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Hertha BSC: Nader El-Jindaoui lässt Fußball-Fanherzen höher schlagen


Profi-Debütant im DFB-Pokal
Er ist längst ein Star

  • Melanie Muschong
Von Melanie Muschong

Aktualisiert am 07.12.2023Lesedauer: 4 Min.
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Nader El-Jindaoui: Er jubelte mit der Mannschaft über das Weiterkommen im Pokal.Vergrößern des Bildes
Nader El-Jindaoui: Er jubelte mit der Mannschaft über das Weiterkommen im Pokal. (Quelle: Michael Taeger/imago images)

In der Fußballwelt ist Nader El-Jindaoui noch ein Unbekannter. Im Internet längst ein Star. Für die Hertha gab er im DFB-Pokal sein Profidebüt – und erlebte einen packenden Fußballabend mit viel Fan-Unterstützung.

Hertha-Trainer Pál Dárdai kündigte bereits vor dem DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV an: "Wenn nichts mehr passiert, steht Nader im Kader." Und genau so kam es am Mittwochabend auch. Nader El-Jindaoui nahm erst auf der Bank Platz und wurde dann in der 80. Minute im Olympiastadion in Berlin für Florian Niederlechner eingewechselt.

Fans riefen seinen Namen. Denn: Der Internet-Star, der alleine auf Instagram zwei Millionen Follower hat, kam zu seinem ersten Profieinsatz für die erste Mannschaft der Berliner. Die Ankündigung von Dárdai lockte zusätzlich noch einmal mehr Zuschauer ins Stadion. Hertha rechnete mit 55.000 Personen im Stadion. Am Ende kamen knapp 60.000 Zuschauer. Die Anhänger von El-Jindaoui wollten den emotionalen Abend des Flügelspielers nicht verpassen. Dass er am Ende so spektakulär werden würde, hätte der Profi wahrscheinlich selbst nicht gedacht.

"Das Krasseste, was ich erlebt habe"

In der 90. Minute glich Herthas Fabian Reese zum 2:2 aus. Es ging in die Verlängerung und auch dort machten es die Gastgeber spannend. In der 120. Minute gelang Jonjoe Kenny dann der Ausgleich zum 3:3, weil El-Jindaoui es mit einem Flügelwechsel einleitete – es ging ins Elfmeterschießen. Dort schnappte sich El-Jindaoui als dritter Spieler der Hertha den Ball, schoss unter die Latte und traf. So, als wäre es das Selbstverständlichste für ihn. Seine geballte Faust im Anschluss ließ nur erahnen, was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle er erlebte. Immer wieder riefen die Fans: "Nader, Nader."

Sein Team siegte am Ende 5:3 und der 27-Jährige erlebte ein Debüt für die erste Mannschaft, das er so schnell nicht vergessen wird. In seinem TV-Interview im Anschluss des Achtelfinalspiels sagte er: "Es ist das Krasseste, was ich erlebt habe in meinem Leben. Ich realisiere das noch nicht. Ich habe Jahre lang dafür gekämpft – es ist schwer in Worte zu fassen. Es war unglaublich heute."

"Das habe ich honoriert"

Auch Dárdai lobte: "Wenn er bei uns trainiert, trainiert er für sein Leben. Das habe ich honoriert. Hände hoch, wer sagt, er hat keine Eier." Doch davon muss Dárdai wohl die wenigsten überzeugen. Denn: El-Jindaoui kam im Sommer zu Hertha II und wechselte nicht etwa in die 3. Liga oder 2. Bundesliga. Sportlich hätte er es können, doch er wollte sich seinen Traum erfüllen, irgendwann im Olympiastadion aufzulaufen.

Das Trikot von Nader El-Jindaoui mit der Nummer 37 – inzwischen hat er die 17 – brachte im vergangenen Sommer die Server der Hertha zum Einsturz. Obwohl der Flügelspieler weite Teile der Vorbereitung nicht bei den Profis mitmachte, bekam er eine eigene Nummer – und brachte dem Klub einen enormen wirtschaftlichen Profit ein. Die Hertha-Anhänger wollten alle sein Trikot.

Hinzu kam, dass der damalige Star der Profis, Kevin-Prince Boateng, ihm eine Sprachnachricht mit folgenden Worten schickte: "Mein Bruder Nader, Glückwunsch zum Trikot-Release. Ich hoffe, du hast mir eins zurückgelegt. Ich weiß, was du kannst. Bald ist die Zeit, dann bist du hier oben bei uns. Und dann machst du alles kaputt – wie ich zu meiner besten Zeit."

El-Jindaoui hat sechsmal so viele Follower wie Hertha BSC

Wie beliebt El-Jindaoui bereits bei der U23 des Klubs war, zeigte auch ein Platzsturm von über hundert Kindern und Jugendlichen, die ihm im Testspiel gegen den SV Tasmania Berlin nah sein wollten und nach einem Autogramm oder Selfie fragten.

Nicht nur, weil der 27-Jährige sportlich abliefert, sondern auch, weil er sich auf Social Media gemeinsam mit seiner Frau Louisa nahbar zeigt. Die beiden geben Einblicke in ihr Leben mit Töchterchen Imani. Bald erwartet das Paar das zweite gemeinsame Kind. Neben den zwei Millionen Followern auf Instagram betreiben die beiden auch den YouTube-Kanal namens "Jindaouis". Auch hier wollen 1,7 Millionen Follower wissen, was den Fußballer und seine Familie bewegt.

Zudem hat El-Jindaoui 2,6 Millionen Follower auf TikTok. Allein auf diesen drei Kanälen folgen dem Offensivspieler 6,3 Millionen Menschen. Hertha hat auf Instagram, TikTok und YouTube in Summe nicht einmal eine Million Follower, es sind knappe 735.0000. Der Zweitligist profitiert also auch von der Bekanntheit des Profis. Mit Ruhm kommt jedoch auch Kritik. Auch das musste El-Jindaoui bereits erfahren.

"Ich bin Fußballer"

Weil seine Frau und er ihr Leben öffentlich machen, gibt es auch Fans, die sich am Lebensstil des Paares stören. Dem Fußballprofi wurde dabei von Anhängern auch vorgeworfen, dass er seiner Frau verbieten würde, sich auf eine bestimmte Art und Weise anzuziehen. Diese Vorwürfe kommentierte Louisa Jindaoui im vergangenen Jahr damit, dass sie solche Kommentare "extrem traurig" gemacht hätten und ihr Ehemann ihr "nichts verbieten" würde. Kritik an dem Paar kam auch dafür auf, dass sie ihre Tochter auf Bildern zeigen.

Doch auch wenn er viele Follower hat und sein Leben auf Social Media zeigt, sieht sich Nader El-Jindaoui nicht als Influencer: "Am Ende des Tages war es Fußball. Auch wenn manche gerne sagen, ich bin Influencer. Ich bin Fußballer." Und seine Reise bei der ersten Mannschaft von Hertha geht gerade erst los.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtung der Partie Hertha BSC gegen den Hamburger SV
  • instagram.com: Profil von @herthabsc
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