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Nationalmannschaft: DFB-Legende Günter Netzer lobt Juwel Kai Havertz


Günter Netzer zieht Bilanz
Warum der Spielmacher im Fußball ausstirbt

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 24.12.2019Lesedauer: 3 Min.
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Kai Havertz (l.) und Günter Netzer: Das DFB-Talent hat aus Netzers Sicht einen großen Weg vor sich.Vergrößern des Bildes
Kai Havertz (l.) und Günter Netzer: Das DFB-Talent hat aus Netzers Sicht einen großen Weg vor sich. (Quelle: Benjamin Springstrow/imago-images-bilder)

Das, was Günter Netzer auf dem Feld gezeigt hat, begeisterte Millionen von Fans. Er war ein Spielmacher höchster Klasse. Doch seine damalige Position ist heute eine Rarität. Für Netzer ist das kein Problem.

Ob auf dem Bolzplatz, im Jugendfußball oder in der Champions League: Wer die Rückennummer "10" trägt, der kann gut kicken. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz im Fußball. Die Erklärung dafür ist simpel: Der "Zehner" ist der Spielgestalter und Schlüsselspieler des Teams. Meist ist er im offensiven Mittelfeld zu finden und dirigiert von dort das Spiel seiner Mannschaft. Er entscheidet, in welchem Tempo und über welche Seite angegriffen wird.

Hat er einen guten Tag, spielt auch das Team gut. Hat er einen schlechten Tag, bedeutet das meist Misserfolg. So war es früher zumindest. Deshalb waren die Spielmacher neben den Stürmern meist auch die Stars ihrer Mannschaft. Und wenn man in der deutschen Geschichte der "Zehner" zurückgeht, kommt man an dem Namen Günter Netzer nicht vorbei.

"Die heutige Zeit lässt das nicht zu"

Als Stammspieler der deutschen Nationalmannschaft und der historischen Elf von Borussia Mönchengladbach, war er in den 1970er Jahren eine der Lichtgestalten des Weltfußballs. Natürlich mit der Nummer "10" auf dem Rücken. Netzer gilt auch heute noch als das Paradebeispiel eines klassischen Spielmachers.

Doch genau diese Rolle gibt es heute nicht mehr. Jedenfalls nicht so, wie früher. Günter Netzer hat damit kein Problem: "Den klassischen Spielmacher vermisse ich nicht. Die Zeit damals war sehr schön, es waren teilweise große Spieler, die Mannschaften geführt haben und Spiele entschieden haben. Die heutige Zeit lässt das nicht zu", sagt er zu t-online.de.

"Dieses Risiko will heute kein Trainer mehr eingehen"

Tempo und Athletik sind dabei die Stichworte. Jährlich wird beides immer weiter professionalisiert und verbessert. Das Spiel entwickelt sich und mit ihm auch die Positionen auf dem Platz. Dass es den Spielmacher nicht mehr gibt, liegt auch an der Berechenbarkeit des Systems, in dem Netzer und Co. agierten.

"Wenn du den Spielmacher ausgeschaltet hast, war die Mannschaft in vielen Fällen zu großen Teilen wirkungslos. Dieses Risiko will heute kein Trainer mehr eingehen", so Netzer, der ergänzt: "Die Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt."

So auch in der deutschen Nationalmannschaft. Nach vielen Jahren, in denen Michael Ballack oder Mesut Özil Regie führten, hat sich Bundestrainer Joachim Löw dazu entschieden, auf einen klaren Zehner zu verzichten. Die Spielgestaltung übernehmen mehrere Spieler: Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Joshua Kimmich und Kai Havertz zählen zu ihnen.

"Er wird es machen"

Letzterer soll langfristig jedoch besonders viel Verantwortung im letzten Drittel übernehmen. Seine Rolle kommt der des Spielmachers mit am nächsten. Auch Günter Netzer ist von den Qualitäten Havertz' überzeugt: "Er ist ein toller und sehr intelligenter Spieler. In jeder Aktion hat er etwas Vernünftiges vor. Das muss nicht alles gelingen, aber der Ansatz ist der richtige."


Das haben auch viele Vereine realisiert. Havertz ist auf dem Zettel zahlreicher Top-Klubs. Schon im letzten Sommer hätte er wechseln können, entschied sich aber dafür, in Leverkusen zu bleiben. "Es ist ein langer Weg in die absolute Spitze. Er muss an sich arbeiten und Geduld haben. Ich hoffe, dass er dafür das richtige Umfeld hat, das ihn dorthin leitet und führt", so Netzer. Vom Erfolg des 20-Jährigen ist der Weltmeister von 1974 aber fest überzeugt: "Er wird es machen."

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