Neue Zeitrechnung beim DFB ohne Podolski

Die deutsche Nationalmannschaft startet die Mission WM-Titel 2014. Das hat KapitΓ€n Philipp Lahm zuletzt unmissverstΓ€ndlich klar gemacht. Die Qualifikation fΓΌr das Turnier in Brasilien ist daher nur ein erster, kleiner Schritt. Gegen die FΓ€rΓΆer heute Abend (ab 20.30 Uhr im t-online.de Live-Ticker) zΓ€hlt nur ein Sieg. Doch nicht einfach nur drei Punkte: Denn nach dem EM-Aus im Halbfinale gegen Italien (1:2) und der Testspiel-Pleite gegen Argentinien (1:3) braucht es ein Zeichen, einen deutlichen Erfolg. Der Anpfiff beschreibt die Stunde Null fΓΌr Bundestrainer Joachim LΓΆw und sein Team.
FΓΌr das DFB-Team beginnt eine neue Zeitrechnung nach der groΓen Leere der EM. "Wut und EnttΓ€uschung mΓΌssen wir jetzt umwandeln in Verbissenheit", fordert Teammanager Oliver Bierhoff in der "tz". "Nur schΓΆn spielen reicht nicht mehr." Ein klarer Auftrag an Trainer und Mannschaft. Doch bevor der erste Ball gespielt ist, gibt es bereits Verlierer im Team.
Marco Reus verdrΓ€ngt Lukas Podolski
Denn alleine die Aufstellung gegen die FΓ€rΓΆer soll ein Zeichen sein, in welche Richtung sich der deutsche FuΓball in den nΓ€chsten zwei Jahren entwickeln soll. Dass Lahm wieder auf die rechte Verteidigerposition wechseln und so links fΓΌr Marcel Schmelzer Platz machen soll, ist seit Tagen bekannt. Auch keine Γberraschung ist, dass Marco Reus vor Schmelzer spielen und damit den Dortmunder FlΓΌgel komplettieren wird. Die WunschlΓΆsung fΓΌr die Zukunft, wie das Trainerteam durchblicken lieΓ. Beide Entscheidungen, so nachvollziehbar und logisch sie auch sind, kommen jedoch auch Ohrfeigen fΓΌr zwei Spieler gleich, die in den letzten Monaten noch als Stammspieler galten.
Lukas Podolski kΓΆnnte einer der beiden groΓen Verlierer heiΓen. Ausgerechnet der 101-fache Nationalspieler, der mit seinen erste 27 Jahren auf dem besten Weg war, Lothar MatthΓ€us als Rekordnationalspieler abzulΓΆsen. Jetzt wird er selbst abgelΓΆst. Weil Reus eher der "fuΓballintelligente und flexible" Spieler ist, der "auf engstem Raum eine Vielfalt an LΓΆsungen parat" hat, wie LΓΆw einmal beschrieb. Und weil mit Mario GΓΆtze sogar noch ein Zweiter parat steht, der sich in den letzten Monaten noch gedulden musste, nun aber auf dem besten Wege ist, den Arrivierten im DFB-Team den Rang abzulaufen.
Die Gunst der Stunde Null nutzen
Der zweite groΓe Verlierer dΓΌrfte dem Umstand erwachsen, dass Lahm fΓΌr Schmelzer nach rechts wechselt. Denn dort galt zuletzt Jerome Boateng noch als gesetzt. Doch klar war, dass auch er nur die beste aller NotlΓΆsungen war. Und so versucht LΓΆw diesen Makel nun endgΓΌltig zu beheben. FΓΌr Boateng eine schlechte Nachricht. Denn fΓΌr ihn ist nun kein Platz mehr in der ersten Elf.
Und so wird das Spiel gegen FΓ€rΓΆer im doppelten Sinne zur Herausforderung, Wut und EnttΓ€uschung in Verbissenheit umzuwandeln. Einerseits fΓΌr die Spieler, die auf dem Feld stehen und die Nachwehen der EM-Pleite zu bewΓ€ltigen haben. Und andererseits fΓΌr die Spieler, die der EM-Pleite zum Opfer gefallen sind und von drauΓen zuschauen mΓΌssen, wie ihre Nachfolger in die Gunst der Stunde Null nutzen wollen.