Vor Halbfinale gegen DFB-Elf Stars und Schicksale: Was Spanien so besonders macht

Ballbesitzfußball und präzise Pässe sind die Markenzeichen der spanischen Weltmeisterinnen. Auf die DFB-Elf wartet im Halbfinale ein Gegner mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.
Neun Siege in Serie, Stars en masse, Traumfußball: Spanien ist bei der Europameisterschaft in der Schweiz der Topfavorit auf den Titel. Vor dem Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN) gegen Deutschland in Zürich stellt die Deutsche Presse-Agentur einige Protagonistinnen vor, auf die es im Duell mit der DFB-Elf ankommen könnte.
Die Weltfußballerinnen
"Der Titel fehlt uns noch und wir werden alles daran setzen, ihn zu bekommen", kündigte Aitana Bonmatí (27) nach dem Halbfinal-Einzug an. Verdient ihr Geld wie neun weitere EM-Fahrerinnen beim FC Barcelona.
Nach ihrer Hirnhautentzündung kurz vor der EM ist Bonmatí, Weltfußballerin der vergangenen beiden Jahre, wieder bei 100 Prozent - und beherrscht das Mittelfeld mit Alexia Putellas, ebenfalls zweimalige Weltfußballerin (2021 und 2022). Die 31-Jährige, natürlich auch von Barça, lässt Zahlen sprechen: Sieben Scorerpunkte (3 Tore, 4 Vorlagen) lieferte sie bislang - EM-Bestwert.
Die Toptorjägerin
Für ein Viertel aller 16 spanischen Treffer ist Esther González verantwortlich, die in der EM-Torschützinnenliste vorn liegt. Die 32 Jahre alte Stürmerin spielt beim US-Club NJ/NY Gotham FC gemeinsam mit DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger.
Das Toptalent
Ballgewandt, trickreich, abschlussstark: Vicky López, die einen Tag vor dem Endspiel 19 Jahre alt wird, ist die wohl beste Nachwuchsspielerin der EM. "Spaniens aufgehender Fußball-Stern" habe das Schwere leicht aussehen lassen, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nach López" EM-Debüt samt Tor gegen Portugal. Der Teenager hat schon einen schweren Schicksalsschlag hinter sich: Ihre Mutter starb, als sie elf Jahre alt war.
Die Traumtorschützin
Clàudia Pina ist die Spielerin mit dem ausgeprägten Sinn für Zaubertore. Schoss in dem Turnier zwei Treffer, die einander glichen wie eineiige Zwillinge. Jeweils aus rund 17, 18 Metern schlenzte die 23-Jährige den Ball gegen Belgien und die Schweiz mit dem rechten Fuß in den rechten Winkel.
Der Superjoker
Nur im bedeutungslosen dritten Gruppenspiel gegen Italien durfte Salma Paralluelo von Beginn an ran. Kam sonst stets von der Bank, was die enorme Tiefe des spanischen Kaders verdeutlicht. Immerhin wurde die 21-Jährige bei der WM 2023 zur besten Nachwuchskickerin gewählt. Paralluelos Problem: das Kurzpassspiel auf engem Raum beherrschen die vielen wendigen Stars oft besser als die 1,74 Meter große Ex-Hürdenläuferin.
Die Kapitänin
Irene Paredes gibt von hinten die Kommandos. Und weil die 34 Jahre alte Abwehrchefin defensiv eher selten gefordert wird, taucht sie gern offensiv auf - vor allem bei Standards und per Kopf. Erzielte so ein Tor gegen Belgien und traf gegen die Schweiz den Pfosten.
Energie tankt Paredes, die kurz vor der WM 2023 den Tod ihres Vaters verkraften musste, bei ihrer Familie: "Ich bin glücklich, dass sie hier sind, um es zu sehen, um mich aufzumuntern, das sage ich immer. Das gibt mir Kraft", sagte die Mama eines kleinen Sohnes.
- Nachrichtenagentur dpa