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Zum journalistischen Leitbild von t-online.U21-EM in der Slowakei Diese drei Talente könnten es in die A-Nationalelf schaffen

Die deutsche U21 startet in die EM. Die Auswahl von Trainer Antonio Di Salvo hat beim Turnier in der Slowakei Titelchancen – und spannende Spieler im Gepäck.
Die U21-Europameisterschaft in der Slowakei hat am Mittwoch begonnen. Am Donnerstagabend startet dann auch die deutsche Nationalmannschaft gegen Slowenien (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online) ins Turnier.
Und natürlich geht es für die DFB-Junioren nicht nur darum, um den Titel mitzuspielen, sondern sich im besten Fall auch für Julian Nagelsmann zu empfehlen. Denn abseits von Stürmer Nick Woltemade durfte noch keiner der aktuellen U21-Kicker einen Einsatz für die A-Nationalmannschaft bestreiten. Auf diese drei Spieler sollte man ein Auge werfen.
Finale
Samstag, 28.06.
Nnamdi Collins (Eintracht Frankfurt)
Aufgrund seiner Klubzugehörigkeit ist Collins natürlich vielen Fußballfans bereits ein Begriff. In seiner Zeit in der Jugend von Borussia Dortmund galt er als großes Abwehrtalent, nicht zuletzt wegen seiner Geschwindigkeit. Allerdings musste Collins einen Umweg über die Frankfurter Regionalligamannschaft nehmen und ist nun fest im Bundesligateam von Dino Toppmöller etabliert. Dort fällt er vor allem als Rechtsverteidiger positiv auf. Ursprünglich war Collins in der Mitte zu Hause und kann dort auch weiterhin spielen, aber das Verteidigen auf der Außenseite liegt ihm aktuell etwas besser als die Zweikampfführung im Zentrum der Endverteidigung.
In jedem Fall hat sich an Collins' Dynamik und Tempo nichts geändert, weshalb er auch gute Werte im Ballbesitz aufweist, gerade wenn er etwas Raum vor sich hat. Er bildet auch einen gewissen Kontrast zu anderen jungen Verteidigern wie Yann Bisseck oder Armel Bella-Kotchap, die es zuletzt ins A-Team geschafft haben. Und gerade Außen- und Halbverteidiger sind immer gefragt, denn so viele hochklassige gibt es in Deutschland nicht.
Merlin Röhl (SC Freiburg)
Gerne vergisst man, dass Röhl erst 22 Jahre alt ist, denn schon vor einigen Spielzeiten war er beim FC Ingolstadt ein aufstrebender Mittelfeldakteur in der 2. Bundesliga. Mittlerweile ist er beim Sport-Club zu Hause, dort aber noch auf der Suche nach einem festen Stammplatz. In der abgelaufenen Saison warfen zwei Verletzungen – ein Syndesmosebandriss und Fersenprobleme – Röhl zwischenzeitlich zurück. Zudem stellt sich bei ihm immer noch die Frage nach der perfekten Position im Mittelfeld. Bei Ingolstadt begann er seine Profikarriere als Zehner, weil dem über 1,90 Meter großen gebürtigen Potsdamer die Physis abging, er aber über einen guten Offensivinstinkt verfügte.
In Freiburg pendelt Röhl aktuell zwischen zentralem Mittelfeld und einer Rolle als Zehner beziehungsweise Schattenstürmer. Je nach System wäre auch denkbar, dass er auf der Halbposition in einem Dreiermittelfeld agieren kann. Flexibilität ist einerseits ein Pluspunkt, andererseits kann es auch dazu führen, dass sich ein Spieler nicht richtig festspielt. Aufgrund der angesprochenen Verletzungen war Röhl letztmalig im September für das U21-Team von Antonio Di Salvo im Einsatz – und damals auf dem Papier als Linksaußen an der Seite mit Woltemade, mit dem er wohl das technisch versierteste Großgewachsenen-Duo im Juniorenbereich bildet. Mal sehen, ob die beiden auch bei der EM zusammen wirbeln dürfen.
Paul Nebel (Mainz 05)
Die Mainzer haben sich als Edelschmiede des deutschen Nachwuchsfußballs etabliert. Im EM-Kader steht neben Nebel auch Klubkollege Nelson Weiper sowie der Ex-Mainzer Brajan Gruda, der mittlerweile für Brighton spielt. Nebel feierte in der abgelaufenen Saison seinen absoluten Durchbruch im vertikalen Offensivsystem von 05-Trainer Bo Henriksen. Nebel bildete in aller Regel zusammen mit Jonny Burkardt und Lee Jae-sung den Dreierangriff, wobei Nebel auch mal als Flügelläufer und -verteidiger aushelfen musste, etwa im Duell mit Freiburg nach dem Platzverweis gegen Dominik Kohr.
Lee und Nebel waren stets die Halbstürmer im Rücken von Burkardt oder gelegentlich Weiper. Nebels große Stärke sind die Ballannahmen in den Zwischenräumen der gegnerischen Formation und das anschließende Aufdrehen. Er kann schnell Tempo aufnehmen beziehungsweise die Dynamik eines Angriffs mitnehmen. Bei ihm kommt – anders als bei manchen dribbelverliebten Außenstürmern – ein Spielzug nicht zum Stehen, nur weil er unbedingt ins Eins-gegen-Eins gehen möchte. Das liegt vielleicht auch daran, dass Nebel von den Anlagen her ein Zehner ist und in Mainz nun auf einer Halbposition agiert. Er wird es künftig nicht leicht haben, in die A-Nationalmannschaft vorzudringen, denn Deutschland verfügt über einige Hochkaräter im offensiven Mittelfeld. Aber die Zeit der Generation rund um Leroy Sané läuft natürlich ab.
- Eigene Recherche