Nach Verletzung von ter Stegen DFB-Legende fordert Torhüterüberraschung

Die schwierige Situation von Marc-André ter Stegen stürzt auch Bundestrainer Julian Nagelsmann in ein Dilemma. Sepp Maier empfiehlt ihm bei t-online eine spektakuläre Lösung.
Der neuerliche schwere Rückschlag für Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen, der aufgrund einer Rückenoperation nun erneut monatelang ausfallen wird, hat auch Bundestrainer Julian Nagelsmann in ein Dilemma gestürzt. Denn ter Stegen, den Nagelsmann früh zu seiner Nummer eins für die WM im kommenden Jahr in den USA, Kanada und Mexiko erklärt hatte, erlebt weiter schwere Zeiten.
Erst setzte ihn eine schwere Knieverletzung fast ein komplettes Jahr außer Gefecht. Nachdem er sich nach seinem Patellasehnenriss im Juni endlich auf den Platz und ins Tor der Nationalelf zurückgekämpft hatte, wurde er beim FC Barcelona degradiert. Und nun fällt er erneut mindestens drei Monate lang aus – möglicherweise auch länger. Den Start ins WM-Jahr und die WM-Qualifikation im September wird ter Stegen definitiv verpassen.
Wann und in welcher Verfassung der 34-Jährige auf den Platz zurückkehren wird, ist komplett unklar. Dem Bundestrainer drohen auf dem Weg zur WM 2026 nun unweigerlich Unruhe und Debatten über seine Nummer eins. Hat Deutschland jetzt also ein Torhüterproblem?
Maier: "Wir können immer noch Manuel Neuer fragen"
Torwartikone Sepp Maier sieht die Situation nicht ganz so kritisch. "Wir hatten und haben in Deutschland immer gute Torhüter. Deshalb müssen wir uns da auch jetzt überhaupt keine Sorgen machen", sagte Maier zu t-online und lieferte die Begründung gleich mit: "Weil, wenn alle Stricke reißen, dann können wir immer noch Manuel Neuer fragen, ob er wieder für die Nationalmannschaft spielen will. Das ist ganz einfach."
Mehr noch. Für den ehemaligen Torhüter der deutschen Nationalmannschaft und des FC Bayern steht fest: "Julian Nagelsmann muss jetzt auf jeden Fall konkret über Manuel Neuer nachdenken." Der 39 Jahre alte Kapitän des FC Bayern und Weltmeister von 2014 war im vergangenen Sommer nach der Heim-EM eigentlich bereits aus der Nationalelf zurückgetreten.
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Nach der nächsten Verletzung von ter Stegen sprach Maier Bundestrainer Nagelsmann nun aber eine unmissverständliche Empfehlung aus. "Ich würde auf jeden Fall bei Manuel Neuer anrufen und mit ihm darüber sprechen, ob er in dieser Situation jetzt der Nationalmannschaft wieder helfen würde", sagte Maier. "Es wäre ja auch nur bis zur WM, und nach dem Turnier kann Neuer ja dann wieder aufhören." Er wisse aber nicht, "ob der Manuel das noch will", sagte Maier und scherzte: "Der ist ja frisch verheiratet und verliebt. Ob er da dann noch zur Nationalmannschaft darf, weiß man nicht." Letzteres sei natürlich "nur Spaß", betonte der 81-Jährige.
"Neuers Rückkehr wäre die beste Lösung"
Neuer selbst hatte sich bei seinem Rücktritt zumindest eine Hintertür offengelassen, die ihn zurück in die Nationalmannschaft führen könnte. Man sollte "so etwas nie ausschließen, und das werde ich auch nicht tun", sagte Neuer damals.
Maier betonte zwar, dass Nagelsmann auch "andere gute Torhüter im Kader" habe. Er traue auch ter Stegens derzeitigen Stellvertretern Oliver Baumann (35) und Alexander Nübel (28) "auf alle Fälle" zu, als mögliche Nummer eins in die WM zu gehen. "Die werden ja jede Woche geprüft und müssen jede Woche ihr Abitur schreiben. "Manchmal mit 'ner Eins, manchmal mit 'ner Zwei, manchmal mit 'ner Drei", sagte Maier mit einem Augenzwinkern. Und welche Gesamtnote gibt er seinen Nachfolgern im DFB-Tor?
"Ich als Torwartprofessor verteile nur lauter Einser an meine Schüler, wenn ich das so sagen darf", sagte er und lachte. Und an Manuel Neuer? "Eine Eins mit Stern natürlich", sagte Maier. "Deshalb wäre es auch gut und die beste Lösung, wenn man ihn jetzt von seiner Rückkehr in die Nationalmannschaft überzeugen könnte."
Das müsse aber zum Glück nicht er als früherer Torhüter entscheiden, so Maier, "sondern das ist ganz alleine Julian Nagelsmann überlassen". Egal, wie seine Entscheidung am Ende auch ausfalle, könne der Bundestrainer laut Maier da keinen Fehler machen. Erst recht nicht, wenn er dabei nun Maiers eindeutiger Empfehlung folgen wird.
- Telefonisches Gespräch mit Sepp Maier