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Voss-Tecklenburg spricht bemerkenswert über Tiefpunkte


Ex-Bundestrainerin schonungslos offen
Sie hat den Schleier zerrissen

MeinungVon Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 21.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Martina Voss-Tecklenburg: Nach fünf Jahren ist die 55-Jährige nicht mehr Bundestrainerin.Vergrößern des Bildes
Martina Voss-Tecklenburg: Nach fünf Jahren ist die 55-Jährige nicht mehr Bundestrainerin. (Quelle: IMAGO/Kevin Manning)

Martina Voss-Tecklenburg spricht in einem Interview beeindruckend transparent über den Tiefpunkt ihrer vergangenen Monate. Die Wirkung ist nicht zu unterschätzen.

Wochenlang haben Fans und Medien gerätselt, was hinter der Abwesenheit von Martina Voss-Tecklenburg steckte. Seit diesem Montag ist klar, was los war: In einem offenen Interview mit ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein gab die langjährige Bundestrainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft tiefe Einblicke in ihr Seelenleben nach dem WM-Aus im August.

Sie sprach von schlaflosen Nächten, Erbrechen, einem kompletten Zusammenbruch vor ihrem Ehemann, von innerer Leere, Ängsten, Überforderung. Eine solche Transparenz ist im Leistungssport und insbesondere im Fußball selten – und deswegen umso wertvoller.

Denn viele Spielerinnen, Trainer und Funktionäre sind von ähnlichen psychischen Grenzerfahrungen betroffen. Egal ob Männer oder Frauen, ob in der Nationalmannschaft oder in den Vereinen. Psychische Probleme und Krankheiten sind Teil des Sports, oft auch eine Folge des enormen Drucks. Sie werden aber gerade im Hochglanzprodukt Fußball gerne kaschiert.

Es braucht Menschen, die diesen Schleier zerreißen. Die öffentlich Schwäche zeigen – und damit wahre Stärke demonstrieren. Auch wenn die WM in Australien und Neuseeland enttäuschend endete: Mit ihrer Offenheit hat sich Martina Voss-Tecklenburg in diesem Punkt wie eine Weltmeisterin präsentiert.

Genauso wie Ex-Nationalspieler Per Mertesacker, der vor einigen Jahren im "Spiegel" davon sprach, dass er regelmäßig vor Spielen stressbedingt mit Durchfall und Brechreiz zu kämpfen hatte. Danach fühlten sich mehrere Profis sicherer, auch von ihren Ängsten und Selbstzweifeln zu erzählen.

Ihre Fehler stehen auf einem anderen Blatt

Trotzdem bleiben auch nach den 25 Minuten Gespräch zwischen Martina Voss-Tecklenburg und Katrin Müller-Hohenstein ein paar Fragen offen. So war sie nach der WM-Niederlage erst krankgeschrieben, tauchte dann aber beim Ärztetag auf. Viele wunderten sich, wie das sein konnte. Erst im Nachhinein klärte der DFB auf, dass sie da schon nicht mehr krankgeschrieben war. Warum das vorher nicht gesagt wurde, bleibt nebulös, im Interview spricht sie nur von "unterschiedlichen Gründen". Hier hätte es die Transparenz gebraucht, die Voss-Tecklenburg an anderer Stelle zeigte.

Dennoch: Die Wirkung, die dieses Interview haben wird, ist nicht zu unterschätzen. Viele Betroffene, sei es im Fußball oder abseits des großen Rummels, werden ihr zu Recht "danke" sagen.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Voss-Tecklenburg: 'Habe Fehler gemacht, klar'"
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