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"Waren wie Heilige": Gladbach vor 50 Jahren erstmals Meister


"Waren wie Heilige"
Gladbach vor 50 Jahren erstmals Meister

Von dpa
Aktualisiert am 27.04.2020Lesedauer: 2 Min.
Mönchengladbachs "Meister"-Torwart Wolfgang Kleff.Vergrößern des BildesMönchengladbachs "Meister"-Torwart Wolfgang Kleff. (Quelle: picture alliance / dpa./dpa)
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Mönchengladbach (dpa) - Als am 30. April 1970 um 21.48 Uhr im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken die Kirchenglocken läuteten, hat Wolfgang Kleff davon nichts mitbekommen.

"Das Glockengeläut habe ich nicht mehr im Ohr, aber das war ja fast normal. Wir waren ja damals so etwas wie Heilige", sagte der langjährige Torhüter von Borussia Mönchengladbach der Deutschen Presse-Agentur. An jenem denkwürdigen Donnerstagabend im Jahre 1970 begann für den damals kleinen Club am Niederrhein mit dem Gewinn der ersten von fünf deutschen Meisterschaften in den 70-er Jahren eine Ära, von der der Club bis heute als Wirtschaftsunternehmen mit dreistelligem Jahresumsatz profitiert.

Es war so etwas wie der Ritterschlag für viele Borussen, die später eine große Karriere erleben durften: Günter Netzer, Berti Vogts, Herbert Wimmer, Torwart Kleff und natürlich der unvergessene Trainer Hennes Weisweiler. Aber auch für die Stadt Mönchengladbach wurde Borussia zum Aushängeschild. "Ich glaube, dass die Stadt durch die Erfolge von damals wesentlich bekannter geworden ist", sagte Horst Köppel und gab auch zu: "Ich wusste ja, bevor ich zur Borussia wechselte, auch nicht so genau, wo Mönchengladbach liegt", erzählte Köppel, der an allen fünf Meisterschaften beteiligt war. Mittelfeldspieler Winfried Schäfer sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Wir waren damals Pioniere."

Kleff erinnerte sich an den vorletzten Spieltag der Saison 1969/70 noch ganz genau. Ein Sieg gegen den Hamburger SV reichte zum Titelgewinn. Kurz nach der Pause schien das Spiel entschieden. "Erst lief es wunderbar und wir waren 4:0 in Führung, da haben wir schon überlegt, wo wir feiern", sagte der 73-Jährige. Am Ende mussten die Gladbacher bis zur letzten Minute bangen, weil der HSV noch drei Treffer erzielen konnte.

"Da stand Hennes Weisweiler plötzlich auf dem Platz und hat sich furchtbar aufgeregt. Der hatte Panik bis unter die Decke und Schaum vor dem Mund", sagte Kleff. Am Ende wurde alles gut, die Glocken läuteten und auch für Kleff war es der Startschuss zu einer Karriere, die bis in die Nationalmannschaft führte. "Ja, das war schon etwas Besonderes. Ich war ja ein junger Kerl in meiner ersten kompletten Saison als Stammtorhüter. Ich hatte zuvor in keiner Auswahl gespielt. Ich kam aus dem Nichts". Wie die meisten seiner Mitspieler, die es dann bis in die Nationalelf geschafft hatten. "Ich sage immer: Gladbach war eine Elitefußballschule mit einem Fußballverein", sagte Schäfer.

Das musste auch die Konkurrenz anerkennen. Mit dem FC Bayern München lieferten sich die Gladbacher fortan ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Titel. Zwischen 1969 und 1980 gewannen beide Teams je fünfmal die deutsche Meisterschaft. Als die Borussen ihren ersten Titel perfekt machten, waren die Bayern die allerersten Gratulanten - 35 Minuten vor Ende des Spiels gegen den HSV. Beim Stand von 4:0 schickte die Konkurrenz bereits das Glückwunschtelegramm: "Der deutsche Meister 1969 gratuliert dem deutschen Meister 1970, FC Bayern München, Neudecker, Präsident". Der deutsche Meister 1970 musste sich ein Jahr später dann selbst gratulieren - zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Fußball-Bundesliga.

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