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"Titan" Kahn patzt im Finale gegen Brasilien


WM-Rückblick: Südkorea/Japan 2002
"Titan" Kahn patzt im Finale gegen Brasilien

Von sid
13.06.2018Lesedauer: 4 Min.
Oliver Kahn ist nach dem Finale gegen Brasilien am Boden zerstört.Vergrößern des BildesOliver Kahn ist nach dem Finale gegen Brasilien am Boden zerstört. (Quelle: imago-images-bilder)
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Nach dem EM-Desaster 2000 in den Niederlanden und Belgien stieg Deutschland bei der WM 2002 in Südkorea und Japan wie Phönix aus der Asche. Mit einem Wermutstropfen.

Die erste Fußball-Weltmeisterschaft des neuen Jahrtausends, die erste in Asien und die erste mit zwei Gastgebern konnte Maßstäbe setzen. Die 17. Endrunde seit 1930 in Südkorea und Japan ausgetragen ging laut FIFA-Präsident Joseph S. Blatter als "WM des Lächelns" und zudem als eine der am besten organisierten Endrunden-Turniere in die Annalen ein.

Die Experten waren sich einig: Das erste Co-Hosting hatte sich trotz vieler Vorbehalte bewährt und die WM 2002 in der Gesamtbeurteilung die Note gut verdient. "Es war eine grandiose WM, deren perfekter Verlauf in vier Jahren nur schwer zu toppen sein wird. Die Messlatte wurde von Südkorea und Japan sehr hoch gesetzt. Wir müssen uns anstrengen, um diese Leistung 2006 nur annähernd zu erreichen", sagte Franz Beckenbauer in seiner Eigenschaft als Präsident des deutschen WM-Organisationskomitees.

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Aus deutscher Sicht verlief die WM-Endrunde ebenfalls sehr erfreulich. Nach dem zweimaligen Scheitern im WM-Viertelfinale 1994 in den USA und 1998 in Frankreich jeweils unter Bundestrainer Berti Vogts schaffte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter Teamchef Rudi Völler den Einzug ins WM-Finale in Yokohama. Durch zwei Treffer von Superstar Ronaldo verlor die Völler-Elf allerdings gegen den nun fünfmaligen WM-Titelträger Brasilien mit 0:2 (0:0).

Ausgerechnet Kapitän Oliver Kahn, zuvor der Garant für die deutschen Erfolg im WM-Verlauf und als "Titan" gefeiert, patzte im National Stadium von Yokohama. Die 67. Minute im WM-Endspiel war die wohl schwärzeste in der Karriere des Oliver Kahn. In drei Sekunden schrumpfte der Mann, der schon vor dem Spiel mit dem Lew-Jaschin-Preis als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet worden war, vom Titanen auf die Größe eines Kreisklassen-Torhüters. Er ließ einen harmlosen Schuss von Rivaldo, den er normalerweise mit der Kappe hält, abprallen – und Ronaldo staubte ab.

Der "Kaiser" begrüßt die Welt

Mit dem Traumfinale in Yokohama fiel der letzte Vorhang für die WM 2002, hieß es gleichzeitig: Bühne frei für die WM 2006 in Deutschland. Exakt 1439 Tage vor dem Eröffnungsspiel in München (9. Juni 2006) lud der "Kaiser" die internationale Fußball-Familie in einem 45-Sekunden-Spot, der unmittelbar nach der Siegerehrung im International Stadium von Yokohama ausgestrahlt wurde, zur Endrunde in vier Jahren ein. Beckenbauer bedankte sich auf koreanisch und japanisch bei beiden Gastgebern.

Die konnten nichts dafür, dass das spielerische Niveau der WM einige Wünsche offen ließ. "Es gab interessanten, attraktiven und unterhaltsamen, aber nicht unbedingt den besten Fußball", klagte Blatter. Deutschland, das eigentlich niemand auf der Rechnung hatte, kämpfte sich trotz des Ausfalls von Leistungsträgern wie Sebastian Deisler, Mehmet Scholl, Christian Wörns und Jens Nowotny zum siebten Mal ins Finale.

Im Endspiel schmerzlich vermisst wurde Mittelfeld-Star Michael Ballack, der sich beim 1:0-Halbfinalerfolg gegen Südkorea eine Gelbsperre eingehandelt hatte. Gegen den WM-Gastgeber, der am Ende Vierter wurde, erzielte der damalige Leverkusener das entscheidende Tor.

Zu den großen Turnierüberraschungen zählte auch die Türkei, die den dritten Platz belegte. Nach einer strapaziösen Saison vor allem in den europäischen Ligen sorgte das Favoritensterben in Vorrunde und Achtelfinale für den Verlust zahlreicher Protagonisten.

Das sportliche Sterben der Stars

Frühzeitig verabschiedet hatten sich unter anderem Titelverteidiger Frankreich sowie die Mitfavoriten Argentinien, Italien und Portugal. So musste die WM in Asien schon frühzeitig auf Stars wie Zinedine Zidane, Gabriel Batistuta, Christian Vieri und Luis Figo verzichten.

"40 Milliarden weltweit gucken die WM und was sehen sie: Müde Stars!", wetterte Beckenbauer und forderte die FIFA zum Handeln auf, um den überfrachteten Spielkalender zu entzerren. Immerhin hat die WM in Südkorea und Asien bewiesen, dass der Welt-Fußball enger zusammengerückt ist. Fünf Kontinentalverbände waren erstmals im Viertelfinale noch vertreten; erstmals überhaupt war Asien durch Südkorea im Halbfinale repräsentiert. Blatter: "Diese WM hat die neuen Kräfteverhältnisse gezeigt, es gibt keine schwachen Teams mehr."

Koreanische Fans begeistern

Zu den großen Überraschungen zählte zweifelsohne die südkoreanische Auswahl. Der Schlachtruf "Dae Han Min Guk" (Republik Korea) der zig Millionen Fans der Red Devils beherrschte über weite Strecken die WM-Bilder, ganz Südkorea glich einem roten Meer. Trotz der geschichtlich bedingten Rivalität der beiden WM-Gastgeber – zwischen 1910 und 1945 war Korea 35 Jahre lang von den Japanern besetzt – erwies sich das Co-Hosting als gelungen.

Zwei Ärgernisse trübten indes ein wenig den Gesamteindruck: In der Anfangsphase gab es Probleme mit dem Ticketing, blieben in Japan und Südkorea tausende Plätze in den Stadien leer. Die FIFA und ihre britische Partner-Agentur Byrom einerseits, die WM-OK's KOWOC und JAWOC andererseits hatten sich gegenseitig beschuldigt.

Die meiste Kritik mussten allerdings die Schiedsrichter einstecken. Vor allem Italiener und Spanier fühlten sich zu Recht von den Pfeifenmännern benachteiligt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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