagte Fandel.
Vor allem der Nürnberger Torklau erhitzte die Gemüter. "Der Linienrichter schläft. Er war bei unserem Tor nicht an der richtigen Stelle, er konnte die Szene nicht sehen", kritisierte Club-Coach Verbeek nach dem 1:3 in Mönchengladbach.
"Selbst in Australien haben sie einen Video-Referee"
Die Szene in der 81. Minute, als ein Schuss von Josip Drmic von der Unterlatte knapp hinter die Linie prallte, war der große Aufreger und womöglich spielentscheidend dazu. "Selbst in Australien haben sie einen Video-Schiedsrichter. Wir brauchen eine Technologie. Das würde das Spiel für die Schiedsrichter einfacher machen", forderte Verbeek. Schiedsrichter Christian Dingert ließ weiterspielen und verwehrte den Gästen damit den Ausgleich. "Der Ball muss mit vollem Durchmesser über der Linie sein. Das war er nicht", sagte der FIFA-Referee.
Aufgelöst hätte den Streit wohl nur die Torlinientechnik. "Die Systeme sind so perfekt kalibriert, dass derartige Fälle genau aufgelöst werden können. Das 'GoalControl 4D'-System ist in der Lage, Toleranzen bis zu 5 mm einzuhalten", sagte Rolf Dittrich als Sprecher der Firma GoalControl, die im nächsten Jahr erstmals bei einer Fußball-WM die Stadien in Brasilien mit der Torlinientechnik ausstattet.
Doch das vermeintliche Tor von Drmic war nicht der einzige Aufreger. Denn zuvor war dem FCN beim Stande von 1:0 bereits ein möglicher Elfmeter verweigert worden. "Das Phantomtor nehme ich dem Schiedsrichter nicht übel, das hat er nicht gesehen. Aber es kann doch nicht wahr sein, dass das kein Elfmeter ist", urteilte Verbeek über das klare Strafraumfoul von Granit Xhaka an Drmic.
"Das kann man nicht mehr ertragen"
Den Kontrast dazu lieferte Deniz Aytekin, der mit einem Witz-Elfmeter für Hertha BSC den 3:2-Sieg des Aufsteigers in Hoffenheim begünstigte. "Irgendwie nervt es mich total. Ich muss nach jedem Spiel über die Leistung des Schiedsrichters sprechen. Das kann man irgendwann nicht mehr ertragen", schimpfte TSG-Trainer Markus Gisdol auf den Unparteiischen. Allerdings bekam auch seine Elf einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen.
Klar benachteiligt fühlten sich auch die Dortmunder beim 1:2 in Wolfsburg. "Ich war schon an Spielen beteiligt, bei dem die Schiedsrichterleistung weniger Anlass zur Diskussion gegeben hat", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Zwei Elfmeter hatte er für sein Team reklamiert. Immerhin reichte er Referee Jochen Drees nach dem Abpfiff die Hand.
FCA-Manager Reuter erhebt schwere Vorwürfe
Davon war Augsburgs Manager Stefan Reuter nach dem 0:3 bei Bayern München weit entfernt. Der Welt- und Europameister erhob vielmehr schwere Vorwürfe gegen den Unparteiischen Peter Gagelmann. "Wenn ein Schiedsrichter zu einem Spieler sagt 'Verpiss Dich', ich finde, das hat auf dem Platz nichts zu suchen", kritisierte Reuter in der ARD Gagelmanns Umgangston und kündigte eine Beschwerde an: "Das ist ein Verhalten, das man so nicht durchgehen lassen kann."