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Handball-EM: Bundestrainer wird Duell gegen Island "persönlich nehmen"


Bundestrainer vor Island-Duell
"Das werde ich sehr persönlich nehmen"

Von dpa, sid, KS

Aktualisiert am 17.01.2024Lesedauer: 4 Min.
Alfred Gíslason: Der Trainer und das DHB-Team haben die Hauptrunde erreicht.Vergrößern des BildesAlfred Gíslason: Der Trainer und das DHB-Team haben die Hauptrunde erreicht. (Quelle: IMAGO/Piotr Matusewicz)
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Das deutsche Handball-Nationalteam trifft bei der Heim-EM am Donnerstag auf Island. Für Bundestrainer Alfred Gíslason wird das Spiel zum Familienduell.

Seine halbe Familie wird da sein – doch Alfred Gíslason kennt vor dem EM-Duell gegen seine isländische Heimat kein Pardon. "Ich werde alles dafür tun, meinen Beitrag zu leisten, dieses Spiel zu gewinnen. Das kann ich garantieren", versprach der Bundestrainer der deutschen Handballer vor dem Hauptrunden-Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr im Liveticker bei t-online) in Köln – und öffnete sein Herz: "Ich bin zwar Isländer, aber ich arbeite mit dieser Mannschaft. Und ich liebe diese Mannschaft."

Und ein Sieg ist auch Pflicht. Nicht nur gegen Island, auch Österreich, Ungarn und Kroatien müssen bezwungen werden. Andernfalls droht die Medaillen-Mission vor dem EM-Halbfinale zu scheitern. Nur die besten zwei Teams jeder Sechser-Gruppe qualifizieren sich für die Vorschlussrunde. "Jetzt haben wir vier Endspiele", beschrieb Gíslason die heikle Ausgangslage.

Gíslason-Familie im deutschen oder isländischen Trikot?

Die nächste Partie gegen Island, das betonte Gíslason, sei "ein sehr persönliches und besonderes Spiel für mich", das er ungern verlieren möchte. "Ich bin da sehr egoistisch. Aber das ist bei uns auch unter Freunden und in der Familie so, dass man immer gewinnen will." Er werde, versicherte Gíslason, beide Nationalhymnen mitsingen. "Mein Vater, meine Brüder und meine Onkel werden alle auf der Tribüne sitzen. Ich bin sehr gespannt, ob im deutschen Trikot oder im isländischen. Das werde ich diesmal sehr persönlich nehmen", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Gislason ist ein Familienmensch. Er pflegt eine innige Beziehung zu seiner 52 (!) Mitglieder zählenden Großfamilie, zu seinen Eltern, seinen Geschwistern, seinen Kindern und seinen Enkelkindern. Da kommt es nicht von ungefähr, dass die Liebsten in der isländischen Heimat am Fernseher mitfiebern, wenn Sohn, Vater und Großvater Alfred mit Deutschland bei großen Turnieren aufläuft.

Im deutschen Team besteht keinerlei Zweifel daran, dass Gíslason mit dem richtigen Fokus in das richtungweisende Spiel gehen wird. "Alfred ist vor allem an einer Sache interessiert", sagte Torhüter Andras Wolff, "und das ist Gewinnen. Da ist es ihm egal, ob das die Isländer oder die Österreicher oder wer auch immer sind."

Der ungewöhnliche Isländer

Fast sein halbes Leben verbringt Gislason inzwischen in Deutschland. 24 Jahre alt war er, als er 1983 erstmals als Spieler nach Deutschland zu TUSEM Essen wechselte. Zur Legende wurde er hierzulande dann als Trainer des SC Magdeburg und beim THW Kiel. "Ich bin in vielerlei Hinsicht ziemlich deutsch geworden", erzählte Gíslason vor dem Turnier am ARD-Mikrofon: "Das sagen meine Freunde." Für einen Isländer sei er vor allem "ungewöhnlich pünktlich".

Sportlich geht es für das deutsche Team nach der ersten Turnierniederlage zum Vorrundenabschluss gegen Frankreich (30:33) um viel. Die Stimmung im DHB-Team wurde nach der Pleite vorerst gedämpft – wenn auch nur kurz. Spielmacher Juri Knorr sagte: "Die Niederlage tut weh und hinterlässt einen Kratzer." Und weiter: "Aber wir sind noch nicht raus und glauben weiter an uns. Es ist noch alles drin. Wir werden uns reinhauen und wollen das Turnier bis zum Schluss genießen."

Der aufopferungsvolle Kampf gegen den Titelkandidaten sei ein Mutmacher, bekräftigten alle Spieler gebetsmühlenartig. Torhüter Andreas Wolff erklärte: "Wenn wir auch in den kommenden Spielen so couragiert auftreten, haben wir alle Chancen, ins Halbfinale einzuziehen."

Die DHB-Auswahl stieg daher am Mittwochmorgen mit einem guten Gefühl in den Zug nach Köln. Die Kraftprobe gegen das Starensemble aus Frankreich verdeutlichte aber auch, was Deutschland noch von einem Topteam unterscheidet. "In der Crunch Time müssen wir im Angriff ein bisschen flüssiger spielen", forderte Rechtsaußen Timo Kastening. Kapitän Johannes Golla erkannte im deutschen Spiel zwar "keine Riesenfehler", aber spielentscheidende "Timing-Geschichten und leichte technische Unfeinheiten".

"Ab nach Köln und gewinnen"

Vor allem in der Schlussphase wirkte der deutsche Kader müde. Und die Belastung nimmt zu, denn in Köln geht es im Zwei-Tage-Rhythmus weiter. Schon der Auftakt gegen die Nordmänner verspricht prickelnde Handball-Atmosphäre. "Wir können davon ausgehen, dass es ein paar Tausend Isländer sind. Das wird ein super intensives Spiel. Die sind alle Champions-League-erfahren", sagte Kastening über den mit aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Profis gespickten Kader.

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Knorr attestierte Islands Rückraumreihe sogar "absolute Weltklasse". Von den zwei Duellen im Vorjahr konnte das DHB-Team eines gewinnen, einmal triumphierten die Isländer. Nach dem Hauptrunden-Auftakt gegen Island warten mit Österreich und Ungarn vermeintlich lösbare Aufgaben. Das entscheidende Duell um das Halbfinal-Ticket könnte das Spiel am kommenden Mittwoch gegen Kroatien werden.

Alle vier Hauptrundenpartien starten um 20.30 Uhr und sind in der ARD oder im ZDF zu sehen. Gegen Frankreich zog die DHB-Auswahl im Schnitt 7,968 Millionen Menschen vor den Bildschirm. In der Kölner Lanxess Arena, dem "Mekka des Handballs", wie es Kastening formulierte, wollen bis zu 20.000 Fans einen deutschen Hexenkessel zum Überkochen bringen.

Die Vorfreude im deutschen Team ist riesig, die Hoffnung auf eine Medaille trotz des kleinen Rückschlags immer noch groß – und Kastenings Appell an seine Teamkollegen deutlich: "Ab nach Köln und gewinnen."

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz nach dem Spiel
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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