Sexistische Anfeindungen "Bodenlos": DFB-Kapitänin Gwinn bezieht Stellung

Ein Vorfall rund um eine Schiedsrichterin bei einem Drittligaspiel ruft nun DFB-Star Giulia Gwinn auf den Plan. Die Bayern-Spielerin findet deutliche Worte.
Die sexistischen Anfeindungen gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel werfen für Giulia Gwinn ein Schlaglicht auf ein grundlegendes Problem. "Das ist ein Musterbeispiel dafür, dass die Toleranz längst nicht so weit ist, wie sie sein sollte. In meinen Augen ist dieser Vorfall bodenlos", sagte die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Anhänger von Rot-Weiss Essen hatten Michel vor rund zwei Monaten beim Drittligaspiel gegen den SC Verl mehrfach mit diskriminierenden Rufen und Gesängen attackiert. Der DFB verhängte daraufhin eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro gegen den Klub. Zudem teilte der Verband mit, dass Michel auch zivilrechtlich Anzeige erstattet habe.
"Das darf man nicht so hinnehmen"
Für Gwinn steht fest: Derartige Vorfälle dürfen nicht unbeantwortet bleiben – weder auf dem Platz noch in der Gesellschaft. "Da gilt es für uns als Frauen, gesellschaftlich und im Fußball, zusammenstehen. Das darf man nicht so hinnehmen", sagte sie im Vorfeld der Partie der deutschen Nationalelf an diesem Freitag (20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) in Bremen. Dass solche Themen auch im Jahr 2025 noch relevant seien, empfinde sie als "unglaublich".
Die Außenverteidigerin will sich in solchen Fällen weiterhin klar positionieren. "Wir sollten auch in Zukunft mal anecken, auch wenn es unbequem wird, auch wenn man weiß, das Gesagte wird auf Gegenwind stoßen", so Gwinn. Es brauche "starke Meinungen, starke Persönlichkeiten, um etwas voranzubringen."
Unterstützung hatte Fabienne Michel zuvor auch vom einem früheren Amtskollegen erhalten. Schiedsrichter-Chef Knut Kircher verurteilte das Verhalten der RWE-Fans deutlich. "Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend", hatte der 56-Jährige gesagt.
- Mit Material der Nachrichteagentur dpa
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