Nach Kölner Fan-Krawallen Polizei will zukünftig Wasserwerfer mit Tränengas mischen

Nach den schweren Fan-Krawallen in Köln fordern Polizeivertreter ein härteres Durchgreifen gegen Hooligans. Der NRW-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", er wolle "bei eskalierender Lage verstärkt Wasserwerfer einsetzen und die Wasserstrahlen mit Reizstoffen wie Tränengas mischen".
Sein Amtskollege von der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, sagte dem "Focus": "Die Verfahren gegen die Gewalttäter müssen beschleunigt werden, sie dauern oft bis zu einem Dreivierteljahr." Das nordrhein-westfälische Justizministerium wies dies zurück. Zwar sei es richtig, dass die Anklagen gegen Fußball-Rowdies zu spät erfolgten. "Das liegt aber daran, dass die Polizei im Schnitt ein halbes Jahr für die Videoauswertung bei Krawallen in den Stadien braucht", sagte ein Ministeriums-Sprecher.
Mehr Staatsanwälte für schnellere Verfahren
Gewerkschafter Plickert forderte zudem mehr spezielle Staatsanwälte, die an Spieltagen stets erreichbar sein müssten. Anlass seiner Kritik war ein Ankläger, der sich am Morgen nach der Massenschlägerei in der Kölner City geweigert haben soll, den Fall zu bearbeiten, weil er in die Kirche gehen wollte. Vor dem Testspiel des 1. FC Köln gegen den FC Schalke 04 war ein Schläger vor zwei Wochen lebensgefährlich verletzt worden.
DFL-Boss Rettig will Dialog mit Fußball-Fans fortführen
Andreas Rettig, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), sprach sich in einem Interview mit dem Kölner "Stadt-Anzeiger" für eine konsequente Fortführung des Dialogs mit den Fußball-Fans aus. Exzesse wie die Prügelei in der Kölner Innenstadt dürften nicht dazu führen, dass der Dialog eingestellt werde. "Der Irrsinn dieser Kriminellen darf nicht dazu führen, den Weg der Kommunikation und Verständigung mit den Friedfertigen zu unterbrechen", sagte Rettig.