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Women's Nations League: Muss Schottland verlieren, um weiterzukommen?


Wirbel in der Nations League
Sie müssen wohl hoch verlieren, um bei Olympia dabei zu sein


04.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Rivalinnen und womöglich doch bald ein Team: Englands und Schottlands Fußballerinnen.Vergrößern des Bildes
Rivalinnen und womöglich doch bald ein Team: Englands und Schottlands Fußballerinnen. (Quelle: IMAGO/Colin Poultney)

Für den eigenen Traum von Olympia müssen die schottischen Fußballerinnen ihr Spiel gegen England verlieren. Ein Dilemma für alle Beteiligten.

Die schottische Nationalmannschaft der Frauen steht am Dienstag (ab 20.45 Uhr) nicht nur den Europameisterinnen aus England gegenüber, sondern hat mit einem skurrilen Problem zu kämpfen: Für den eigenen Traum von Olympia muss das Team um Bayern-Profi Samantha Kerr sein Heimspiel gegen den ewigen Rivalen verlieren – und das am besten möglichst hoch.

Der Grund: Bei den Olympischen Spielen darf nur ein Team aus Großbritannien antreten. Vor Beginn der Qualifikation wurde festgelegt, dass sich aus den vier Nationen des Vereinigten Königreichs die "Three Lionesses" (Spitzname für die englischen Frauen) qualifizieren müssen. Gelingt den Europameisterinnen die Teilnahme an Olympia, könnten im kommenden Jahr Spielerinnen aus England, Wales, Nordirland und Schottland als "Team Großbritannien" nach Paris reisen.

Ist das sportlich fair?

Um das Olympia-Ticket zu lösen, muss England aber erst mal die Finalrunde der Nations League erreichen. Dazu muss am Dienstag wohl ein torreicher Sieg gegen Schottland her. Denn: In der Nations-League-Gruppe A1 liegt England vor dem letzten Spieltag nur auf Rang zwei hinter den punktgleichen Niederländerinnen. Schottland steht mit nur zwei Punkten bereits als Schlusslicht fest. Nur die Gruppenersten erreichen die K.-o.-Phase.

Im letzten Gruppenspiel geht es für die Niederlande gegen Belgien, England trifft parallel auf Schottland. Da der Gruppensieg so umkämpft ist, eröffnet sich die Frage: Wie fair ist es für die Niederlande und Belgien, die beide noch als Gruppensieger weiterkommen könnten, dass England ausgerechnet gegen Schottland einen hohen Sieg braucht?

t-online hat den schottischen Fußballverband auf die Problematik angesprochen: "Wir geben dazu keinen Kommentar ab", schrieb ein Vertreter der schottischen FA am Montag. Und weiter: "Die Behauptung, dass eine Nationalspielerin absichtlich ein Pflichtspiel – und dann auch Schottland gegen England, eine der größten Rivalitäten im Fußball – verlieren würde, ist absurd." Doch ist es das wirklich? Immerhin könnten einige schottische Spielerinnen auf die Nominierung für eine mögliche Olympia-Teilnahme hoffen.

Auch der niederländische Trainer Andries Jonker wies auf die Problematik hin, nachdem sein Team 2:3 gegen die Engländerinnen am vergangenen Freitag verloren hatte. "Dieses Szenario sollte nicht möglich sein", so Jonker. Schon vor der Auslosung hatte er seine Bedenken geäußert: "Als die Auslosung feststand, habe ich zu den Spielerinnen gesagt: 'Das Einzige, was wir tun können, ist, es in unserer Hand zu behalten.' Das war natürlich ärgerlich, aber es war nicht mehr zu ändern", sagte der Coach.

Die Niederlande haben aktuell einen Vorsprung von drei Toren auf England. Die Europameisterinnen müssen Schottland mit mehreren Toren schlagen, um noch weiterzukommen. Auch Englands Beth Mead weiß, dass ein hoher Sieg vonnöten ist: "Wir werden uns auf uns selbst konzentrieren. Wir sind die nominierte Mannschaft, wir wollen das Spiel gewinnen, wir wollen Tore schießen, das ist unser Ziel."

Interessant ist auch, dass Schottlands Torhüterin Sandy MacIver eine England-Vergangenheit hat. 2021 absolvierte sie ein Testspiel für die "Three Lionesses". Seit Oktober 2023 aber hütet sie das Tor der schottischen Frauen. 2021 war sie zudem eine der Ersatzspielerinnen im Olympiakader der Britinnen.

Uefa könnte künftig eingreifen

Das insgesamt ungünstige Szenario sorgt für Kopfschütteln. Doch zu ändern ist es zumindest dieses Mal nicht. Die Uefa kann erst das nächste Mal rechtzeitig eingreifen und beispielsweise vorschreiben, dass die Mannschaften in Zukunft nicht mehr in Gruppen der Nations League gegeneinander gelost werden können.

Im kommenden Wettbewerb sind die Chancen auf ein sich wiederholendes Szenario aber ohnehin geringer. Nach Freitag steht fest, ob Schottland und Wales in die Liga B der Nations League absteigen und damit in der nächsten Austragung nicht auf England in Liga A treffen können. Nordirland hingegen kämpft noch um einen Platz in den Playoffs für den Aufstieg in die Liga A.

Ob England in die K.-o.-Phase der Nations League einziehen wird, zeigt sich am Dienstagabend. Die Niederlande und Belgien haben parallel die Chance, im direkten Duell den Gruppensieger auch unter sich auszumachen. Hoffen müssen sie dabei auf die Fairness der schottischen Frauen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage schottischer Fußballverband
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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