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DFB-Frauen: Bundestrainer Wück äußert sich zum "Kommunikationsproblem"


Es brodelt im Team
Stresstest bei den DFB-Frauen


29.05.2025 - 21:27 UhrLesedauer: 4 Min.
Bundestrainer Christian Wück (M.) im Gespräch mit Laura Freigang (l.) und Lea Schüller: Das Team bereitet sich auf das Duell mit den Niederlanden vor.Vergrößern des Bildes
Bundestrainer Christian Wück (M.) im Gespräch mit Laura Freigang (l.) und Lea Schüller: Das Team bereitet sich auf das Duell mit den Niederlanden vor. (Quelle: IMAGO/Fotostand / Fantini)
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Vor der EM warten noch zwei Duelle in der Nations League auf Deutschland. Der sportliche Fokus rückt dieser Tage allerdings etwas in den Hintergrund.

Aus Bremen berichtet Kim Steinke

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist gerade erst wieder zusammengekommen, schon brodelt es im Team. Im Schlussspurt Richtung Europameisterschaft kam auf einmal öffentliche Kritik am Bundestrainer Christian Wück auf. "Mich nicht einzuladen, ist das eine. Mich nicht zu informieren und mir aber nicht mal einen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht", schrieb die langjährige Außenverteidigerin Felicitas Rauch vor wenigen Tagen auf Instagram.

Zuvor bemängelte auch Nicole Anyomi einen klaren Austausch. Beide Spielerinnen verwiesen damit auf ein vermeintliches Problem in der Absprache mit Bundestrainer Wück. Neben der ohnehin anspruchsvollen Aufgabe, den Umbruch im DFB-Team zu gestalten, sieht sich der 51-Jährige plötzlich mit einer weiteren Baustelle konfrontiert.

Was war passiert? Nach der Kaderbekanntgabe für die zwei Spiele in der Nations League gegen die Niederlande am Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) und gegen Österreich am Dienstag fehlten die zwei Vize-Europameisterinnen im deutschen Kader. Stürmerin Anyomi war zwar eingeplant, musste aber wegen Kniebeschwerden absagen.

In einem Interview mit Watson klagte sie zunächst: "Es hat zuletzt kein konkreter und direkter Austausch stattgefunden." Wück hatte die Stürmerin der Eintracht letztmals im Oktober in seinen Kader berufen. Linksverteidigerin Rauch wurde ebenfalls erneut nicht berücksichtigt und steht nur auf Abruf bereit. Sie wünsche sich "eine viel transparentere Kommunikation".

Wück äußert sich

Die Spielerin von North Carolina Courage muss sich hinter Sarai Linder (VfL Wolfsburg) und Franziska Kett (FC Bayern) einreihen, die Wück auf den Außenpositionen einplant. Damit zeigte er auch Bayern-Leistungsträgerin Carolin Simon die kalte Schulter. Die 32-Jährige feierte mit den Münchnern eine äußerst erfolgreiche Saison, gewann den DFB-Pokal und die deutsche Meisterschaft.

Sie pokerte noch im März auf eine Nominierung: "Ich habe natürlich noch Hoffnung, wenn ich bei Bayern weiter gute Leistungen bringe, dass ich dann womöglich noch meine Chance bekomme und mich zeigen kann." Ein Gespräch mit Bundestrainer Wück ließ bis dato allerdings auf sich warten. "Ich habe ihn schon mehrmals bei unseren Spielen auf der Tribüne gesehen, einen persönlichen Austausch hatten wir bisher aber noch nicht", erklärte sie. Erneut ein fehlender Austausch?

Wück stellte sich den Aussagen, machte vor dem Duell gegen die Niederlande in Bremen klar: "Kommunikation ist und bleibt ein sehr wichtiges Thema. Und wenn es da Irritationen gibt, und die hat's dann halt auch gegeben, dann muss man die klären." Das habe er "natürlich gemacht", die aufsehenerregende Kritik an seinem Kommunikationsstil sei "intern schon längst erledigt", erklärte er weiter.

Der 51-Jährige habe Gespräche mit Anyomi und Rauch geführt und die Missverständnisse ausgeräumt. Nicht nur das: "Wir haben natürlich dann auch aktiv mit der Mannschaft, mit dem Mannschaftsrat zuallererst, noch mal das Thema aufgegriffen. Ich habe gesagt, wie ich die Kommunikation bei Nominierungen oder auch zwischen den Lehrgängen behandle", ergänzte Wück. Nun soll Ruhe einkehren.

Allerdings: Ein Dauerthema bis zur Bekanntgabe des EM-Aufgebots wird wohl die Personalie Lena Oberdorf bleiben. Die Spielerin vom FC Bayern steht nach ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Juli erstmals wieder im DFB-Kader, ist aber noch ohne Spielpraxis – aus gutem Grund.

Während Bundestrainer Wück verkündete, die Hoffnungsträgerin sei "zu 100 Prozent einsatzfähig", plauderte die 23-Jährige in ihrem Podcast "Popcorn und Panenka" aus, dass sie in der Nations League nicht spielen "darf". Die Münchner bestätigten, dass Oberdorf nur mittrainiert. Erneut ein Fall von wackeliger Kommunikation des Bundestrainers.

Spiele

Der Kampf ums Final Four

Für die Mannschaft sei das Thema "so ein bisschen der Elefant im Raum in den letzten Tagen gewesen", zumindest in der Öffentlichkeit, erklärte Offensivakteurin Laura Freigang. Die Frankfurterin warb dabei um Verständnis: Wück sei "neu dazugekommen, er muss wahrscheinlich auch immer noch seinen Weg finden. Und wir müssen ihn auch in gewisser Weise verstehen können." Auch von DFB-Kapitänin Giulia Gwinn gab es Rückendeckung. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), sagte sie, Wück verfolge eine "andere Herangehensweise" als seine Vorgänger Horst Hrubesch, der bei den DFB-Frauen sehr beliebt war, und Martina Voss-Tecklenburg.

Wie weit die Wogen nach "offener und ehrlicher" Aussprache mit den ausgebooteten Spielerinnen und der Mannschaft nun tatsächlich geglättet sind, wird der vorletzte Prüfstein zeigen. Wück kündigte an: "Eine gute EM-Vorbereitung kann man auch damit erreichen, indem man Erster in der Gruppe wird. Wir wollen das Spiel gegen die Niederlande als Endspiel ansehen." Deutschland und die Niederlande haben aktuell beide zehn Punkte, die DFB-Frauen stehen dank der besseren Tordifferenz an der Tabellenspitze. Der Sieger qualifiziert sich für das Final Four, die Endrunde der Nations League beginnt im Oktober.

Die Europameisterschaft und auch das anvisierte Final Four werden somit direkt zu den ersten Härtetests für Wück, der das Bundestraineramt von Horst Hrubesch im vergangenen August übernommen hatte. Seine Aufgabe seither ist klar: ein Umbruch.

"Der Elefant ist weg"

Obwohl Deutschland über viele Jahre hinweg erfolgsverwöhnt war, musste das Team in der jüngeren Vergangenheit mehrfach einstecken und schied etwa bei der WM 2023 erstmals in der Gruppenphase aus. Wücks Auftrag besteht darin, die Mannschaft weiterzuentwickeln, junge Spielerinnen in Führungspositionen zu bringen und neue Gesichter zu bestimmen. Auch, weil langjährige Nationalspielerinnen wie Alexandra Popp und Marina Hegering zurückgetreten sind.

Wück probierte also aus, acht Spielerinnen debütierten unter ihm und insgesamt 33 kamen zum Einsatz. Das Problem: Auch der Bundestrainer hat noch keinen Rhythmus gefunden, so spielt sein Team einerseits starken und druckvollen Offensivfußball, ist andererseits aber in der Defensive weiterhin zu anfällig und kassiert im Schnitt unter ihm 1,38 Gegentore.

Gelingt nach dem 2:2 im Hinspiel ein Erfolg gegen die Niederlande, könnte Wück vier Tage später bei der Generalprobe in Wien gegen Österreich weiter experimentieren. Denn trotz der Nebengeräusche ist das Ziel klar: eine gute Vorbereitung auf die EM und die Teilnahme am Final Four der Nations League. Umso wichtiger, dass Bayern-Spielerin Klara Bühl bestätigte: "Der Elefant ist weg."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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