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Leeds-Marathon: Berührend – Ex-Sportstar Sinfield über Ziellinie getragen


Zuschauer zu Tränen gerührt
Mann trägt schwer erkrankten Sportstar über die Ziellinie

Von t-online, cc

Aktualisiert am 16.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Echte Freunde: Der schwer erkrankte Rob Burrow wird von Kevin Sinfield über die Ziellinie beim Rob Burrow Leeds Marathon 2023 getragen.Vergrößern des BildesEchte Freunde: Der schwer erkrankte Rob Burrow wird von Kevin Sinfield über die Ziellinie beim Rob Burrow Leeds Marathon 2023 getragen. (Quelle: Danny Lawson)
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Ergreifende Geste beim Marathon: Ein ehemaliger Rugby-Star wird von seinem Kumpel über die Ziellinie getragen. Dahinter steckt ein tragisches Schicksal.

Es war die Szene des Tages im mittelenglischen Leeds: Als Kevin Sinfield kurz vor dem Ende des Marathons seinen Freund Rob Burrow aus dem Spezial-Rollstuhl hob und ihn über die Ziellinie des nach Burrow benannten Marathonlaufes trug, erhoben sich die Zuschauer im Headingley Stadion und spendeten donnernden Applaus. Sinfield drückte den 40-jährigen ehemaligen Rugby-Profi fest an seine Brust, flüsterte ihm etwas ins Ohr und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Die Zuschauer waren zu Tränen gerührt.

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Rob Burrow ist in Großbritannien eine Sportlegende. Als einer der kleinsten Rugbyspieler wurde er zu einem der Größten seines Sports. Nur 1,65 Meter misst Burrow, doch dank seiner Wendigkeit und Durchsetzungskraft auf dem Spielfeld holte er in der englischen Rugby-Liga zahlreiche Titel und wurde nach seiner Karriere sogar zum MBE ernannt (Member of the Most Excellent Order of the British Empire), eine Art Ritterschlag.

Im Jahr 2017 beendete er nach mehr als 400 Spielen für seinen Klub Leeds Rhinos und die englische Rugby-Nationalmannschaft seine Karriere. Zwei Jahre darauf machte er seine schwere Erkrankung publik. Bei Burrow wurde Amyotrophe Lateralsklerose diagnostiziert, eine degenerative Nervenerkrankung, die zu fortschreitendem Muskelschwund, Sprech- und Schluckbeschwerden und schließlich zum Tod führt. ALS, auch bekannt als Lou-Gehrig-Krankheit, ist nicht heilbar.

"Bin so dankbar für all die Unterstützung"

Genau das möchte Burrow ändern. Nachdem er von seiner Diagnose erfuhr, unternahm er alles, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, Spenden zu sammeln und die Forschung im Bereich ALS zu unterstützen. Unterstützt wird er dabei von Kevin Sinfield, seinem ehemaligen Mannschaftskameraden und dem heutigen Defensivcoach des englischen Rugbyteams.

Beide, Burrow und Sinfield, spielten ihre gesamte Karriere lang für einen Klub, die Leeds Rhinos – und die beiden Freunde halten auch nach der sportlichen Laufbahn zusammen. So sammelte Sinfield bereits mehr als 8 Millionen Pfund (9,1 Millionen Euro) für wohltätige Zwecke, unter anderem, indem er im vergangenen November sieben Ultra-Marathons am Stück lief. Das Geld, das dabei zusammenkam, spendete er sämtlich für die Erforschung der ALS-Krankheit.

Mit ihrem Engagement haben die beiden Ex-Sportler nicht nur die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die seltene Erkrankung gelenkt. "Das Geld gibt auch den Betroffenen ein Stück Hoffnung", sagte Sinfield im Gespräch mit "The Guardian". "Früher sind diese Menschen mit ihrer Krankheit häufig alleine gelassen worden. Jetzt müssen sie sich nicht mehr schämen, sie können darauf hoffen, dass es irgendwann ein Medikament geben wird, das die Krankheit aufhält."

Ein sichtlich ergriffener Freund

Sinfield war auch wesentlich an der Organisation des Rob Burrow Leeds Marathons beteiligt, der 2023 zum ersten Mal ausgetragen wurde und zu dem sich 12.000 Teilnehmer angemeldet hatten. Zunächst waren die Organisatoren nicht sicher, ob sich überhaupt jemand zu dem Event anmelden würde, doch dann waren die Startplätze innerhalb kurzer Zeit ausverkauft.

"Leeds ist so eine wundervolle Stadt. Ich bin so dankbar für all die Unterstützung, die meine Familie und ich, aber auch alle von ALS-Betroffenen bekommen", hatte Burrow vor dem Start des 42,2 Kilometer langen Laufs gesagt.

Obwohl die Erkrankung bei dem früheren Sportstar offenbar rasch voranschreitet, ließ er es sich nicht nehmen, selbst an dem Marathon teilzunehmen. Er wurde dabei von einem Team ehemaliger Rugby-Kollegen über die Strecke geschoben, darunter auch der 42-jährige Sinfield. Um den Wettbewerb ging es dabei nicht. "Die Zeit, die wir laufen werden, ist mir vollkommen egal", sagte Sinfield. "Je länger der Lauf dauert, desto mehr Zeit können Rob und ich miteinander verbringen. Und wir werden eine Menge Spaß haben, so viel ist sicher."

Im Zielbereich kam es dann zu der ergreifenden Geste, als der an den Rollstuhl gefesselte Burrow von seinem langjährigen Kumpel über den Zielstrich getragen wurde. Sinfield, der sichtlich ergriffen war, sagte dazu: "Heute feiern wir einfach nur die Freundschaft".

Nach dem Rennen beschlossen die Veranstalter, den Marathon auch 2024 wieder zugunsten der Rob-Burrow-Stiftung auszutragen.

Verwendete Quellen
  • bbc.com: Kevin Sinfield carries Rob Burrow over Leeds marathon finish (englisch)
  • theguardian.com: Kevin Sinfield: ‘The longer this marathon takes, the more time I get to spend with Rob’ (englisch)
  • youtube.com: Emotional moment as Kevin Sinfield carries Rob Burrow over finish of Leeds marathon
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