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Darts-WM: Rugby-Profi, Türsteher, Weltmeister – das ist Gerwyn Price


Das ist der Darts-Weltmeister und die neue Nummer Eins

  • Saskia Leidinger
Von Saskia Leidinger

04.01.2021Lesedauer: 4 Min.
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Gerwyn Price: Der Waliser überraschte die Konkurrenz und gewann 2021 seinen ersten Darts-Titel. Mit einem klaren 7:3 besiegte Price den Schotten Gary Anderson.Vergrößern des Bildes
Gerwyn Price: Der Waliser überraschte die Konkurrenz und gewann 2021 seinen ersten Darts-Titel. Mit einem klaren 7:3 besiegte Price den Schotten Gary Anderson. (Quelle: Shane Healey/imago-images-bilder)

Das erste Finale, der erste Sieg. Darts-Weltmeister Gerwyn Price kürte sich am Sonntag zum König der Pfeile. Doch der Waliser versuchte sich zuerst in einer ganz anderen Sportart – und zeigte dabei auch sein Gewaltpotenzial.

Von Medien wird er als der "muskulöse Walise" oder der "Mucki-Mann" bezeichnet – in der Kneipensportart Darts fällt der durchtrainierte Gerwyn Price eben auch durch sein Aussehen auf. Dabei war vor allem seine Dominanz im Finale gegen den zweimaligen Weltmeister Gary Anderson bemerkenswert.

Mit einem klaren 7:3 krönte sich Price am Sonntagabend in London neuen Darts-Champion sowie zur neuen Nummer eins der Weltrangliste. Die Art und Weise beeindruckte auch den 16-fachen Weltmeister Phil Taylor. "Herzlichen Glückwunsch @Gezzyprice. Willkommen im Klub, Junge, du hast brillant gespielt", schrieb Taylor auf Twitter. Dabei versuchte sich Gerwyn Price vor Jahren zunächst in einer anderen Sportart.

Price war ein sogenannter "Hooker", zu deutsch: "Hakler". Der Begriff beschreibt eine Position im Rugby in der ersten Reihe. Die "Hooker" begeben sich mitten ins Gedränge, weshalb diese Position als eine der gefährlichsten gilt. "Ich wollte als Jugendlicher immer Rugby für Wales spielen", sagte der neue Darts-Weltmeister in einem Interview mit "Wales-Online" 2018. Und eine Zeit lang schien ihm das auch zu gelingen. "Ich habe es ganz gut gemacht, ich habe für die Altersklassen-Mannschaften bis zur U21 gespielt, dann bin ich ein bisschen vom Weg abgekommen", gibt Price zu.

Mit "vom Weg abgekommen" meint der heute 35-jährige vor allem Partys. Auch Verletzungen warfen den Waliser zurück. Am Ende reichte es nur für eine semi-professionelle Karriere in der walisischen Liga, wo er für die Cross Keys spielte. "Ich glaube nicht, dass es nur an mir lag. Als ich in der walisischen Premiership spielte, waren viele Spieler gut genug, um auf professionellem Niveau zu spielen, aber sie bekamen nie wirklich die Chance dazu. Manchmal, wenn dein Gesicht nicht in einen Sport wie diesen passt, dann schaffst du es nie", sagte Price.

Kneipenschlägerei und Hirnblutung

Nebenbei arbeitete der Rugby-Spieler unter anderem als Türsteher in der walisischen Stadt Bargoed. 2010 kam es dort zu einer Schlägerei zwischen Price und einem anderen Mann. Price musste ins Krankenhaus, erlitt eine Hirnblutung und einen Nervenschaden an einer Augenbraue. Seine Stirn musste mit 42 Stichen genäht werden. Sein Angreifer wurde später zu zwölf Monaten Gefängnis verurteilt.

2015 folgte dann der radikale Bruch. Price gab seine Rugby-Karriere auf und konzentrierte sich fortan ausschließlich auf Darts. "Ich habe wirklich eine anständige Zukunft im Dartsport vor mir und nicht im Rugby", sagte Price 2015 der BBC. "Als ich Kinder bekam, wurde ich ruhiger und als ich älter wurde, bin ich natürlich reifer geworden. Ich bin jetzt so viel professioneller", sagte Price über seinen Lebenswandel 2018 "Wales Online".

Skandalspiel gegen Anderson

Und der "Iceman" arbeitete sich hoch. 2016 gehörte Price zu den besten 32 der Welt, 2017 gelang ihm bereits der Sprung unter die Top 16. 2018 folgte schließlich der erste große Titel: Er gewann den "Grand Slam of Darts" – ausgerechnet gegen seinen Finalgegner vom Sonntag, Gary Anderson. Das Match 2018 zeigte allerdings, dass der walisische "Iceman" aber immer noch ein Vulkan sein kann. Mehrere zehntausend Pfund Strafe musste Price nach dem Turnier zahlen.

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Er machte das Spiel langsam, feierte ungebührlich, verweigerte den Handschlag nach dem Match – und soll zudem in den sozialen Netzwerken ausfallend geworden sein. Als er seine Siegestrophäe hochhielt, buhte das Publim Price aus. "Ich wusste, als er Michael van Gerwen geschlagen hat, dass ich ihn schlagen würde. Er kann nicht damit umgehen, gegen mich zu spielen. Er stöhnt jedes Mal, dass ich dies und jenes mache. Konzentriere dich auf dein eigenes Spiel", sagte Price 2018 in Richtung des Schotten Anderson bei "Sky Sports".

"Ich habe mich selbst geschlagen"

Bei einer WM dagegegn kam Price lange nicht über die dritte Runde hinaus. Bei seiner ersten Weltmeisterschaft 2015 verlor der Neuling gegen Peter Wright. Auch 2016 und 2017 war bereits in der ersten Runde für ihn Schluss. 2018 scheiterte Price in der dritten Runde gegen Michael van Gerwen.

Sein bislang bestes Ergebnis gelang Price bei der WM 2020. Hier scheiterte der Waliser erst im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Peter Wright. "Ich habe mich etwas hängen lassen und zu wenig mit dem eigentlichen Spiel beschäftigt. Ich habe mich selbst geschlagen", sagte Price nach dem Match zu ntv.de.

"An meinem 50. Geburtstag ist Game Over"

In diesem Jahr nun also der große Triumph. "Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so einen großen Druck verspürt. Es war so schwierig, den entscheidenden Dart ins Doppel zu werfen. Das Gefühl, als es geklappt hat, ist kaum zu beschreiben. Ich bin Weltmeister, das ist unglaublich", zeigte sich der Weltmeister nach dem Titelgewinn überwältigt und gedenkte auf Instagram zudem seiner verstorbenen Mutter. "Es gibt ein leuchtendes Licht, das auf jeden herabschaut und es gab eines, das auf mich herabschaut, das ganze Turnier, dieses ist für dich Mama, vermisse dich mehr als Worte sagen können."

Für die Zukunft hat Price schon konkrete Pläne. "Die Rechnung geht so: Wenn ich jedes Jahr zwei Häuser kaufe, ist es mir völlig egal, wo ich in 16 Jahren in der Weltrangliste stehe. Dann ist an meinem 50. Geburtstag Game Over", sagte Price 2019 in der Welt. Mit den 560.000 Euro Preisgeld für den WM-Sieg weiß der ehemalige Rugby-Spieler also schon etwas anzufangen.

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