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Henning Fritz: Frankreich-Spiel ist für Deutschland ein kleines Finale


Henning Fritz zum Frankreich-Kracher
Das Spiel heute ist für Deutschland ein kleines Finale

MeinungEine Kolumne von Henning Fritz

15.01.2019Lesedauer: 3 Min.
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"Kleines Finale": Henning Fritz (oben rechts) sieht Uwe Gensheimer und Co. unter Druck.Vergrößern des Bildes
"Kleines Finale": Henning Fritz (oben rechts) sieht Uwe Gensheimer und Co. unter Druck. (Quelle: imago-images-bilder)

Plötzlich stehen Deutschlands WM-Chancen auf der Kippe. Das Unentschieden gegen Russland kam überraschend – und macht das Spiel gegen Frankreich umso wichtiger, meint Henning Fritz in seiner Kolumne bei t-online.de.

Nach dem starken Start hat Deutschland gegen Russland einen echten Dämpfer erhalten. Es ist schade, dass Spieler wie Steffen Weinhold und Paul Drux, die viel Verantwortung übernahmen, in der Schlussphase entscheidende Fehler gemacht haben. Dadurch ist das Spiel gegen Frankreich ein kleines Finale.

Frankreich und Russland werden wahrscheinlich mit Deutschland in die Hauptrunde einziehen. Bei einer Niederlage heute hätten wir damit nur einen Punkt, wodurch das Halbfinale in weite Ferne rücken würde. Denn aus eigener Kraft wäre das dann kaum zu schaffen.

Mit dem Rücken zur Wand

Die deutsche Defensive hat an sich bisher gut gespielt, trotzdem würde ich mir wünschen, dass Finn Lemke mehr Einsatzzeiten bekommt. Als wichtiger Bestandteil des Teams beim EM-Titel 2016 könnte er mit seiner Qualität in der Abwehr und seiner Persönlichkeit die Teamkollegen mitreißen. Es hat mich überrascht, dass er gegen Russland keine Rolle gespielt hat.

Leider ist es Andi Wolff nicht gelungen, die variantenreichen russischen Außen am Torerfolg zu hindern. Vor allem Timur Dibirov war kaum zu stoppen. Das Spiel gegen Frankreich heute hat die gleiche emotionale Bedeutung wie unser erstes Hauptrunden-Spiel 2007 gegen Slowenien. Damals standen wir mit dem Rücken zur Wand und konnten mit dem Sieg die Handbremse in unserem Kopf lösen und uns spielerisch befreien. Das Spiel der Jungs heute kann richtungsweisend für das gesamte Turnier aus der Sicht der deutschen Mannschaft sein.

Das macht Hoffnung für Deutschland

Eine wichtige Rolle spielt heute auch Oliver Roggisch auf der Bank, der 2007 mit auf dem Parkett stand und dadurch seine Erfahrung einbringen kann. Er weiß, worauf es ankommt und das wird er den Spielern auch vermitteln. Trotz aller Erfahrung, die Typen wie Patrick Wiencek oder Hendrik Pekeler in den letzten Jahren gesammelt haben, ist so eine Situation etwas ganz anderes. Da hilft es sehr, jemanden wie Oli an der Seitenlinie zu haben.


Hoffnung für das deutsche Team macht auch, dass die Franzosen noch nicht perfekt ins Turnier gefunden haben. Gegen vermeintlich leichte Gegner wie Brasilien und Korea taten sie sich über längere Strecken schwer. Daraus muss die deutsche Mannschaft Motivation ziehen, mit dem eigenen Publikum im Rücken Frankreich zu schlagen.

Die Rolle von Nikola Karabatic

Ob der französische Superstar Nikola Karabatic sein Team auf dem Feld unterstützen kann, ist noch unklar. Doch allein seine Präsenz ist ein weiterer Motivations-Schub für die "Équipe Tricolore". Das ist ein bisschen mit der Nominierung von Christian Schwarzer in der frühen Phase der WM 2007 zu vergleichen. Er hatte damals für uns die gleiche Rolle, wie sie Nikola nun für Frankreich hat.

Dabei geht es nicht unbedingt darum, was Karabatic den Teamkollegen sagt oder was er auf dem Parkett leistet. In vielen Fällen reicht einfach die Präsenz, auf die man sich verlassen kann. Er bringt sich in jeder Rolle ein, ob im Angriff oder in der Verteidigung. Mit der Qualität, die er hat, wachsen auch die Nebenspieler. Er gibt ihnen die Gewissheit, dass er alles im Griff hat und sie sich auf ihre Gegenspieler konzentrieren können. Das ist ein unglaubliches Plus für Frankreich und lässt seine Chancen auf den Titel steigen.

Wir müssen sie zu Fehlern zwingen

Aber auch ohne Karabatic wäre der Weltmeister ein Favorit auf den Pokal. Die Breite des Teams ist einfach beeindruckend. Auch das erinnert mich an unsere Mannschaft 2007. Wir hatten nicht nur einen starken Kader, bei uns hat jeder an seiner absoluten Leistungsgrenze gespielt. Keiner fiel ab. Es wird schwer sein, die Franzosen zu verteidigen, weil du dich nicht auf einen Spieler fokussieren kannst. Da sind alle gefährlich.


Sie haben ein sehr gutes Gespür dafür, den Ball immer im richtigen Moment weiterzuspielen. Damit binden sie mehrere Gegenspieler und öffnen Räume in der Abwehr, die sie eiskalt nutzen. Diese Qualität zeichnet Frankreich aus. Daher ist es für unsere Jungs wichtig, hellwach zu sein und Pässe abzufangen bzw. sie zu Fehlern zu zwingen. Ich bin mir sicher: Der Bundestrainer weiß, wie wir die Franzosen am besten bespielen.

Egal, wie es ausgeht, es wird knapp. Aber ich wünsche mir natürlich einen deutschen Sieg.

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