Justiz Richterin im Prozess um Maradonas Tod tritt zurück

Die Juristin soll ohne Genehmigung eine TV-Doku über den Fall gedreht haben. Die Prozessbeteiligten werfen ihr Befangenheit vor. Nun muss geklärt werden, ob das Verfahren fortgesetzt werden kann.
Wegen Befangenheitsvorwürfen hat sich eine Richterin im Verfahren um den Tod der argentinischen Fußballlegende Diego Maradona aus dem Prozess zurückgezogen. Julieta Makintach soll mit einer Produktionsfirma ohne Genehmigung und Wissen ihrer Kollegen eine TV-Dokumentation über den Fall gedreht haben. Die Anwälte der Angeklagten, der Nebenkläger und die Staatsanwaltschaft hatten der Richterin Befangenheit vorgeworfen und gefordert, dass sie den Fall niederlegt.
Makintach wies die Vorwürfe zwar zurück, verzichtete allerdings auf ihre weitere Mitarbeit in dem Verfahren. "Nach dem Antrag aller Parteien habe ich keine andere Wahl, als die Ablehnung zu akzeptieren", sagte sie laut einem Bericht der Zeitung "La Nación". "Ich hoffe, dass der Prozess ohne mich weitergehen kann." Bislang wurde das Verfahren von drei Richtern geführt. Nun muss geprüft werden, ob der Prozess abgebrochen und neu aufgerollt werden muss.
Seit März stehen in San Isidro nördlich von Buenos Aires sieben Ärzte und Pfleger von Maradona wegen Totschlags vor Gericht. Maradona war am 25. November 2020 in einer privaten Wohnanlage im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation unterzogen. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen Weltmeisters von 1986 massive Fehler gemacht worden.
- Nachrichtenagentur dpa