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DFB-Frauen besiegen Österreich: Diese Fehler können teuer werden


DFB-Frauen feiern Kantersieg
Ein Auftritt mit Fragezeichen


04.06.2025Lesedauer: 3 Min.
Ann-Katrin Berger (r.) neben Selina Cerci: Während die eine Spielerin patzte, brillierte die andere.Vergrößern des Bildes
Ann-Katrin Berger (l.) neben Selina Cerci: Während die eine Spielerin patzte, brillierte die andere. (Quelle: IMAGO/Marco Steinbrenner/DeFodi Images)
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Zehn Tore schossen die DFB-Frauen in den letzten zwei Spielen vor der EM. Gleichzeitig machten sich allerdings auch Unsicherheiten breit.

Aus Wien berichtet Kim Steinke

Das Spiel war noch nicht einmal angepfiffen, da rannte Selina Cerci schon in die österreichische Hälfte. Schiedsrichterin Ivana Projkovska unterbrach den Lauf der deutschen Nationalspielerin prompt, bat sie zurück hinter die Mittellinie, ehe die Nordmazedonierin das Duell im Rahmen der Nations League offiziell eröffnete.

Cerci wiederholte ihren Lauf – dieses Mal zum richtigen Zeitpunkt – und legte das 1:0 durch Sydney Lohmann nur 14 Sekunden später auf. Es folgte ein Schützenfest, Deutschland besiegte Österreich mit 6:0, und das Team von Bundestrainer Christian Wück beendete seine Generalprobe vor der Europameisterschaft in der Schweiz (ab dem 2. Juli) mit einem Offensivspektakel.

Nach dem 4:0-Sieg gegen die Niederlande am vergangenen Freitag sind es damit zehn geschossene und null kassierte Tore in zwei Spielen. Doch sowohl "Oranje" als auch Österreich boten den DFB-Frauen nur wenig Widerstand. Bei der EM warten Gegner eines anderen Kalibers, die die deutschen Schwächen womöglich eher auszunutzen wissen. Denn wie Kapitänin Giulia Gwinn sagte: Das Spiel in Wien war nur "nahezu perfekt".

Deutschland patzt mehrfach – und bleibt ungestraft

Bundestrainer Wück nutzte die letzte Partie für das, was in der komfortablen Ausgangslage berechtigt war: Experimente. Deutschland qualifizierte sich bereits zuvor für das Final Four der Nations League im Herbst, der 51-Jährige rotierte daher zunächst auf vier Positionen durch. Laura Freigang, Franziska Kett, Selina Cerci und Sydney Lohmann überzeugten. Das Bewerbungsschreiben für die EM war formuliert.

Wück erklärte nach der Partie in der ARD: "Wir brauchen alle Spielerinnen." Ein Lob? Eine Mahnung? Am 12. Juni wird er seinen finalen Kader für das Sommerturnier benennen – und muss nun gut überlegen. Denn trotz des Offensivfeuerwerks gegen die Österreicherinnen, die sich nicht für die EM qualifiziert haben, offenbarte das deutsche Team defensive Lücken und viele Fehler im Spielaufbau.

Ein Beispiel: Stammtorhüterin Ann-Katrin Berger zeigte ungewohnte Schwächen. Die deutsche Nummer eins patzte gleich zweimal, als sie erst einen Ball falsch einschätzte (4. Minute) und kurz darauf einen Fehlpass in die Füße des Gegners spielte (18.). Mit einer geglückten Finte (8.) riskierte sie einen weiteren Ausrutscher.

Auch Klara Bühl (11.) und Sydney Lohmann (41.) brachten ihr Team jeweils mit einem gewagten Pass in ihrem sonst sicheren Spiel gegen die ÖFB-Auswahl in Gefahr. Innenverteidigerin Rebecca Knaak konnte beide Situationen entschärfen. Ob auch stärkere Nationen wie EM-Gruppengegner Schweden oder die möglichen Kontrahentinnen in der K.-o.-Phase solche Chancen auslassen?

Messlatte wandert nach oben

Bundestrainer Wück zog nach dem Spiel einen Vergleich mit dem Sieg über die Niederlande: "Es gibt immer Dinge, die noch nicht perfekt laufen. Der größte Unterschied zum Holland-Spiel war unsere Passqualität, die nicht ganz auf dem Level war." Er erklärte weiter: "Durch die vielen Wechsel und durch das Ergebnis haben wir ein bisschen den Druck vermissen lassen, den wir gegen Holland bis zur letzten Minute hatten." Genau in diesem Punkt will Deutschland bei der EM überzeugen.

Denn was dem Team seit Monaten fehlt, ist die Konstanz. Ob gegen die Niederlande (2:2) und Österreich (4:1) im Hinspiel oder Schottland (6:1) im Rückspiel – die DFB-Frauen zeigten wiederholt zwei verschiedene Gesichter während der Partien. Das Team verschlief oft die Anfangsphase, geriet dreimal in Rückstand.

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DFB-Kapitänin Giulia Gwinn betonte daher: "Es gilt natürlich, das immer wieder aufs Neue zu bestätigen." Abwehrchefin Janina Minge schloss sich an: "Es gilt, dass wir die Dominanz in dem Spiel wirklich über 90 Minuten durchziehen können. Das haben wir jetzt in zwei Spielen geschafft, aber das müssen wir natürlich auch in den kommenden Duellen schaffen." Aktuell sei die Mannschaft "euphorisch", wisse aber auch, dass es lediglich ein Schritt "in die richtige Richtung" sei.

Im Moment zeigt die Formkurve klar nach oben, das Team steht mit breiter Brust da. Doch Restzweifel bleiben. Fest steht: Bundestrainer Christian Wück ist mit seinem Team auf dem richtigen Weg. Die Kantersiege gegen die Niederlande und Österreich haben Lust auf mehr gemacht – und gleichzeitig die Messlatte für die EM noch einmal in gewisser Hinsicht höher gelegt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Gespräche in der Mixed Zone mit Giulia Gwinn und Janina Minge
  • Presskonferenz mit Bundestrainer Christian Wück

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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