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Sportpsychologe über BVB-Anschlag: "Angst kann jederzeit reaktiviert werden"


Sportpsychologe zum Anschlag auf den BVB-Bus
"Die Angst kann jederzeit durch einen Böller reaktiviert werden"

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 13.04.2017Lesedauer: 2 Min.
BVB-Spieler und Betreuer verlassen sichtlich geschockt den Bus und werden am Straßenrand von der Polizei abgeschirmt.Vergrößern des BildesBVB-Spieler und Betreuer verlassen sichtlich geschockt den Bus und werden am Straßenrand von der Polizei abgeschirmt. (Quelle: ap-bilder)
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Nur einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund wird das Spiel gegen den AS Monaco nachgeholt. Für die Spieler ist das eine sehr schwierige Situation.

Sportpsychologe Christoph Kittler von der Humboldt-Universität zu Berlin erklärt im Gespräch mit t-online.de, was die Explosion für Auswirkungen auf die Spieler hat - und wie sich Fans und Trainer jetzt verhalten sollen.

t-online.de: Was geht in den Spielern jetzt vor?

Christoph Kittler: Die Spieler werden aus ihrem Alltag herausgerissen und gerade an einem Spieltag sind Automatismen sehr wichtig. So ein Vorfall holt einen da komplett raus. Das zweite was problematisch sein könnte ist, dass einzelne Spieler den Vorfall so verinnerlichen, dass eine gewisse Angst entsteht, die immer wieder reaktiviert werden kann. Das kann passieren, wenn die Spieler den Bus sehen oder wenn es im Stadion durch einen Böller plötzlich laut wird. Dadurch kann man in diesen Angstzustand zurückversetzt werden, obwohl man in dem Moment nicht bedroht wird. Das kann auch die Leistung der Spieler beeinflussen.

Ist die Spielansetzung ein Tag nach dem Anschlag eine gute Idee?

Aus psychologischer Sicht wäre etwas mehr Zeit zur Verarbeitung der Situation nicht verkehrt, aber wenn man sich den Spielplan von Dortmund ansieht, blieb den Offiziellen wohl nicht viel Spielraum für eine Neuansetzung.

Was würden Sie den Fans raten, wie sie sich verhalten sollten?

Am besten wäre es, wenn die Fans sich ganz normal verhalten und damit ein Statement setzen. Die Anhänger sollten die Spieler wie immer unterstützen. Leise zu werden wäre auch keine Lösung.

Wie sollten die Trainer und die Vereinsoffiziellen mit der Mannschaft umgehen?

Sie sollten mit jedem Einzelnen, aber auch in der Gruppe, offen das Gespräch suchen. Die Trainer müssen darauf vertrauen, dass die Spieler die Wahrheit sagen und erzählen, wie es Ihnen geht. Man kann auch durch das Verhalten der Akteure Anzeichen dafür erkennen, ob sie besonders davon getroffen sind. Beispielsweise wenn jemand in der Kabine mehr redet als sonst oder Sachen macht, die ungewöhnlich sind. Dies wären Anzeichen für eine besondere Nervosität. Da sollte man definitiv ein Auge darauf haben.

Wie lange kann so ein Schock für die Spieler anhalten?

Das ist ganz schwer zu sagen. Marc Bartra wird das länger treffen als jemand, der etwas älter ist und schon den ein, oder anderen Stein im Fenster des Mannschaftsbusses miterlebt hat. Das zentrale Problem von Anschlägen ist die Ungewissheit, ob sowas nicht nochmal passieren kann. Das ist das, was die Spieler am meisten quält und das erzeugt große Angst.

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