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WM 2022: Elfer-Tragik: England ist raus – Frankreich zittert sich ins Halbfinale


Fußball-WM 2022
Elfer-Tragik: England ist raus – Frankreich im Halbfinale

Aktualisiert am 10.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Große Enttäuschung: So reagiert Englands Jordan Henderson auf das WM-Aus. (Quelle: MagentaTV)
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Lange ist das Spiel zwischen dem amtierenden Weltmeister und den "Three Lions" ausgeglichen. Dann wird ein Mann zur tragischen Figur.

Frankreich hat weiter alle Chancen, als erster Weltmeister seit Brasilien 1962 den Titel zu verteidigen. Die "Équipe Tricolore" siegte in einem spannenden Viertelfinale gegen England mit 2:1 (1:0) und steht nun unter den letzten Vier. Aurélien Tchouaméni (17.) und Olivier Giroud (78.) trafen für die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps. Englands Torjäger Harry Kane konnte vorübergehend ausgleichen (54., Foulelfmeter), der Kapitän der "Three Lions" wurde dann aber zur tragischen Figur, als er mit seinen zweiten Strafstoß über das Tor setzte und es verpasste, seine Elf in die Verlängerung zu retten (84.).

Frankreich trifft im Halbfinale nun auf Überraschungsteam Marokko.

So lief das Spiel:

ZDF-Experte und Ex-Nationalspieler Christoph Kramer gehört durchaus zu den besseren Fußball-Erklärern im deutschen Fernsehen, bringt – als noch aktiver Fußballer – sowohl Fachwissen als auch Emotion mit. Frankreichs Nationalmannschaft hat es ihm besonders angetan. Gerne beklagt sich der Weltmeister von 2014 über die spielerische Unlust, die die "Équipe Tricolore" trotz einer Vielzahl begnadet talentierter Fußballer ausstrahlt: Immer nur so viel, wie nötig, sachlich, nüchtern, kühl, kalkuliert. "Ja, aber sie gewinnen halt", konterte sein Expertenkollege Per Mertesacker in der Vorberichterstattung zum Spiel gegen England. Am Ende behielten sie beide Recht.

Denn der Auftritt des Titelverteidigers gegen die "Three Lions" war eben genau das, was Nationaltrainer Didier Deschamps eben schon seit Jahren spielen lässt: Gerade so viel, wie nötig – aber: erfolgreich.

Von Beginn an entwickelte sich im Al-Bayt-Stadion ein spannungsgeladenes Duell, kein Spiel mit Chancenfeuerwerk, mehr mit Eruptionen. Phil Foden wollte das erste kleine Ausrufezeichen setzen – sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde aber geblockt (4.). Im Gegenzug flankte Dembélé von Rechts an den Elfmeterpunkt, fand Giroud – dessen Kopfball aber landete in den Armen von Englands Torwart Jordan Pickford. Die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate aber vermochte es erfolgreich, den favorisierten Gegner unter Druck zu setzen und Ballverluste zu provozieren. Kane nutzte einen Wackler von Dayot Upamecano aus, konnte erst von Raphael Varane am Abschluss gehindert werden (11.).

Strittige Entscheidung des Schiedsrichters

Und mitten in die Druckphase hinein: Kylian Mbappé setzte Dembélé auf Rechts ein, über Antoine Griezmann kam der Ball zu Tchouaméni in den Rückraum – und der zog einfach aus dem Stand ab. Ein trockener Schuss, unhaltbar für Pickford. Nicht schön, nicht spektakulär, aber erfolgreich. Doch es platzte kein Knoten bei den "Bleus" – auch, weil England versuchte, direkt zu kontern. Adrien Rabiot konnte den gut aufgelegten Bukayo Saka nur mit einem Foul am Strafraum stoppen, der Freistoß von Luke Shaw aber stellte Frankreichs Schlussmann und Neu-Rekordnationalspieler Hugo Lloris vor keine Probleme (21.). Dann hatte Kane seine erste richtig große Chance: Kane wurde von Kyle Walker freigespielt, ließ Upamecano stehen und stand plötzlich frei vor Lloris – der aber machte geschickt den Winkel zu spitz für seinen Tottenham-Teamkollegen (22.). Kurz darauf schon wieder Kane gegen Upamecano: Der Angreifer kam im Zweikampf im Strafraum zu Fall, forderte sofort Elfmeter. Der brasilianische Schiedsrichter Wilson Sampaio aber entschied nach Konsultation mit dem VAR: Kein Strafstoß – fragwürdig aber, da in der Zeitlupe das Foul des Franzosen offensichtlich war, die Position des Vergehens – innerhalb oder außerhalb des Sechzehners – aber nicht (25.).

Die Franzosen wackelten weiter, wenig bis gar nichts zu sehen von der Schnelligkeit Mbappés oder vom Spielwitz Griezmanns. Im Gegenteil: Kurz vor der Halbzeit kam Mbappé nun doch zu seiner Chance, als bei einem Freistoß der Ball über Griezmann und Tchouaméni zu Théo Hernandez kam, der den Torjäger im Zentrum fand – und der zimmerte den Ball unkontrolliert auf die Tribüne (39.).

Ein Schuss. Drüber. Vorbei.

Ähnlich ging es nach der Pause weiter. Die Franzosen überließen England die Initiative, warteten ab. Der erneut starke Jude Bellingham kam nach einer Ecke per Dropkick zum Abschluss aus 18 Metern, zwang Lloris zu einer Glanzparade (47.). Dann hatte Saka die große Gelegenheit: Jordan Henderson schickte Saka auf Rechts in den Strafraum, der fand aber keinen Abnehmer in die Mitte, Hendersons Nachschuss wurde dann abgeblockt.

Bei aller französischen Passivität ergab sich die nächste Chance für England: Erneut zog Saka von Rechts in den Sechzehner, Tchouaméni ging ungeschickt ins Duell – jetzt gab es Elfmeter. Kane trat an und knallte das Spielgerät humorlos links in den Winkel. Und alles war wieder offen.

Und wie es meist so ist bei Spielen der Franzosen: Jetzt, wo es sein musste, da kamen sie wieder. Mbappé setzte nun sein Tempo ein, zog bis an die Grundlinie durch, spielte zurück auf Dembélé – der war aber zu überrascht, um den Ball zum Abschluss zu kontrollieren (57.). England aber war in dieser Phase offensiv zwingender, dem Führungstor näher – doch sowohl Saka (60.) als auch Kane (62.) scheiterten. Der ganz große Offensivschwung war dann aber verflogen.

Erst in der Schlussphase wurde es dann doch noch mal dramatisch: Eine ungefährliche Ecke der Franzosen entwickelte doch noch mal Schwung, als der Ball zu Griezmann kam, der flankte im zweiten Versuch von Links in den Strafraum – genau auf den Kopf von Giroud, der wuchtig einnickte. Gerade aber, als Frankreich auf bestem Wege schien, die letzten Minuten zu kontrollieren, holte Hernandez den eingewechselten Mason Mount von den Beinen – obwohl der wohl sowieso nicht an den Ball gekommen wäre. Der plumpe Umschubser führte zum nächsten Elfmeter – und zum tragischen Moment für Kane. Erneut lief der 29-Jährige an. Ein Schuss. Drüber. Vorbei. Auch die acht Minuten Nachspielzeit brachten nichts mehr, Frankreich rettete das Ergebnis über die Zeit. Nicht schön, aber erfolgreich.

Verwendete Quellen
  • eigene Beobachtungen der Partie
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