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DFB-Pokalfinale: Eintracht Frankfurt-Fan Gerre von Tankard über die Hymne "Schwarz-weiß wie Schnee"


"Tankard" beim DFB-Pokal
"Wenn die Eintracht will, spielen wir gerne auch im Finale 2019"

  • Lars Wienand
InterviewVon Lars Wienand

18.05.2018Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Wieder vor der Eintracht-Kurve: Tankard-Sänger Andreas "Gerre" Geremia beim Finale 2017.Vergrößern des Bildes
Wieder vor der Eintracht-Kurve: Tankard-Sänger Andreas "Gerre" Geremia beim Finale 2017. (Quelle: Archivbild/Arne Dedert/dpa-bilder)

Helene Fischer ist beim DFB-Pokalfinale nicht mehr gefragt, die Thrash-Metal-Band Tankard durfte wiederkommen. "Qualität setzt sich durch", witzelt Tankard-Sänger "Gerre" im Interview mit t-online.de.

Wenn sie das Finale Eintracht FrankfurtBayern München schon (wahrscheinlich) nicht auf dem Platz gewinnen, wollen die Frankfurter zumindest die bessere Party auf den Rängen feiern. Die Eintracht-Hymne rockt schon vor Anpfiff im Olympiastadion die Thrash-Metal-Band Tankard mit den Fans. Tankard-Sänger Andreas "Gerre" Geremia steht sonst in der Frankfurter Kurve und hat mit t-online.de über den Auftritt, klinische Konservenmusik, Kommerzialisierung und die Entscheidung im Finale durch Fußballgott Alex Meier gesprochen. Und er hat sich live über den VfL Wolfsburg geärgert.

Das Telefoninterview war für 21.20 Uhr vereinbart, in der Halbzeitpause des Relegationsspiels Wolfsburg – Holstein Kiel. Dann wurde es doch zehn Minuten später.

t-online.de: Hallo Gerre, passt es jetzt überhaupt noch? Wir können auch nach Abpfiff reden.

Gerre: Ne, da bin ich schon mit "11 Freunde" zum Interview verabredet. Und ich kann das Spiel jetzt eh nicht sehen. ARD nix, ZDF nix, ich habe dann im Internet nachgeschaut. Pay-TV, Eurosport 2 Player … Was ein Mist. Und Wolfsburg führt.

Reden wir übers Finale. Nach 2006 und 2017 steht ihr zum dritten Mal im Olympiastadion vor der Kurve und singt wieder "Schwarz-weiß wie Schnee". Langweilig wird es aber noch nicht?

Das letzte Jahr zu toppen, wird schwer. Wir haben von unserer Südamerika-Tour aus optisch was organisiert. Langweilig wird das auch nicht, das Mikro ist offen, wir singen live. Und wir spielen den Song ja überhaupt nur noch, wenn Pokalfinale ist. Dann aber gerne auch im nächsten Jahr wieder, wenn die Eintracht uns will. Aber wenn wir jetzt wieder verlieren, liegt es vielleicht an uns und sie probieren es ohne uns.

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Beim Saisonhöhepunkt langhaarige Thrash-Metal-Musiker aus der Fanszene auftreten zu lassen – das hätten viele Vereine wohl nie probiert ...?

Das ist besonders bei der Eintracht, da haben die oberen Herren diese Berührungsängste nicht. Die Bayern haben für so etwas überhaupt kein Gespür und keinen Sinn. "Stern des Südens" von der Konserve – und gut ist. Klinisch. Aber das ist nicht nur bei den Bayern so, ich kann mir so etwas wie uns auch noch bei St. Pauli vorstellen, insgesamt bei wenigen Vereinen.

Aber dafür Helene Fischer, die im vergangen Jahr in der Halbzeit aufgetreten ist und ausgepfiffen wurde?

Die ist dieses Jahr nicht dabei, wir zum dritten Mal. Qualität setzt sich durch. (lacht)

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Dortmund-Fans hatten da auch gepfiffen. Wie atemlos warst Du während des Auftritts Deiner Kollegin?

Ich habe versucht, ein Bier zu bekommen. Ich hatte eine Platzkarte und einen Ausweis für den Innenraum und bin zwischen den VIP-Räumen umhergeirrt, aber nicht rein gekommen, bis ein Ordner nicht aufgepasst hat. Von dem Terror habe ich also gar nichts mitbeko... MIST!!!

Was ist los?

Ach, ich habe gelesen, dass das 3:1 für Wolfsburg gefallen ist, das ist schlecht, die braucht keiner.

Und Halbzeit-Shows?

Braucht erst recht keiner. Das hat überhaupt nichts mit Fußball zu tun. Wir sind doch nicht beim American Football! Ich denke, dass das Rad im Fußball überdreht ist. Ich glaube, dass das irgendwann auf Normalmaß zurückgedreht werden muss. Gerade läuft dieses Relegationsspiel auf dem Eurosport 2 Player. Eurosport 2 Player! Das ist nicht mehr meins.

Text "Schwarz-weiß wie Schnee"

Du wirst nun 100 Jahre alt,
ziehst mich in deinen Bann,
Meine große Liebe,
seit ich laufen kann.

In guten wie in schlechten Tagen
steh'n wir stets zu dir,
ob Niederlage oder Sieg,
deine Fans sind immer hier!

Wir haben die Eintracht im Endspiel geseh'n,
mit dem Jürgen, mit dem Jürgen.
Sie spielte so gut und sie spielte so schön,
mit dem Jürgen Grabowski.

Schwarz-weiß wie Schnee,
das ist die SGE,
wir holen den DFB-Pokal
und wir werden Deutscher Meister! Meister!

Schwarz-weiß wie Schnee, das ist die SGE,
wir holen den DFB-Pokal
und wir werden Deutscher Meister! Meister!
Auf geht's Eintracht schieß ein Tor,
wir woll'n dich siegen seh'n.

Schwarz-weiß sind die Farben,
auf jedes Spiel wir geh'n,
von Haching bis nach Wattenscheid,
überall war'n wir dabei,
nie mehr zweite Liga – ein einziger Schrei!

Wir haben die Eintracht im Endspiel geseh'n,
mit dem Jürgen, mit dem Jürgen.
Sie spielte so gut und sie spielte so schön,
mit dem Jürgen Grabowski.

Schwarz-weiß wie Schnee, das ist die SGE,
wir holen den DFB-Pokal
und wir werden Deutscher Meister! Meister!
Schwarz-weiß wie Schnee, das ist die SGE,
wir holen den DFB-Pokal
und wir werden Deutscher Meister! Meister!

Weißt Du, wer aus dem aktuellen Kader schon bei der Finalteilnahme 2006 dabei war?

Alex Meier – und … Marco Russ?

Richtig. Aber Alex Meier muss vielleicht gehen.

Ich bin nicht bei jedem Training und ich bin nur Fußball-Laie – aber die sollen dem auf jeden Fall einen Vertrag geben. Vielleicht reicht es nicht für 90 Minuten, aber den kannst du einwechseln und dann macht der seine Tore noch. Vielleicht hat der neue Trainer ja Bock auf ihn, Kovac und Meier waren ja keine Freunde.

Sind bei Tankard denn alle Eintracht-Freunde?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin auch nicht der Einzige mit Dauerkarte. Die anderen sind nicht alle so bedingungslose Fans wie ich. 1999 musste ich sie echt hart treten, dass wir den Song bei der Eintracht zum 100-jährigen Bestehen einreichen.

Hat sich ja gelohnt?

Finanziell nicht. Es wird zwar bei jedem Heimspiel gespielt, aber das läuft pauschal, da fließt nicht jedes Mal Gema-Kohle. Ich glaube auch nicht, dass von 30.000 Fans sich auf einmal alle für Thrash Metal begeistern. Es bleibt nur Sparte. Aber es ist für die Reputation einer Band super gut und für uns eine Riesenehre, beim Finale wieder dabei zu sein.

Da singst Du von Eintracht-Ikone Jürgen Grabowski und "Wir haben die Eintracht im Endspiel gesehen", dem Gewinn des Uefa-Cups gegen Mönchengladbach 1980. Da warst Du zwölf …

Ja, aber ich gehe ins Stadion seit 1975. Grabowski habe ich den Song auch mal als CD geschickt. Ich hatte das schon vergessen, da kam Wochen später ein fünf Seiten langer, handgeschriebener Brief. Ihn freut das Lied immer sehr. Wir waren auch zu seinem 70. Geburtstag eingeladen.

Aber nicht zum Spielen?

Nein. Das dann doch nicht.

Im Lied wird die Eintracht auch Meister ...?

Ich war 1992 am letzten Spieltag in Rostock dabei, als die Eintracht die glaube ich letzte Chance in meinem Leben hatte. Aber wir werden es im Song natürlich weiter beschwören.

Wird sie denn Pokal-Sieger? Wie gehts aus?

Letztes Jahr war die Euphorie größer. Die vergangenen Wochen seit Bekanntwerden des Kovac-Wechsels waren ja eher ernüchternd, und es geht gegen die Bayern. Wenn wir auf dem Platz verlieren, wird das Drumherum trotzdem geil und wir machen da den Bayern wieder was vor. Ich merke aber auch, wie mit jeder Stunde das Kribbeln mehr kommt. Mein Tipp ist ein 14:13, und Alex Meier verwandelt den entscheidenden Elfmeter.

Dankeschön fürs Gespräch.

Um den Text von "Schwarz-weiß wie Schnee" gibt es immer wieder Diskussionen – um die Frage, wieso Schnee schwarz-weiß sein soll und ob es nicht "schee", Hessisch für "schön" heißen muss. Im Eintracht-Fanforum gibt es eine Diskussionen mit plausiblen Erklärungen. Ursprünglich wurde demnach "Schwarz UND weiß wie Schnee" gesungen, das "und" wurde aber verschluckt.

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