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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Musiala fällt lange aus Der gute Freund eines Bayern-Stars wäre eine Lösung

Das Ausscheiden aus der Klub-WM war nur die zweitschlimmste Meldung für Bayern. Denn Spielmacher Jamal Musiala zog sich eine schwere Beinverletzung zu und wird monatelang ausfallen. Das verändert die Pläne des Rekordmeisters.
In den vergangenen Wochen hielt Bayern München vor allem Ausschau nach einem weiteren Flügelstürmer, der infolge der Abgänge von Leroy Sané und Thomas Müller sowie der Absage seitens von Florian Wirtz die Offensive des deutschen Meisters verstärken sollte. Allerdings ist der Wadenbeinbruch von Musiala derart einschneidend, dass sich die Pläne von Bayern ändern müssen. Hier sind drei Optionen für Cheftrainer Vincent Kompany und die sportlich Verantwortlichen.
1) Taktische Umstellung
Allem Anschein nach wollte Kompany auch in der kommenden Saison vornehmlich auf eine 4-2-3-1-Grundformation setzen. Mit dieser taktischen Grundordnung beendeten die Bayern nicht nur die reguläre Saison, sondern bestritten auch mehrheitlich die Klub-WM in den vergangenen Wochen. Musiala wäre in eben dieser wie gehabt der zentrale Zehner hinter Harry Kane gewesen. Doch ohne den 22-Jährigen könnte sich Kompany dazu veranlasst sehen, taktisch umzustellen.
Denkbar wäre ein 4-3-3 mit zwei etwas offensiveren Mittelfeldspielern vor einem Joshua Kimmich oder Aleksandar Pavlović. Man würde also auf einen Zehner gänzlich verzichten und stattdessen die Kompaktheit im Mittelfeld erhöhen. An sich wäre diese Umstellung keine wirklich dramatische und mit den Spielern im Kader des FC Bayern umsetzbar. Ebenso realistisch scheint ein 4-4-2 mit Serge Gnabry neben und hinter Kane, so wie es die Bayern bei der Klub-WM gegen Boca Juniors und Flamengo praktizierten.
2) Mehr Einsatzminuten für Tom Bischof und Paul Wanner
Eine Alternative wäre jedoch, beim 4-2-3-1 zu bleiben und einem jungen Spieler eine Chance als Zehner im zentralen offensiven Mittelfeld zu geben. Die beiden logischen Optionen wären in diesem Fall Neuzugang Bischof und Eigengewächs Wanner, der zuletzt an den 1. FC Heidenheim ausgeliehen war. Bischof spielte bei der TSG Hoffenheim, seinem vorherigen Klub, zumeist im zentralen Mittelfeld oder auf der rechten Offensivseite. Aber rein von seinen Anlagen und seiner technischen Begabung her könnte der 20-Jährige die Zehn ausfüllen – gegen Benfica vor zwei Wochen wurde er von Kompany auch auf jene Position gestellt. Lediglich die Torgefahr beziehungsweise der Zug zum Tor könnten Bischof ein wenig abgehen. Er wäre natürlich ebenso eine Option fürs Mittelfeld im angesprochenen 4-3-3.
Wanner wiederum hat Erfahrung auf der Zehn und ist eine logische Alternative zu Musiala. Der gebürtige Österreicher hatte zuletzt keine einfache Zeit, war in der Rückrunde bei Heidenheim nicht immer Stammspieler und saß auch während der U21-EM beim deutschen Team zumeist auf der Bank. Es wäre auch nicht überraschend, sollte er wieder verliehen werden. Aber aufgrund der Verletzung von Musiala könnten die Bayern eine solche Leihe vergessen und lieber Wanner eine Chance geben.
3) Verpflichtung auf dem Transfermarkt
In den vergangenen Tagen nahmen die Gerüchte rund um eine Verpflichtung von Luis Díaz von Liverpool Fahrt auf. Zuvor war Bayern bereits an Nico Williams von Bilbao und Rafael Leão von der AC Milan interessiert. Allesamt Flügelangreifer, die eine Ergänzung zu Michael Olise, Kingsley Coman und Serge Gnabry wären. Williams hat mittlerweile seinen Vertrag mit Athletic Club etwas überraschend verlängert. Luis Díaz hingegen könnte es nach München verschlagen. Jedoch ist der Kolumbianer vornehmlich auf der linken Seite zu Hause – auch als verkappter Mittelstürmer kann er wie in Liverpool funktionieren.
Was aber, wenn die Bayern nun eine missliche Lage zum Anlass nehmen, um einen Mann für das offensive Zentrum zu holen? Sicherlich bestünde dann die Gefahr, dass dieser überflüssig schien, wenn Musiala zurückkehrt. Aber Nick Woltemade vom VfB Stuttgart, der als hängende Spitze agieren kann, wäre eine interessante Option, weil er ebenso anstelle von Harry Kane in die Sturmspitze rücken könnte. Denn einen richtigen Backup für Kane, der letzte Saison teilweise überspielt schien, gibt es weiterhin nicht. Somit wäre Woltemade, an dem Bayern zuletzt Interesse gezeigt hat, verschiedentlich einsetzbar.
Oder aber die Bayern holen einen talentierten Zehner, welcher nach einer Rückkehr von Musiala auf die Außenbahn gehen und sich dort auch wohlfühlen würde. Eine Personalie in diesem Kontext ist Eberechi Eze, der Kumpel von Olise aus gemeinsamen Tagen bei Crystal Palace. Eze kann sowohl zentral als auch auf dem Flügel spielen. Eze ist auf dem Radar der Bayern – und eine Zusammenführung mit Olise, der nun in Abwesenheit von Musiala ohnehin nochmal wichtiger wird, könnte gewinnbringend für den Rekordmeister sein. Immerhin muss man aus einer schlechten Situation das Beste machen.
Auch Christopher Nkunku wäre eine solche Option. Der ehemalige Bundesliga-Spieler (Leipzig) steht aktuell noch beim FC Chelsea unter Vertrag, soll aber wechseln dürfen. Und Interesse seitens der Bayern soll es zumindest lose geben.
- Eigene Recherche