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FC Bayern: Franck Ribéry zwischen Frust und leiser Hoffnung


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Bayern-Star bald nur noch Joker?
Ribéry: Zwischen Mega-Frust und leiser Hoffnung

t-online, Thomas Tamberg

08.07.2015Lesedauer: 4 Min.
Franck Ribéry steht noch bis 2017 beim FC Bayern unter Vertrag.Vergrößern des BildesFranck Ribéry steht noch bis 2017 beim FC Bayern unter Vertrag. (Quelle: Lackovic/imago-images-bilder)
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Die drei Streifen hatten nicht im entferntesten Sinne etwas mit Bayerns Ausrüster adidas zu tun. In Rot, Blau und Grün hoben sich die drei Kerben deutlich vom dick angeschwollenen Knöchel ab. "Schaut, wie sie mich wieder gejagt haben", sagte Franck Ribéry im Bauch der Allianz Arena zu seinen Begleitern. Kurz zuvor hatte er beim 7:0 in der Champions League gegen Schachtar Donezk eine Gala-Vorstellung abgeliefert.

Was Ribéry zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen konnte: Es war sein bisher letzter Auftritt im Trikot des FC Bayern. Seit diesem 11. März 2015 konnte der Franzose weder spielen, noch trainieren. Erst gingen die Ärzte von einer Kapselverletzung aus. Später stellte sich heraus, dass es wohl eine Knochenhautentzündung war, die eine schnelle Rückkehr unmöglich machte.

Ribéry ist total frustriert

Seitdem leidet Ribéry. Wie sehr, dass zeigt die Tatsache, dass er in der vergangenen Saison einige Spiele gar nicht mehr von der Tribüne aus mitverfolgt hat. "Er ist stark frustriert. Die Situation nagt an ihm. Er ist wie ein Kind, das immer Fußball spielen will. Wenn er es nicht kann, dann tut es ihm sehr weh", beschreibt Ribéry-Biograph Alexis Menuge das Seelenleben des Superstars.

Angesichts unterschiedlicher Diagnosen und immer wieder verschobener Comeback-Termine spekulierte die französische Sporttageszeitung "L‘Équipe" bereits über ein mögliches Karriereende. Solche Gedankenspiele bringen Ribéry allerdings auf die Palme. "Ob ich nun 20 oder 35 bin, diese Verletzung hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich werde zurückkommen, das ist klar", sagte der 32-Jährige kürzlich dem "kicker".

Die Folgen der Weltfußballer-Wahl

"Bisher ist er nach Tiefpunkten immer wieder aufgestanden", sagt Menuge. "Allerdings wäre es ein Wunder, wenn Ribéry wieder dauerhaft zu 100 Prozent Leistungsfähigkeit zurückkehren würde“, gibt der Journalist und Buchautor zu bedenken.

Neben der körperlichen Belastung hat Menuge noch ein anders Ereignis ausgemacht, das Ribéry nachhaltig zu schaffen macht. Die verlorene Wahl zum Weltfußballer habe ihm einen Knacks gegeben. Die Hoffnung stirbt zwar bekanntlich zuletzt, doch längst geht auch in München die Angst um, dass der Ausnahmespieler nicht mehr zur alten Klasse zurückfinden könnte.

Jede Menge Verletzungen

Diverse muskuläre Probleme vor allem im Oberschenkel, Prellungen, ein Syndesmosebandriss, Probleme am Knie, am Zeh, der Patellasehne, Adduktorenverletzungen, Bänderrisse und Sprunggelenksverletzungen, ein Rippenbruch und eine Operation nach einem Bluterguss im Gesäß und eben jetzt eine Knochenhautentzündung haben über die Jahre ihre Spuren hinterlassen.

Ebenso wie die Zeit, als Ribéry im Alter von 19 Jahren noch auf dem Bau seinen Lebensunterhalt verdienen musste, als andere Talente bei Großklubs bereits in den Genuss einer top organisierten medizinischen Betreuung kamen. Außerdem wurde der Star aufgrund seiner spektakulären Spielweise in seiner Karriere immer wieder von seinen Gegenspielern rüde gefoult.

Der Traum vom Top-Niveau

Mit zunehmendem Alter drängt sich daher automatisch die Frage auf: Wie lange macht Ribérys Körper das noch mit? Zumal er erst spät angefangen hat, sich wie ein Leistungssportler zu pflegen. "Ich bin professioneller geworden, vor allem unter Jupp Heynckes, und ich tue alles dafür, dass ich noch so lange auf Topniveau spielen kann, wie es geht", sagte er in einem Interview mit der "Welt".

An gleicher Stelle äußerte er sich auch über seine Zukunft. "Ich denke, dass es auf dem absoluten Topniveau bis 34 geht. Da bin ich realistisch. Mit 35 kannst du noch spielen, aber es wird dann schwieriger, ganz oben mitzuhalten."

Bayern reagiert auf Ribérys Verletzungsanfälligkeit

Ob das aber wirklich so realistisch ist? Bei einem Blick auf die aktuelle Transferpolitik des FC Bayern kann man den Eindruck gewinnen, dass die Klub-Bosse von einer anderen Wahrnehmung der Realität geleitet werden. Mit dem brasilianischen Nationalspieler Douglas Costa hat man bereits einen Spieler verpflichtet, der auf beiden Außenbahnen angreifen kann.

Außerdem bemüht sich der deutsche Rekordmeister weiterhin um Angel di Maria von Manchester United. Der argentinische Vize-Weltmeister wäre im Gegensatz zu Costa kein Backup, sondern ein Mann für die Startelf.

Rückkehr erst im Oktober?

Spätestens dann wird sich der Status Ribérys ändern. Der Publikumsliebling war in den letzten acht Jahren der unumstrittene Star, der sich alles erlauben konnte. Wenn er einigermaßen fit war, stand er in der Startelf. Doch diesen Platz auf dem Sockel scheint Ribéry allmählich zu verlieren.

Bis der Dribbelkünstler wieder auf den Fußballplatz zurückkehren kann, wird es noch eine Weile dauern. Dass er zum Saisonstart wieder mitwirken kann, daran glaubt mittlerweile niemand mehr an der Säbener Straße. Gut möglich, dass es bis September oder Oktober dauern wird. Bis dahin hat vielleicht jemand anderes seinen Platz eingenommen.

Bleibt bald nur noch die Jokerrolle?

Ribérys Zukunft beim FC Bayern, bei dem er noch bis 2017 unter Vertrag steht, könnte daher die Rolle eines Edel-Jokers sein. Dass er nochmal in die Verfassung kommt, alle drei Tage ein Spiel auf Top-Niveau abzuliefern, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Doch könnte sich Rbéry mit dieser neuen Rolle überhaupt anfreunden?

"Erst mal schon, solange er nicht hundertprozentig fit ist", sagt Menuge. "Aber Ribéry hasst Ungerechtigkeiten. Wenn sein Platz auf der Bank ein Dauerzustand werden sollte, droht ein Problem." Dann würde er früher oder später das Büro von Klubchef Karl-Heinz Rummenigge stürmen.

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