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Uwe Seeler (✝85): Das Spiel, das seine Karriere fast beendete


"Es hat nur geknallt"
Das Spiel, das Uwe Seelers Karriere fast beendete

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 22.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Uwe Seeler im Trikot mit der Nummer 9 (Archivbild): Fast hätte der Stürmer seine Karriere vorzeitig beenden müssen.Vergrößern des Bildes
Uwe Seeler im Trikot mit der Nummer 9 (Archivbild): Fast hätte der Stürmer seine Karriere vorzeitig beenden müssen.

Uwe Seeler feierte in seiner Karriere viele Titel, nahm 1966 sogar an einem WM-Finale teil. Doch fast hätte er diese Partie nie auf dem Platz miterlebt.

Plötzlich machte es peng. Uwe Seeler fiel auf den Boden. Am 20. Februar 1965 lag der 28 Jahre alte HSV-Stürmer im Schnee des Frankfurter Stadions und fasste sich in die Fersenregion des rechten Beins. Schmerzverzerrt lag er am Boden – Seeler hatte sich die Achillessehne gerissen. Er selbst konnte den Schmerz zu dem Zeitpunkt kaum realisieren. Im Interview mit der "Deutschen Welle" sagte er knapp 50 Jahre später: "Ja, was ist da passiert? Etwas, das ich selbst nicht geglaubt oder gewusst habe. Es hat nur geknallt. Ich habe das Gefühl gehabt, mich hat ein Elefant getreten. Als ich den Ball hatte, war ich kurz mit dem Spieler in Berührung gekommen, aber das war's. Ich bin dann noch zwei, drei Meter gelaufen und dann kam der Knall."

Seeler kannte die Verletzung nicht, wusste nichts damit anzufangen: "Am Anfang hatte ich dafür gar keinen Gedanken, außer dass man mich erstmal in die Kabine getragen hat. Dort hat man erst erzählt, was los ist. Das vergesse ich insofern nicht, weil meine Frau oben auf der Tribüne saß. Wir wollten weiter zur Sportartikelmesse. Die wusste ja auch nicht, was los war."

Er, der große Star des HSV, war schwer verletzt. Und kaum einer wusste so recht, was nun folgen würde. Wie lange er fehlte – oder ob er sogar nie auf den Platz zurückkehren würde. Das vorzeitige Karriereende mit 28 drohte. "Ja, das hatte man mir prophezeit. Da habe ich gesagt: Warte mal ab, erstmal will ich gesund werden."

"Wenn das nicht klappt, kannst du deine Praxis schließen"

Alles war abhängig von einer erfolgreichen Operation. Kurt Fischer war der entscheidende Mann. Der Teamarzt des HSV sollte die OP durchführen, doch er hatte kaum Erfahrung. Seeler: "Ich glaube, das war seine erste Achillessehnenoperation. Aber Kurt, von dem ich wusste, dass er ein guter Operateur war, hat gesagt: 'Ich mache mich schon schlau.' Ich habe dann nur so aus Flachs gesagt: 'Na, wenn das nicht klappt, kannst du deine Praxis schließen.' Da hat er gelacht. Aber es ist, Gott sei Dank, gut gegangen", erinnerte sich Seeler.

Fischer gelang die Operation, es kam zu keinen Komplikationen. Und schon im Juli, weniger als ein halbes Jahr nach der Verletzung, stand er wieder auf dem Platz – mit einem Spezialschuh von Adidas. "In den ersten Freundschaftsspielen habe ich immer eine halbe oder eine Dreiviertelstunde oder sogar ein bisschen länger gespielt. Im August habe ich schon wieder Punktspiele gemacht. Und mein Chef, der alte Adi (Adi Dassler, Anm. d. Red.), der hat mir den Spezialschuh mit gepolsterter Ferse gemacht, mit dem ich dann fast zweieinhalb Jahre gespielt habe."

Das erste große Spiel für Seeler seit der Verletzung stand im September 1965 an. Sieben Monate nach der Verletzung traf "Uns Uwe" mit der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation auf Schweden. Ein Sieg war Pflicht, um das Ticket für das Turnier in England zu lösen: "Damals hat man dem Helmut Schön gesagt, er wäre verrückt, mich aufzustellen."

Doch Schön stellte Seeler auf und sollte es nicht bereuen. Der Stürmer vom HSV erzielte das entscheidende 2:1, das die WM für Deutschland bedeutete. "Das Tor war für mich auch deshalb so wichtig, weil ich dann gewusst habe, jetzt kann es auch international weitergehen." Auch mit der Verletzung im Hinterkopf: "Vorher hatte man gesagt: Der Seeler kommt nie wieder." Doch er kam wieder. Und wie.

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