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Polizei schickt hilfesuchenden Daniel Bauer nach Hause


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Polizei schickt hilfesuchenden Spieler nach Hause

Von t-online
01.11.2011Lesedauer: 2 Min.
Daniel Bauer vom FC Magdeburg ist nicht zum ersten Mal bedroht worden.Vergrößern des BildesDaniel Bauer vom FC Magdeburg ist nicht zum ersten Mal bedroht worden. (Quelle: dpa-bilder)
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Mit der Bedrohung des Spielers Daniel Bauer vom 1. FC Magdeburg vor dessen Haustür hat die Gewalt durch Hooligans eine neue Dimension angenommen. Nun wurde bekannt, dass der 29-Jährige sich bereits vor zwei Monaten an die Polizei gewendet hatte. "Vor acht Wochen bekam ich schriftliche Morddrohungen. Ich ging zur Polizei, saß vier Stunden auf dem Revier, um meine Aussage zu machen. Nichts ist seitdem passiert", sagte Bauer der "Bild". Die Beamten hätten ihn mit den Worten "bleiben Sie mal ruhig, Herr Bauer" weggeschickt, berichtet der "Tagesspiegel". (Fan-Experte: "Dürfen den Fußball nicht zu Tode sichern")

Nach der Bedrohung vor seinem Haus setzte sich Bauer sofort mit seinem Verein in Verbindung. Für das Spiel gegen Halle wurde er "aus familiären Gründen" freigestellt. Sein Berater Henry Henning kritisierte den Klub dafür. "Der Verein hat es nicht für nötig befunden, die Wahrheit zu sagen. Das zeigt, wie schwach diese Menschen sind", sagte er. Erst als der Vorfall öffentlich wurde, äußerte sich der Klub in einer Pressemitteilung: "Wir verurteilen diese Art, Kritik gegen Spieler zu richten, aufs Schärfste." Für Hennig hatte sich der Verein zuvor falsch verhalten. "So ein Thema kehrt man nicht unter den Teppich."

"Völlig absurd"

Die Täter hat man bisher noch nicht gefunden. Es gebe keine Verdächtigen. "Irgendwas hört man normalerweise immer, das geht diesmal aber gegen null. Die aktiven Fans schütteln selbst den Kopf", sagte Jens Janeck vom Magdeburger Fanprojekt. Er kann sich den Vorfall nicht erklären. Zuletzt habe man gute Gespräche mit den Fans geführt. Deshalb sei die Drohung "von der Chronologie her unlogisch und aus Sicht der organisierten Fans völlig absurd".

Der Ex-Kapitän des Regionalligisten, der auf Druck der Fans abgesetzt worden sein soll, beschrieb, wie er sich nach dem Hooligan-Besuch gefühlt hatte: "Ich war total aufgelöst, habe die ganze Nacht nicht geschlafen." Bauer hat Magdeburg mittlerweile verlassen, ist abgetaucht. "Mit diesen massiven Eingriffen in mein Privatleben wurde eine Grenze überschritten, die nicht zu tolerieren ist. Ich fühle mich mental derzeit nicht in der Lage, nach Magdeburg zurückzukehren", sagte Bauer seinem Berater Henning.

Vermummte vor der Haustür

Vergangene Woche waren mehrere vermummte Personen an der Wohnung des Spielers aufgetaucht und hatten ihn und seine Freundin bedroht. "Das ist nur die Vorwarnung. Wenn sich gegen Halle nichts tut, kommen wir wieder", sollen die Täter gesagt haben. Bauer hatte zuvor in Interviews auf die Probleme in der Fanszene hingewiesen. Möglicherweise wurde er deshalb von den Hooligans aufgesucht.

Mutter erleidet Nervenzusammenbruch

Wie groß die Angst vor Hooligans ist, zeigen die Folgen der Drohgebärde. "Daniel hat mir gesagt, dass nicht nur er sehr darunter leidet, sondern dass seine Mama einen Nervenzusammenbruch erlitt, als sie von der Nachricht erfuhr", sagte Magdeburg-Coach Ronny Thielemann. Bauer ist derzeit vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt, eine Vertragsauflösung steht im Raum. Der Klub stellte Strafanzeige.

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