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FC Bayern und DFB wollen Julian Nagelsmann: Ungewöhnliche Lösung könnte helfen


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Trainer-Roulette
Eine Sensationslösung für die ganze Nation


Aktualisiert am 02.04.2024Lesedauer: 1 Min.
Zwei Spiele, zwei Siege: Julian Nagelsmann hat mit der Nationalelf einen gelungenen Start in das EM-Jahr hingelegt.Vergrößern des Bildes
Zwei Spiele, zwei Siege: Julian Nagelsmann hat mit der Nationalelf einen gelungenen Start in das EM-Jahr hingelegt. (Quelle: Laci Perenyi/imago-images-bilder)
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Der DFB und Bayern befinden sich offenbar im Wettstreit um die Dienste von Julian Nagelsmann. Gibt es eine überraschende Lösung, um diesen beizulegen?

Nachdem sich der wohl begehrteste Trainer Europas selbst vom Markt genommen hat, ist die Not beim FC Bayern groß. Der Wunschtrainer für die kommende Saison, Xabi Alonso, bleibt mindestens bis 2025 bei Bayer Leverkusen – und die Nachfolge von Thomas Tuchel offen. Verschiedenen Medienberichten zufolge gibt es derzeit zwei Favoriten: der eine ist Roberto De Zerbi vom englischen Erstligisten Brighton & Hove Albion. Der zweite ist Julian Nagelsmann. Ausgerechnet.

Der 36-Jährige war erst vor einem Jahr trotz eines langfristigen Vertrags bis 2026 von den damaligen Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić entlassen worden. Beide mussten zwei Monate später ebenfalls gehen. Unter Nagelsmann-Nachfolger Thomas Tuchel ging es nur noch bergab statt bergauf. Nicht nur diverse Experten außerhalb des Vereins halten die Nagelsmann-Entlassung deshalb im Nachhinein für einen Fehler. Auch im Klub mehren sich die Befürworter einer Rückkehr in diesem Sommer.

Diese scheint auch immer konkretere Formen anzunehmen – wäre da nicht noch der DFB als aktueller Arbeitgeber Nagelsmanns. Nachdem der in den vergangenen Wochen die Nationalelf umgekrempelt und dem Gastgeber der Europameisterschaft 2024 Hoffnung auf einen schönen und erfolgreichen Fußballsommer geschenkt hat, möchte der DFB möglichst schnell und noch vor dem Turnier mit Nagelsmann über die EM hinaus verlängern.

Was macht der Fußballlehrer nun?

Müsste Nagelsmann vielleicht Bayern UND die Nationalelf trainieren?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn davon hätten alle etwas

Julian Nagelsmann wird einzig das Amt des Bundestrainers auf Dauer nicht zufriedenstellen. Zu viel ist mit seinen 36 Jahren noch zu erreichen, zu spannend ist der intensive Job als Vereinstrainer. Beim DFB aufhören soll er aber auch nicht. Und so bleibt nur die Doppelfunktion als Trainer der Nationalmannschaft und des FC Bayern. Das wäre eine Sensationslösung für ihn, den Rekordmeister und die ganze Nation.

Denn Nagelsmann hat einen ausgezeichneten Ruf als Talententwickler. Indem er sowohl den Verein als auch die Nationalmannschaft trainiert, könnte er die Entwicklung deutscher Talente wie die von Bayerns Aleksandar Pavlović direkter beeinflussen. Das könnte langfristig dem Verein als auch der Nationalmannschaft zugutekommen.

Und die parallele Führung könnte zur Bildung weiterer, starker nationaler Synergien führen, indem die besten Praktiken, Trainingsmethoden und strategischen Überlegungen zwischen dem Klub und der Nationalmannschaft geteilt werden. Dies könnte den deutschen Fußball insgesamt stärken. Es würde nur Gewinner geben.

Und deshalb darf mit dem Start der Doppelfunktion auch nicht bis Sommer gewartet werden. Bayern taumelt aktuell in der Liga. Und nur wenn Nagelsmann Tuchel jetzt schon ablöst, ist der Champions-League-Titel wirklich realistisch. Außerdem würde er die deutschen Bayern-Profis endlich wieder in die Spur bringen. Und wer weiß, vielleicht wären Sané, Gnabry und Co. dann doch noch bei der Heim-EM dabei.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, schon der Gedanke an diese Doppelfunktion ist Irrsinn

Trainer von Bayern und der Nationalelf in Doppelfunktion? Das hat es in der Geschichte des deutschen Fußballs noch nie gegeben. Weder bei Jupp Heynckes, Ottmar Hitzfeld oder Udo Lattek noch bei Franz Beckenbauer oder Otto Rehhagel. Und auch bei Nagelsmann wird es das nicht geben.

Warum? Ganz einfach. Weil allein der Gedanke daran absoluter Irrsinn ist.

Allein die Belastung: Als Bayern-Trainer "drohen" bis zu 58 Spiele in einer Saison. Als Nationaltrainer können 15 Spiele dazukommen. Wann soll Nagelsmann da durchatmen? Wann Transfers für Bayern planen? Wann Spieler für die Nationalelf beobachten? Wann neue Ideen entwickeln? Wie die mediale Aufmerksamkeit handeln, gerade wenn Druck und Kritik zunehmen?

Unmöglich!

Selbst wenn er diese extreme Belastung wegsteckt: Es bleibt ein massiver Interessenkonflikt – weil seine Entscheidungen womöglich für Verein oder Nationalelf gut sind, aber nicht zwangsläufig für beide.

Ein Bundestrainer muss doch unparteiisch sein, die Objektivität wahren, die besten Spieler aus allen Vereinen nominieren. Wie soll das gelingen, wenn er einige jeden Tag sieht und andere nie? Wenn jede seiner Entscheidungen auf die Goldwaage gelegt wird – und er sich permanent angreifbar macht?

Gar nicht.

Und deshalb wird Nagelsmann voraussichtlich Bayern übernehmen – und Ralf Rangnick die Nationalelf.

 
 
 
 
 
 
 

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  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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