Rettig fordert Einigkeit bei Geisterpartien "Keine Spiele mit Zuschauern ist die einzig richtige Entscheidung"

Ex-DFL-Boss Andreas Rettig sorgt sich angesichts von Spielen ohne Zuschauer um die deutschen Vereine. Er fordert einen Ausgleichsfonds – und Einigkeit bei Geisterpartien.
Er war selbst von 2013 bis 2015 Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL). Nun fordert Andreas Rettig von seinem früheren Arbeitgeber einen Ausgleichsfond, da er den wirtschaftlichen Aspekt durch die Geisterspiele beleuchtet. Rettig: "Hier sind wir nun bei der vielbeschworenen Solidargemeinschaft. Einen Verein mit dem sportlichen und wirtschaftlichen Problem alleine zu lassen, ist in höchstem Maße unsolidarisch." Dies schrieb Rettig in einem Gastbeitrag für "Sport1".
Weiter sagte er: "Hier könnte zumindest das wirtschaftliche Problem (größtenteils) gelöst werden. Anders als in der Realwirtschaft verbietet sich für mich der Ruf nach staatlicher Unterstützung, denn der Fußball hat die Kraft, das selbst zu regeln." Rettig war bis Ende September 2019 beim Zweitligisten FC St. Pauli kaufmännischer Geschäftsführer.
Rettig fordert Einigkeit in Sachen Geisterspiele
Die errechneten Zuschauerausfälle könnten im Mai ausgeglichen werden, wenn der neue TV-Vertrag verabschiedet werden soll. "Im Vorgriff auf die zukünftigen Erlöse hier den Mitgliedern, im Prinzip eigenen Gesellschaftern des Ligaverbandes unter die Arme zu greifen, wäre eine pragmatische und faire Lösung. Sie stärkt auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit in der im Sommer anstehenden Transferperiode durch Planungssicherheit", meinte Rettig.
Zudem wünscht Rettig sich eine bundesweit einheitliche Linie bei der Frage, ob Spiele mit oder ohne Zuschauer ausgetragen werden. Rettig: "Auch wenn möglicherweise rechtliche Aspekte eine Rolle spielen, muss das 'Schwarze Peter'-Spiel zwischen Verbänden, Bundes- und Landesbehörden beendet werden, nur so gewinnt man Vertrauen in der Bevölkerung. Keine Spiele mit Zuschauern ist die einzig richtige Entscheidung."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa