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DFB: ARD-Doku zur Fußball-WM 2014 offenbart neue Details zum Unfall


"Dann bist du mausetot"
ARD-Doku enthüllt Details zu Unfall von Weltmeister

Von t-online, MEM

Aktualisiert am 23.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Benedikt Höwedes im Jahr 2014 als Nationalspieler: Ihn beschäftigt der Unfall noch heute.Vergrößern des BildesBenedikt Höwedes im Jahr 2014 als Nationalspieler: Ihn beschäftigt der Unfall noch heute. (Quelle: imago sportfotodienst/imago-images-bilder)
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Bei der WM 2014 wurde Deutschland Weltmeister. Die Wochen zuvor waren herausfordernd. Benedikt Höwedes erinnert sich an ein tragisches Ereignis.

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ist vielen Fans in Deutschland mehr als positiv in Erinnerung geblieben. Immerhin erkämpfe sich die deutsche Nationalmannschaft um die damaligen Leistungsträger Bastian Schweinsteiger, Mario Götze, Miroslav Klose oder auch Benedikt Höwedes den Titel in Rio de Janeiro. Was viele nicht mehr wissen: Letzterer WM-Held war vor dem Turnier in einen schlimmen Unfall verwickelt, bei dem ihm zwar keine Schuld zukommt, der ihn jedoch bis heute stark beschäftigt.

Das enthüllt die ARD-Dokumentation "Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014", die nun erschien. In der ersten Folge "Die Mission" geht es noch einmal um den Tag, der für die Nationalspieler Julian Draxler und Höwedes eine Abwechslung des Trainingsalltages bringen sollte, jedoch tragisch endete.

"Das wäre auch nicht gut ausgegangen für alle Beteiligten"

Was ist damals am 27. Mai 2014 passiert? Nico Rosberg fuhr in einem Rennwagen mit Draxler auf einer abgesperrten Strecke voraus. Höwedes fuhr als Beifahrer von Rennfahrer Pascal Wehrlein, der damals 19 Jahre alt war, durch die Alpen von Südtirol hinterher. Die 600 PS-starken Rennwagen waren vom damaligen DFB-Sponsor Mercedes. Die Aktion lief unter dem Titel "Mit Vollgas zur WM".

Höwedes erinnert sich so: "Wir haben nur das vordere Auto gesehen. Vor der Absperrung standen zwei Leute, die offensichtlich Handzeichen gegeben haben. Entweder 'Halt mal an für ein Autogramm'. Oder irgendwas ist. Rosberg konnte es auf jeden Fall nicht einschätzen. Er machte eine Vollbremsung. Und Wehrlein musste in kürzester Zeit reagieren."

Allerdings konnte Wehrlein das Drama nicht verhindern. "Es gab zwei Optionen. Entweder du fliegst hier runter und dann bist du mausetot, oder du knallst hinten aufs Auto. Das wäre auch nicht gut ausgegangen für alle Beteiligten", so Höwedes rückblickend am Unfallort mit dem ARD-Team. Wehrlein nahm keine der beiden oben genannten Optionen, sondern zog links an Rosberg vorbei und fuhr auf eine naheliegende Hauseinfahrt.

"Das war traumatisch"

Dort standen allerdings ein Streckenposten und ein Urlauber aus Thüringen, der schwer verletzt wurde und bis heute pflegebedürftig ist. Mercedes einigte sich später außergerichtlich mit der Familie des Opfers, leistete eine Einmalzahlung.

Höwedes hat die Situation auch heute noch zehn Jahre später direkt vor Augen: "Den einen haben wir ein bisschen am Rücken erwischt und der andere schlug direkt vor meiner Nase in die Windschutzscheibe ein. Das war traumatisch. Ich weiß noch, wie ich einfach die Tür aufgerissen habe und rausgetaumelt bin."

Er führt in der Doku aus: "Alle waren am Schreien, aber ich konnte überhaupt nicht reagieren. Ich war wie gelähmt. Ich sah den Mann blutend am Boden, war absolut nicht in der Lage für Erste Hilfe, geschweige denn einen Notruf abzusetzen." Wenige Minuten später half Höwedes dem Urlauber dann in den Rettungshubschrauber.

"Habe noch immer ein Problem, als Beifahrer im Auto zu sitzen"

Die Polizei Bozen leitete damals Ermittlungen ein. Doch der Unfall blieb ohne rechtliche Folgen. Dr. Axel Bisignano von der Staatsanwaltschaft Bozen in Südtirol sagt in der Doku: "Es gab keine Schuldfeststellung. Das Verfahren wurde eingestellt. Weil das Opfer keinen Strafantrag stellte. Das Unfallopfer hätte beantragen müssen, dass gegen den Unfallverursacher ein Verfahren eingeleitet wird. Das gab es nicht. Weil er wahrscheinlich einen entsprechenden Schadenersatz bekam in Deutschland. Von Mercedes."

Höwedes lässt der Unfall nicht los: "Ich hatte immer wieder diesen Moment vor Augen, wie der Mann in meine Windschutzscheibe einschlägt. Ich habe immer noch daran zu knabbern. Zum Beispiel, weil ich immer noch Problem habe, als Beifahrer im Auto zu sitzen." Er bekomme noch heute schweißnasse Hände, wenn eine Person zu dicht auffahre.

Es ist eine absolute Katastrophe, auch wenn mich keine Schuld trifft, weil ich nicht gefahren bin. Aber trotzdem fühlt man sich mitverantwortlich für ein anderes Leben, das da gerade offensichtlich nicht normal weiterleben kann."

Wochen später nach dem Unfall wurde Höwedes als Leistungsträger mit dem Team Weltmeister. In der Dokumentation gebe neben ihm auch Ex-Bundestrainer Jogi Löw, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller exklusive Einblicke in die besondere und auch herausfordernde Zeit während der WM 2014.

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