"Werde Arschmuskelkater haben" Wimbledon: Lys feiert Premiere – auch Siegemund weiter
Im Vorjahr war Eva Lys nach eigener Aussage "überwältigt" von der Atmosphäre in Wimbledon. Nun macht es die 23-Jährige besser – und schafft eine Premiere. Auch eine zweite Deutsche zieht weiter.
Bei brütender Hitze und über 30 Grad ließ Eva Lys nach ihrem Erfolg erleichtert den Schläger fallen. Als erste deutsche Tennisprofispielerin hat sie beim diesjährigen Wimbledon-Turnier einen Auftaktsieg gefeiert – und das in einem hart umkämpften Dreisatzmatch. Die 23-jährige Hamburgerin bezwang Yuan Yue aus China mit 6:4, 5:7, 6:2 und steht damit zum ersten Mal in ihrer Karriere in der zweiten Runde des Rasen-Klassikers.
Anschließend schaffte Laura Siegemund ebenfalls auf Platz acht ihre erste Prüfung beim Grand-Slam-Turnier im Südwesten Londons. Die 37-Jährige bezwang die Amerikanerin Peyton Stearns in gut zwei Stunden mit 6:4, 6:2. Dabei kühlte sie sich während der Partie immer wieder den Kopf und Nacken mit Eis.
"Anstrengend, unfassbares Wetter", sagte Lys nach der Partie bei Prime Video. Dass sie nach vergebenen Chancen zurück ins Spiel gefunden habe, mache sie "unfassbar stolz". Mit einem Lachen fügte sie hinzu: "Ich werde morgen extremen Arschmuskelkater haben."
Die Partie begann mit langen Grundlinienduellen – allein das erste Spiel dauerte neun Minuten. Nach einer frühen 2:0-Führung gab Lys zunächst drei Spiele in Folge ab, kämpfte sich aber zurück und sicherte sich nach 49 Minuten Satz eins. Auch im zweiten Durchgang spielte sie offensiv, sammelte deutlich mehr direkte Punkte als ihre Gegnerin – verpasste aber beim Stand von 5:4 zwei Matchbälle.
Lys mit dem Knie "zweimal blöd weggerutscht"
Nach der Satzniederlage ließ sich Lys am linken Knie behandeln. "Ich bin zweimal ausgerutscht, da ist mir zweimal mein Knie blöd weggerutscht", erklärte sie später. Sie glaube aber nicht, dass es etwas Ernstes sei. Der entscheidende dritte Satz verlief dann deutlich: Lys ließ Yuan kaum noch Raum, dominierte das Geschehen und verwandelte nach 2:27 Stunden ihren dritten Matchball.
Im vergangenen Jahr war Lys bei ihrer Wimbledon-Premiere nach überstandener Qualifikation direkt in Runde eins ausgeschieden. In diesem Jahr steht sie erstmals direkt im Hauptfeld. Vor dem Turnier hatte sie gesagt, sie wolle versuchen, "den Druck und den Genuss ein wenig auszugleichen".
In der zweiten Runde trifft sie nun auf Linda Noskova aus Tschechien, die in Wimbledon an Position 30 gesetzt ist. Mitfavoritin Aryna Sabalenka hat derweil ihre Titelmission in Wimbledon mit einem ungefährdeten Erfolg begonnen. Die Weltranglistenerste aus Belarus gewann ihr Auftaktmatch gegen die anfangs überforderte Qualifikantin Carson Branstine aus Kanada mit 6:1, 7:5. Im Vorjahr hatte Sabalenka den Rasen-Klassiker in London verletzungsbedingt verpasst.
Insgesamt sind in diesem Jahr nur sieben deutsche Einzelspielerinnen und -spieler in Wimbledon dabei – so wenig wie seit über vier Jahrzehnten nicht mehr. Am Montag starten neben Lys noch vier weitere deutsche Profis ins Turnier. Alexander Zverev trifft in seiner Auftaktpartie auf dem Centre Court auf den Franzosen Arthur Rinderknech.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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