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FC Bayern: Die besondere Geschichte hinter Kingsley Comans Triple-Tor


Comans Kopfball zum Titel
Die besondere Geschichte hinter dem Triple-Tor

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 24.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Kingsley Coman (l.) feiert mit Thomas Müller: Der Kopfballtreffer des Franzosen hat die Champions League entschieden.Vergrößern des Bildes
Kingsley Coman (l.) feiert mit Thomas Müller: Der Kopfballtreffer des Franzosen hat die Champions League entschieden. (Quelle: Poolfoto/imago-images-bilder)

Mit seinem Siegtor wurde Kingsley Coman unsterblich für den FC Bayern. Der Franzose köpfte seinen Klub ins Glück – und PSG ins Tal der Tränen. Dabei hat Coman eine besondere Beziehung zu Paris.

Es gibt eine Phrase, die jeder Fußball-Fan kennt. "Solche Geschichten schreibt nur der Fußball", lautet sie. Kommentatoren machen gerne von ihr Gebrauch, Redakteure ebenso. Hätte ausgerechnet der von Uli Hoeneß öffentlich an den Pranger gestellte Juan Bernat im Champions League-Finale gegen den FC Bayern gewonnen, sie hätten sie mehrmals gelesen.

Doch Bernat und Paris Saint-Germain verloren, der FC Bayern holte den Titel. Keine einzigartige Geschichte, die nur der Fußball schreibt – oder etwa doch?

"Ich fühle schon mit meiner Heimatstadt"

Nun ja, beim FC Bayern standen fünf Franzosen (Pavard, Tolisso, Cuisance, Hernandez, Coman) im Kader, bei PSG genauso viele. So weit, so gut. Doch ein "Münchner Franzose" stach heraus: Kingsley Coman. Der Flügelstürmer rückte überraschend in die Startelf, nachdem in den Spielen zuvor Ivan Perisic als Linksaußen spielte. Coman nutzte seine Chance, köpfte sein Team zum Sieg. Seine spielerischen Probleme aus der ersten Hälfte waren vergessen, als der Ball im Netz zappelte. Er war der Matchwinner.

Nach dem Spiel präsentierte sich Coman strahlend: "Ich bin sehr, sehr, sehr glücklich. [...] Das ist ein unglaublicher Abend für den Klub." Gleichzeitig zeigte er auch Mitleid: "Ich fühle schon mit meiner Heimatstadt", sagte er. Coman ist gebürtiger Pariser – und sein Vater großer PSG-Fan. Wenn Bayern gegen Paris spielt, sitzt er zwischen den Stühlen.

Ein Herzensklub

Auch Coman junior selbst hat eine besondere Beziehung zu dem Klub, dem er mit seinem Treffer den ersten Champions-League-Titel der Vereinsgeschichte vermasselte. Als Coman neun Jahre alt war, ging er zu Paris Saint-Germain, durchlief dort die Jugendmannschaften und feierte in Blau-Rot-Weiß sein Profidebüt. Seit frühen Kindheitstagen träumte er von einem Einsatz im Parc des Princes, dem Stadion von PSG. Coman bezeichnete Paris Saint-Germain vor wenigen Jahren noch als den Klub, der "am nähesten an seinem Herzen ist".

Auch sein "Bruder" spielt für den Hauptstadtklub. So nennt er Presnel Kimpembe, mit dem er zusammen in Paris in einer WG gelebt hat. Coman kochte, Kimpembe kümmerte sich um den Haushalt. In dieser Zeit wuchsen die beiden zusammen. Nur wenn sie gegeneinander spielen, pausiert die Freundschaft. Seit 2014 passiert das ab und zu.

Negativschlagzeilen und Verletzungen

Denn mit 18 Jahren verließ Coman PSG und wechselte zu Juventus Turin. Bei Juve wollte er den nächsten Schritt machen - der Durchbruch kam aber erst nach einem Leihgeschäft in München. Dort glänzte er immer wieder auf dem Platz, begeisterte die Fans mit seinen Dribblings und Sprints. Abseits des Rasens sorgte er jedoch mehrmals für Negativschlagzeilen. 2017 schlug er seine Freundin, wie er zugab. Ein Jahr später fuhr er sein Auto zu Schrott.

Coman büßte daraufhin an Beliebtheit bei den Fans ein, kämpfte in der Folge auch vermehrt mit sich selbst. Die schweren Verletzungen, die er erlitt, brachten ihn an den Rand des Karriereendes. Doch Coman gab nicht auf, wollte sich durchbeißen.

Eine Überraschung

Die nun abgelaufene Saison war nicht leicht für ihn. Unter Niko Kovac war er zwar gesetzt, blieb aber, wie der Rest der Mannschaft, hinter den Erwartungen zurück. Kurz nach dem Trainerwechsel verletzte sich Coman und fiel mehrere Monate aus. Vor der Corona-Zwangspause kam er deshalb nur zu zwei weiteren Startelf-Einsätzen.

Die Geisterspiele liefen besser, Coman schoss zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Den Re-Start der Champions League verpasste er wieder einmal verletzungsbedingt. Weil Ivan Perisic gegen Chelsea überzeugte, musste Coman auch nach seiner Genesung vorerst zuschauen. Dass er im Finale in der Startelf stehen würde, hatten deshalb nur wenige erwartet.

Doch Hansi Flick setzte auf ihn, sein Tempo und seine Torgefahr. Es zahlte sich aus, Coman schoss das entscheidende Tor und durfte jubeln: "Das ist ein unglaublicher Tag für mich, der schönste Tag meines Lebens, was den Fußball angeht." Auch, wenn es der vielleicht schlimmste Tag für seinen Herzensklub war.

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